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Frankenau (Kreis
Waldeck-Frankenberg)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Frankenau bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938/39. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18.
Jahrhunderts zurück. Der früheste bisher bekannte Beleg für die
Ansiedlung von Juden in Frankenau stammt aus dem Jahr 1659. Damals lebte
am Ort eine jüdische Familie mit insgesamt drei Personen. Familienoberhaupt war
der "Schutzjude" Moses (bzw. Moyses, Moises). Bis Ende der 1660er-Jahre verzeichnen die
Judenspezifikationen des Amts Frankenberg nur diese eine jüdische Familie am
Ort. Erst ab 1671 wird eine zweite Familie genannt (neben der Familie des
Moyses auch die des Isaak bzw. des Itzig).
Die Angaben dieses Abschnittes nach Dr. Horst Hecker vom 13.7.2010 mit
Hinweis auf eine Quelle von 1659 im Hessischen Staatsarchiv Marburg, Bestand 19b, Nr. 1157, Verzeichnis der im Oberfürstentum Hessen sich aufhaltenden schutzverwandten Juden und deren Weiber, Kinder und Gesinde). Familienoberhaupt war der Schutzjude Moses oder Moyses
(Moises).
Im 18. Jahrhundert nahm die Zahl der jüdischen Familien zu: 1785 werden
sieben "Schutzjuden" (meist mit Familien)
genannt.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1827 22 jüdische Einwohner (in sechs Familien; 2,4 % von insgesamt
920 Einwohnern), 1837 34 (in sieben Familien), 1861 40 (3,8 % von 1.065), 1871
61 (6,1 % von 1.002), 1885 54 (5,4 % von 995), 1895 52 (5,5 % von 941), 1905 70
(7,1 % von 980).
1824 waren in der Stadt u.a. die Familien von Manus Levi Ehrenhaupt (geb.
1752 in Buseck, lebte in Frankenau von "Nothandel"), Manus Katzenstein
(geb. 1788 in Ungedanken),
Jakob Katz Böse (geb. 1774 in Frankenau), Jacob Levi Blumenstein (geb. 1753 in
Frankenau). Wenig später werden auch die Familien Plaut in Frankenau genannt.
Die jüdischen Familienvorstände waren als Viehhändler oder als Kaufleute tätig
(Handlungen mit Ellenwaren, Spezereiwaren usw.).
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
(zunächst Religionsschule, von 1874 bis 1898 Israelitische Elementarschule,
ab 1902 private israelitische Schule, von 1907 bis etwa 1924 wieder
Israelitische Elementarschule), ein rituelles Bad und ein Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein jüdischer Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe
Ausschreibung der Stelle von 1899 unten). In der Schule waren zu unterrichten:
1874 24 Schüler, 1886 10, 1893 7, 1907 wieder 20 Schüler. Anfang des 20.
Jahrhunderts war Lehrer Hugo Blumenfeld am Ort (15 Jahre lang, siehe Bericht
unten). Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Oberhessen mit Sitz in Marburg.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Vizefeldwebel
Theodor Blum (geb. 21.10.1894 in Frankenau, gef. 28.9.1916).
Um 1924, als zur Gemeinde 49 Personen gehörten (4,5 % von insgesamt
1.071 Einwohnern), war Gemeindevorsteher M. Plaut I. An jüdischen Vereinen
gab es u.a. die Chewrat Bachurim (1924 unter Leitung von M. Rose). 1932
waren die Gemeindevorsteher Isidor Oppenheimer (1. Vors.) und Herr Katzenstein
(Schatzmeister). Im Schuljahr 1931/32 erhielten noch drei schulpflichtige Kinder
der Gemeinde den jüdischen Religionsunterricht vor Ort.
1933 lebten noch folgende jüdische Familien in Frankenau (oft
wohnten in den Häusern der Familien außer den Genannten noch weitere Angehörige,
die hier nicht alle aufgezählt werden können; bei www.synagoge-voehl.de
gibt es die detaillierte Übersicht von Gerhard Keute: Verzeichnis der nach 1933
in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien; Link):
Familie Hermann Plaut (verh. mit Garry geb. Stern und Kindern Lore und
Walter; Waldecker Straße 5), Familie David Blum (Kaufmann, verh. mit
Auguste geb. Braunschweiger und drei Kindern, Frankenberger Straße 11), Familie
Isidor Rose (mit Frau Selma geb. Strauß und zwei Kindern, Waldecker Straße
11), Familie Simon Plaut (gest. 1924) bzw. Witwe Clara Plaut geb. Nußbaum
(mit zwei Kindern, davon Tochter Selma verh. Katz, Lindenstraße 3), Familie Meier
Plaut II (mit Frau Jettchen geb. Loeb und drei Kindern, Rieschstraße 2),
Familie Isidor Katzenstein (Kaufmann, mit Frau Ilse geb. Plaut und einer
Tochter, Rieschstraße 13), Familie Meier Blum (Viehhändler, mit Frau
Sophie geb. Heß und drei Kindern, Friedrichstraße 8), Familie Alfred Blum
(Händler, mit Frau Frieda geb. Rothschild), Familie Manus Katzenstein
(mit Frau Fanny geb. Bickhardt, Friedrichstraße 12), Familie Isaak Katzenstein
(mit Frau Berta geb. Hony und fünf Kindern, teilweise verheiratet,
Friedrichstraße 13), Familie Max Oppenheimer (Viehhändler, mit Frau
Frieda geb. Bachenheimer und zwei Kindern, Friedrichstraße 14), Familie Julius
Rose (Handelsmann, mit Frau Martha geb. Moses und einer Tochter,
Friedrichstraße 21), Familie Jakob Rose (mit Frau Fanni geb. Fröhlich,
Kirchstraße 2), Familie Isidor Oppenheimer (mit Frau Meta geb.
Goldschmidt, Ederstraße 1).
1933 lebten 65 jüdische Personen in Frankenau (5,7 % von insgesamt 1.148
Einwohnern). In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder
auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung
und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. 27 Personen
konnten in die USA emigrieren, drei Personen (Familie Katzenstein) 1936 nach Palästina/Israel.
28 Personen verzogen innerhalb Deutschlands, meist in andere hessische Orte
(davon 15 nach Frankfurt). Die letzten Abmeldungen erfolgten am 28. März 1939
(Familie Rose aus der Kirchstraße).
Von den in Frankenau geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Jettchen Kahn geb. Plaut
(1885), Arthur Katzenstein (1901), Isaak Katzenstein (1866), Jacob Katzenstein
(1865), Max Katzenstein (1898), Emil Plaut (1871), Hermann Plaut (1876, später
in Hannover), Hermann Plaut (1877, später in Duisburg), Isaak Plaut (1871),
Siegmund Plaut (1880), Sofie Wertheim geb. Rose (1864).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet (1899)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Oktober 1899:
"Im diesseitigen Rabbinatsbezirke sind die Religions-Lehrerstellen
zu Frankenau und zu Breidenbach - letztere mit einem
unverheirateten Lehrer - alsbald zu besetzen. Das feste Einkommen beträgt
neben freier Wohnung in Frankenau 900-1000 Mark, in Breidenbach 800-900
Mark. - Reichsangehörige Bewerber wollen ihre Meldungen mit
Zeugnisabschriften alsbald an die unterzeichnete Stelle einsenden.
Marburg, 10. Oktober 1899. Der Provinzial-Rabbiner: Dr. Munk." |
25jähriges Jubiläum von Lehrer Hugo Blumenfeld (1928)
Anmerkung: Lehrer Blumenfeld dürfte - falls die im Artikel stehende
Angabe richtig gedeutet wird - von 1908 bis 1923 Lehrer in Frankenau gewesen
sein.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juni 1928: "Witzenhausen, 20. Mai
(1928). Sein 25-jähriges Dienstjubiläum feierte Herr Lehrer H.
Blumenfeld. 15 Jahre wirkte er in Frankenau, 5 Jahre dahier, die übrige
Zeit in Westfalen. Überall genoss er das Vertrauen seiner Gemeinden." |
|
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 30. März 1928: "Witzenhausen.
Am 1. April feiert unser Lehrer Herr H. Blumenfeld sein
25-jähriges Dienstjubiläum. Etwa sechs Jahre ist er in hiesiger Gemeinde
tätig, fünfzehn Jahre wirkte er in Frankenau, die übrige Zeit in
Westfalen. Herr Blumenfeld hat es verstanden, sich überall das Vertrauen
seiner Gemeinden zu erwerben. Möge es ihm vergönnt sein, noch recht
lange zum Wohle der Gemeinde und der Schule zu wirken." |
Berichte zu einzelnen Personen aus der
Gemeinde
Zum Tod von Michael Plaut (1892)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Februar 1892:
"Aus Hessen, im Januar (1892). Unter zahlreicher Beteiligung
am Leichenkondukte, wurde am 14. Januar dieses Jahres (14. Tewet),
die sterbliche Hülle des Mitgliedes der kleinen Gemeinde Frankenau
Michael Plaut zu Grabe gebracht. Derselbe erfreute sich eines sehr guten
Namens, da er für Wohltätigkeit im Sinne unserer Religion viel
Sinn hatte, in der Gemeinde im hohen Ansehen stand und bei seiner Familie
ein stets tätiger, ehrlicher und gewissenhafter Familienvater und Gatte
war. Er ruhe in
Frieden!" |
80. Geburtstag von Wolf Katzenstein (1909)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juni 1919: "Frankenau
(Bezirk Kassel), 30. Mai (1909). Herr Wolf Katzenstein dahier feierte Schabbat
Naso (Schabbat mit der Toralesung Naso = 4. Mose 4,21 -
7,89, das war Schabbat 29. Mai 1909) in Gegenwart seiner Kinder, Enkel und
Urenkel in vollster Rüstigkeit seinen 80. Geburtstag. Der angesehene,
überall geachtete Greis war an diesem Tage Gegenstand vielfacher
Ehrungen." |
Musketier Blum, Sohn von Kaufmann Elias Blum wurde mit
dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet (1914)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 9. Oktober 1914: "Unter den im gegenwärtigen Kriege zuerst mit
dem Eisernen Kreuze Ausgezeichneten, und zwar für bewiesene Tapferkeit
bei der Erstürmung der Festung Lüttich, befindet sich auch unser
Glaubensgenosse, der Einjährig-Freiwillige Musketier Blum von der 9. Kompanie
des Infanterieregiments Nr. 83, Sohn des Kaufmanns Elias Blum aus
Frankenau, Kreis Frankenberg, Bezirk Kassel." |
Zum Tod von Esther Bíckhardt geb. Lion (1921)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15. September
1921: "Frankenau (Hessen). Eine Frau ist dahingegangen, deren
Wirken hienieden weit über den Rahmen des Alltäglichen ragte: Esther
Bickhardt geb. Lion segnete im 93. Lebensjahre das Zeitliche. Über 58
Jahre verband sie eine harmonische Ehe mit dem vor 9 Jahren heimgegangenen
Gatten, dem in allen Kreisen hochgeachteten Abraham Bickhardt seligen
Andenkens aus Höringhausen.
Durch den Tod dieser Frau hat nicht nur die Familie, sondern auch die
Gemeinden Höringhausen und Frankenau
ein schwerer Schlag getroffen. Aus einem frommen Hause stammend, als
Tochter einer weit und breit ob ihrer Frömmigkeit und edlen jüdischen
Tugenden verehrten Mutter, wandelte sie in gleichen
Bahnen.
Ihr Sinnen und Trachten ging dahin, ihrem Garten eine Esches kenegdau
(sc. verschrieben für Eser kenegdau wie im nachfolgenden
Abschnitt) und ihren Kindern ein Vorbild jüdischer Lebensart zu sein. In
ihrem Hause waltete und lebte jüdischer Geist, und in diesem Sinne suchte
sie ihre große Kinderschar, von der noch 8 ihren Verlust aufs tiefste
bedauern, zu erziehen. Wohltätigkeit zu üben und verschämten Armen in
diskreter Weise beizustehen, betrachtete sie neben der Ausübung von
Gastfreundschaft als ihre heiligste
Aufgabe." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. September 1921: "Frankenau
(Hessen), 7. September (1921). Frau Esther Bickhardt geb. Lion
segnete im 93. Lebensjahre das Zeitliche. Über 58 Jahre verband sie eine
harmonische Ehe mit dem vor 9 1/2 Jahren heimgegangenen Gatten, dem in
allen Kreisen hochgeachteten Abraham Bickhardt seligen Andenkens aus Höringhausen.
Durch den Tod dieser echtjüdischen Frau hat nicht nur ihre Familie,
sondern auch die Gemeinden Höringhausen
und Frankenau ein schwerer Schlag getroffen. Aus einem frommen
Hause stammend, als Tochter einer weit und breit ob ihrer Frömmigkeit und
edlen jüdischen Tugenden verehrten Mutter, wandelte sie in gleichen
Bahnen. Ihr Sinnen und Trachten ging dahin, ihrem Gatten eine Eser
kenegdau (1. Mose 2,18: 'Hilfe, wie sie ihm zusteht') und ihren
Kindern ein Vorbild jüdischer Lebensart zu sein. In ihrem Hause waltete
und lebte jüdischer Geist und in diesem Sinne suchte sie ihre große
Kinderschar, von der noch acht ihren Verlust aufs Tiefste betrauern, zu
erziehen. Wohltätigkeit zu üben und verschämten Armen in diskreter
Weise beizustehen, betrachtete die Heimgegangene neben der Ausübung von
Gastfreundschaft, als ihre heiligste Aufgabe. Trotzdem die Lewajoh
(Beerdigung) Freitag Nachmittag stattfand, ließ es sich eine stattliche
Zahl von Verwandten und Freunden nicht nehmen, dieser herrlichen Frau das
letzte Geleit zu geben. Möge ihr Sechus (Verdienst) den Kindern,
Enkeln und Urenkeln beistehen. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Oktober 1921: "Kassel,
19. September (1921). In Frankenau starb in hohem Alter von 83
Jahren, Frau Esther Bickhardt geb. Lion, die zeitlebens sich durch
ihren Wohltätigkeitssinn ausgezeichnet hatte. Ihre Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens." |
Zum Tod der Lehrerwitwe Jettchen Werthan (1928)
Meldung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Januar 1929:
"Kassel, 23. Dezember (1928). Die Lehrerwitwe Jettchen Werthan in
Frankenau starb im 87. Lebensjahre." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige von Moses Plaut (1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. August 1901:
"Für meine Tochter 15 1/2 Jahre, suche Stellung in einem
anständigen, religiösen Hause, wo sie sich im Geschäft und Haushalt
ausbilden kann. Samstags geschlossen. Familienanschluss Bedingung.
Moses Plaut, Frankenau Bezirk Kassel." |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war ein Betraum
beziehungsweise eine erste Synagoge vorhanden. Bei einem Brand der Stadt
im April 1865 ist die Synagoge abgebrannt. Zum Bau oder zur Einrichtung
einer neuen Synagoge wurde noch in diesem Jahr eine Kollekte veranstaltet. Die
neue Synagoge wurde 1867 erstellt. 1896 wurde sie für 1.100 Reichsmark
renoviert.
Im Februar 1938 stand auf Grund der bevorstehenden Auflösung der
Gemeinde der Verkauf der Synagoge an:
Die Gemeinde löst sich auf - der
Verkauf der Synagoge "wird erwogen" (1938)
Artikel
im "Jüdischen Gemeindeblatt für Berlin" vom 20. Februar 1938:
"Frankenau (Eder). Mit Rücksicht darauf, dass die
Auswanderung der Gemeindemitglieder weiter anhält, ist es zweifelhaft,
wie lange die Gemeinde noch Gottesdienste abhalten kann. Auch der Verkauf
der Synagoge wird
erwogen." |
Vermutlich wurde die Synagoge noch im
Frühjahr/Sommer 1938 verkauft. Ein Nachbar erwarb das baufällige und vom
Schwamm befallene Gebäude und ließ es abbrechen. Auf dem Grundstück wurde ein
neues Gebäude erstellt (Rieschstraße 6).
In unmittelbarer Nähe der ehemaligen Synagoge befindet sich seit 17. Juni 1992
(anlässlich der 750-Jahr-Feier) ein Gedenkstein.
Eine Torarolle aus Frankenau, die 1938 von der Familie Katzenstein in die
USA genommen wurde, wurde von David Auerbach im Juni 2007 zu einem Besuch nach
Frankenau mitgebracht (Berichte zu diesem Ereignisse auf der Website von www.synagoge-voehl.de).
Adresse/Standort der Synagoge: Rieschstraße
6 (vor der Kirche)
Fotos
(Quelle: Website von www.synagoge-voehl.de;
neuere Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 8.4.2010)
Die Synagoge in
Frankenau |
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Zeichnung von Johannes
Scheerer |
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Denkmale vor
der Kirche |
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Vor der Kirche
stehen in einer Reihe die
Gefallenendenkmale sowie das Denkmal
zur
Erinnerung an die Synagoge |
Das Denkmal für
die Gefallenen der beiden
Weltkriege; auf der Tafel links die Namen
der
Gefallenen des Ersten Weltkrieges |
Der Name des
jüdischen Gefallenen
Theodor Blum auf dem Gefallenendenkmal
des Ersten
Weltkrieges |
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Der
1992 aufgestellte Gedenkstein zur Erinnerung an die Synagoge steht
unmittelbar
links des Treppenaufganges zur Kirche. |
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Haus
Katzenstein
in der Friedrichstraße 13 |
Im
historischen Haus des jüdischen Lederhändlers Isaak Manus Katzenstein
wurde nach einer
umfassenden Renovierung des Hauses 2007 eine Bücherei
mit Lesecafe eröffnet; Fotos
werden noch ergänzt. Die Inschrift -
hebräisch und deutsch -: "Einen ewigen Namen will ich
ihnen
geben, der nicht vergehen soll. Jesaja 56,5". |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Juni 2009:
Der in Frankenau geborene Walter Plaut besucht
sein ehemalige Heimatstadt |
Artikel vom 3. Juni 2009 in der "Frankenberger Zeitung" (bzw. in
der "Waldeckischen Landeszeitung", Artikel)
"Herzliches Willkommen für jüdisches Ehepaar in Frankenau.
Frankenau (ww). Vor 75 Jahren verließ Walter Plaut mit seinem Vater Frankenau. Die jüdische Familie floh vor dem NS-Regime. Zum dritten Mal kehrte er nun in seine Heimatstadt zurück - und wurde dort herzlich empfangen.
Im Jahr 1934 verließ der jüdische Walter Plaut mit seinem Vater Hermann seine Heimatstadt Frankenau. Nach einem 19-monatigen Aufenthalt bei einer Tante in Trier gelang ihnen die rettende Flucht vor den NS-Verfolgern nach Amerika. Seine Mutter, Schwester und später auch die Großmutter konnten später ebenfalls ausreisen.
In den 1980er Jahren kehrte Walter Plaut erstmals wieder in den Ort seiner Kindheit zurück. Als 1992 die Frankenauer Bürger an der Grundstückgrenze zwischen der mittlerweile abgerissenen Synagoge und der evangelischen Kirche einen Gedenkstein für die ermordeten und vertriebenen jüdischen Einwohner errichteten, nahmen Walter und Susan Plaut aus New York an der Feierstunde als Gäste teil..." |
|
Ein ähnlicher Artikel erschien in der
Hessischen Allgemeinen am 3. Juni 2009: www.hna.de
(zum Artikel)
|
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Hinweis
auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Frankenberg
und umliegender Orte, darunter auch Frankenau |
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs
(innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus
hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar:
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41
Zu Frankenberg sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur
Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):
HHStAW 365,178 Die Führung der Synagogenbücher und die Erhebung
von Kultussteuern in der jüdischen Gemeinde Frankenberg 1752 -
1842; enthält Listen von Steuerpflichtigen in der jüdischen Gemeinde
Frankenberg 1834 - 1839 und Erlasse des Landratsamtes Frankenberg zur
Führung von Geburts-, Trau- und Sterberegistern in den Synagogengemeinden
des Landkreises, 1840 - 1840; enthält auch Angaben zu Personen in
Dodenhausen, Frankenau, Geismar, Gemünden/Wohra, Grüsen,
Röddenau, Rosenthal, Schiffelbach; darin auch: Verzeichnis aller
männlichen Juden aus den Synagogengemeinden Gemünden/Wohra, Rosenthal
und Frankenau mit Angabe von Namen, Gewerbe, Geburtsort sowie
Geburts- und zum Teil Sterbedaten, 1752 - 1841 https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3732249
|
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 188-189. |
| Kein Artikel zu Frankenau bei Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 bzw. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 215. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 544. |
| Zum Geburtstag - Ein nicht unbeschwertes scriptum
zur 750-Jahrfeier unserer kleinen Stadt Frankenau. Hrsg. vom Kirchenvorstand
der ev.-luth. Kirchengemeinde. |
| Heinz Brandt: Die Judengemeinde Frankenau
zwischen 1660 und 1940 - Aus dem Leben jüdischer Landmenschen (72 S., zahlr.
Abb.). Frankenberger Hefte Nr. 1 -1992. Hg. vom Zweigverein Frankenberg des
Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Frankenau Hesse-Nassau. Jews
lived there from the 17th century and dedicated a new synagogue in 1865. They
numbered 61 (6 % of the total) in 1871 and 65 in 1933. The community disbanded
in 1938; by March 1939 all the Jews had left.
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