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Friedhöfe in der Region"
Zur Übersicht: Jüdische Friedhöfe in Baden-Württemberg
Dettensee (Stadt Horb,
Kreis Freudenstadt)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur
Synagoge in Dettensee (interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Die Toten der jüdischen Gemeinde Dettensee wurden zunächst in Mühringen
beigesetzt, seit 1831 auf einem eigenen Friedhof östlich des Ortes (Brandweg,
am Waldrand, Fläche 12,61 a; Beisetzungen von 1831 bis 1934). 1909 ließ
Hermann Hirsch aus den Resten des Gemeindefonds der aufgelösten jüdischen
Gemeinde Dettensees eine solide Mauer um den Friedhof errichten.
Ende 1929 übergab das letzte männliche Mitglied der jüdischen Gemeinde
Dettensee vor dem Amtsgericht Haigerloch das noch vorhandene Grundeigentum und
Barvermögen der früheren Gemeinde dem Bürgermeisteramt Dettensee. Als
Bedingung wurde vereinbart, dass die Gemeinde Dettensee für alle Zeiten die
Betreuung und Instandhaltung des jüdischen Friedhofes Dettensee übernimmt. Auf
Wunsch des Preußischen Landesverbandes der Israelitischen Gemeinden (Dettensee
gehörte zu Hohenzollern) hat damals der Oberrat der Israelitischen Gemeinden
Württembergs die Aufsicht über die Einhaltung dieser Verpflichtung
übernommen. Einmal im Jahr solle der Friedhof von Stuttgart aus überprüft
werden. Zur vereinbarten Pflege des Friedhofes gehört insbesondere die
Instandhaltung der Friedhofsmauer, die Reinhaltung der Wege innerhalb des
Friedhofes und die Aufrichtung umgefallener und beschädigter Grabsteine.
Vortrag über die jüdische Gemeinde Dettensee von
Lehrer Gustav Spier aus Haigerloch in Hechingen (1930)
Anmerkungen: die Verpflichtungen der bürgerlichen Gemeinde im Blick auf die
Friedhofspflege werden beschrieben.
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 1. Mai 1930: "Hechingen. Auf Einladung der
Kultusverwaltung hielt Lehrer Gustav Spier - Haigerloch am Dienstag, den 16. April, einen Vortrag über
"Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Dettensee". Die Gemeindemitglieder waren fast vollzählig erschienen.
Der Vortrag bot eine lückenlose Darstellung der Schicksale der Judenschaft Dettensee von ihrem ersten
Auftreten in den Akten bis zum Erlöschen der Gemeinde in unseren Tagen. Gegenwärtig
leben nur noch zwei jüdische Einwohner, die Geschwister Hirsch ( Bruder und Schwester) in Dettensee. Herrn Hirsch war die Aufgabe zugefallen, mit der politischen Gemeinde Dettensee Verhandlungen wegen der Übergabe der letzten Besitztümer der israelitischen Gemeinde,
Synagoge und Friedhof, zu pflegen. Er hat diese Aufgabe in vorbildlicher Weise gelöst. Die Synagoge wurde der politischen Gemeinde
geschenkweise übergeben. Dafür übernimmt diese für ewige Zeiten die Verpflichtung den jüdischen Friedhof in Ordnung zu halten: dazu gehört die Instandsetzung der Friedhofsmauer , die Reinhaltung der Wege innerhalb des Friedhofes, die Aufrichtung umgefallener und beschädigter Grabsteine. Als Aufsichtsbehörde für die Einhaltung des Vertrages wurde der
Israelitische Oberrat bestimmt. Er wird jedes Jahr durch eine Vertrauensperson den Friedhof besichtigen lassen. Die Synagoge wurde vor kurzem verkauft und wird gegenwärtig abgebrochen, um zu verhüten, dass das ehrwürdige Gebäude für profane Zwecke benutzt werden könnte. Es ist schade um den Bau. Von außen unscheinbar,
wies die Synagoge im Inneren eine reiche, kunstvolle Ausschmückung auf. Prachtvolle venezianische Glaslüster hingen an langen Metall schnüren von der Decke herab, einen
Almemor aus Holz schmückten handgetriebene Leuchter aus Metall. Das Innere ist durch vorzügliche Lichtbildaufnahmen
festgehalten. Selten schön in seiner malerischen Umrahmung war auch der
Aron hakodesch, wie unstreitig das Bauwerk als der bedeutendste Synagogenbau in Hohenzollern anzusprechen war. Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Dettensee bildet ein Musterbeispiel für das
Entstehen und Vergehen so vieler kleinen Gemeinden Deutschlands. Viel Leid und wenig Freude war der israelitischen Einwohnerschaft beschieden. Rührend ist das
Festhalten am angestammten Glauben, dem die Juden Dettensees in allen Wechselfällen ihres schweren Daseins die Treue hielten.
Mit angespannter Aufmerksamkeit lauschten die anwesenden den Ausführungen. Besitzen wir doch in unserer Gemeinde noch so manches Mitglied, dass
in Dettensee geboren ist und auch Religions genossen, deren Eltern und sonstige Verwandten von dort
herstammen". |
Lage des Friedhofes
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Lage des jüdischen Friedhofes Dettensee
(durch
Pfeil markiert)
(Topographische Karte aus dem 1970er-Jahren) |
Lage des jüdischen Friedhofes
in Dettensee auf dem Stadtplan Horb:
oben anklicken und unter
"Behörden und öffentliche Einrichtungen"
weiterklicken zu
"Friedhof, jüd., Dettensee" |
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Link
zu den Google-Maps |
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Fotos
Neuere Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 11.8.2003)
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Eingangstor
von 1909 |
Teilansicht |
Überblick über den nur
teilweise belegten Friedhof |
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Teilansichten |
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Grabstein mit den Symbolen
Buch (für eine
gelehrte Person) und Schofar (Bläser des
Widderhorns an
den hohen Feiertagen) |
Auffallend gestalteter
Grabstein |
Grabstein, gestaltet aus einer
Säule
der abgebrochenen Synagoge Dettensee |
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Ältere Fotos
(Fotos: Hahn, entstanden Mitte der 1980er-Jahre)
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Eingangstor
von 1909 |
Grabstein, gestaltet aus einer
Säule der
abgebrochenen Synagoge Dettensee |
Teilansicht des
Friedhofes
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Teilansichten |
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Herbert Zander:
Die jüdische Gemeinde Dettensee 1579-1939. In: Zeitschrift für
Hohenzollerische Geschichte. Bd. 45. Jg. 2009. S. 61-134.
Zu beziehen über den Hohenzollerischen Geschichtsverein: Link
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