Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia
Judaica
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und
bestehende) Synagogen
Übersicht:
Jüdische Kulturdenkmale in der Region
Bestehende
jüdische Gemeinden in der Region
Jüdische
Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur
und Presseartikel
Adressliste
Digitale
Postkarten
Links
| |
Zurück zur Übersicht: "Jüdische
Friedhöfe in der Region"
Zurück zur Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in Unterfranken"
Links:
"Segnende Hände" der Kohanim auf dem Grabstein von Gerson Katzmann
Geroda (Kreis
Bad Kissingen)
Der jüdische Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Geroda (interner
Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in Geroda
wurde erst 1910 angelegt. Zuvor wurden die Toten der jüdischen Gemeinde
in Pfaffenhausen beigesetzt. Auf dem
Friedhof in Geroda wurden seit der Anlegung auch die in den jüdischen Gemeinde Platz
und Unterriedenberg gestorbenen
Personen beigesetzt. Auch ein Taharahaus wurde erbaut, das 1966 wegen
Baufälligkeit abgebrochen wurde. Die Friedhofsfläche umfasst 9,00 ar. Es sind
etwa 40 bis 50 Grabsteine erhalten.
Nachdem im Juli 1938 der Friedhof in Pfaffenhausen
von Seiten der Behörden geschlossen werden mussten, wurden die Toten aus
Gemeinden des Friedhofverbandes Pfaffenhausen in Geroda beigesetzt.
Aus der Geschichte des Friedhofes
Über
die Anlage und Einweihung des Friedhofes am 1. Februar 1911 liegt
folgender Bericht in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. März 1911
vor: "Geroda (Unterfranken), 20. Februar 1911. Die großen
materiellen Anforderungen, mit der die hiesige Gemeinde den Neubau einer
Synagoge und den Umbau des Schulhauses bewerkstelligte, hielten sie doch nicht
ab, auch für eine würdige Grabstätte zu sorgen. Die Überführung der Metim
(Toten) nach dem ca. 6 Stunden entfernten Pfaffenhausen war mit großen Opfern
verbunden. Nach den neuen Bestimmungen des Begräbnisplatzes Pfaffenhausen
wurden den Gemeinden noch größere Anforderungen gestellt, die namentlich für
die entlegenen Gemeinden im Winter nicht leicht zu erfüllen waren. Deshalb
entschloss sich die hiesige Gemeinde in Verbindung mit der Kultusgemeinde
Unterriedenberg, ein eigenes Beit Chajiim (Friedhof) anzulegen, das am
Mittwoch, 1. Februar (1911) seiner Bestimmung übergeben wurde. Nachdem man zu Schacharit
(Morgengebet) die Slichot von Scheni Kama gesagt hatte, war
Mittags die eigentliche Weiherede in der Synagoge. Die herrlichen Ausführungen
des Herrn Distriktsrabbiner Dr. S. Bamberger aus Bad Kissingen machten auf die
Gemeinde den tiefsten Eindruck. Die Einweihung des Beit Olam (Friedhof) war im
Anschluss an diese Synagogenfeier gleichzeitig mit der Beerdigung der Frau
Mirjam Fleischhacker von Platz, einer wahren Eschet Chajal (tüchtigen
Frau), die als erste den Boden weihte. Nach einer tiefdurchdachten Rede
des Herrn Distriktsrabbiners wurden die sterblichen Überreste dem frisch
geweihten Boden übergeben. Unter Vornahme der üblichen Hakefot schloss
die ernste eindrucksvolle Weihe." |
Text der Informationstafel am Friedhof
Text
der Informationstafel: "Juden und Judenfriedhof.
Juden. In Geroda und Platz wohnten wohl vom 17. Jahrhundert an unter
dem Schutze der Ritterschaft bzw. des Juliusspitals bis 1942 Juden. 1650
werden die ersten vier Judenfamilien in Geroda als hier ansässig
erwähnt. In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts erreicht die jüdische
Einwohnerschaft ihren höchsten Stand: 53 Juden lebten in Geroda und 33 in
Platz. In beiden Orten gab es Synagogen und zusammen mit den Juden von Schondra
wurde ein Religionslehrer angestellt. Die Kinder besuchten die
Ortsschulen. Die Kultusgemeinde gehörte seit 1840 zum Distriktrabbinat
Gersfeld im Oberrabbinat Würzburg, ab 1892 zum Distriktsrabbinat
Kissingen.
Judenfriedhof. Die Gerodaer und Platzer Juden hatten ihre Toten
über eine Wegstrecke von circa 20 Kilometer zur Beerdigung nach
Pfaffenhausen bei Hammelburg zu dem um 1580 als Sammel- oder
Bezirksfriedhof eingerichteten Judenfriedhof zu tragen. 1817 sollten die
Juden (des ehemaligen Altlandeskreises Brückenau) in Römershag einen
Friedhof anlegen, sie konnten sich aber nicht darauf einigen. 1910
eröffnete die hiesige Judengemeinde ihren eigenen Friedhof in Geroda. Das
erste Grab ist auf den 31. Januar 1911 datiert, die letzte Beerdigung
erfolgt 1940. Seit der Eröffnung des Judenfriedhofes 1911 in Geroda
bestand auch hier ein Gebäude für rituelle Waschungen. 1966 wurde dieses
'Leichenhaus' abgebrochen.
Symbole auf Grabsteinen. Blume - Sinnbild irdischer Schönheit.
Davidsstern (Hexagramm) - Symbol des Judentums, magisches Zeichen z.B.
für die Vereinigung der vier Elemente und als Stein der Weisen. Segnende
Hände - Der Verstorbene ist ein Nachkomme des Stammvaters Aron.
Horn/Schofar - Der Verstorbene war als Schofarbläser tätig, ein Ehrenamt
in der Gemeinde zur Ankündigung von religiösen Festen. Krug und
Schüssel - Der Verstorbene ist ein Nachkomme des Stammes Levi." |
Lage des Friedhofes
In einem Wald westlich von Geroda, erreichbar über die
Fortsetzung des Viereichenweges bis zum Waldrand.
Fotos
Obere zwei Fotozeilen:
Jürgen Hanke, Kronach |
|
|
|
|
|
Das Eingangstor |
Hinweistafel |
Blick über den Friedhof |
|
|
|
|
|
|
Teilansicht
|
Grabstein für die
Zwillingsbrüder Norbert
und Berthold Frank (gest. 29. Mai 1925) |
Grabstein für Frieda Strauss
geb. Hirnheimer
aus Bad Brückenau (1895-1940) |
|
|
|
|
|
|
Fotos 2007
(Hahn, Aufnahmedatum 31.5.2007) |
|
|
|
|
|
Blick auf den Friedhof |
Eingangstor |
Hinweistafel |
|
|
|
|
|
|
Teilansichten des
Friedhofes |
|
|
|
|
|
|
Teilansicht mit Grabstein für
Machuel Katzmann, gest. 13. Aw 5684
= 13. August 1924 |
Grabstein für segnenden
Händen
der Kohanim für Gerson Katzmann,
Datum unlesbar |
Grabstein für den Lehrer
Philipp Mandelbaum
gest. 5. Adar Scheni 5676 = 10. März 1916
mit Schofar
(Widderhorn) |
|
|
|
|
|
|
Grabstein für Salomon
Hallmann aus Platz
gest. 3. Aw 5673 = 6. August 1913 |
Grabstein für die
Zwillingsbrüder Norbert und
Berthold Frank von Geroda, gest. 1. Tag von
Schawuot (Laubhüttenfest) 5685 = 29. Mai 1925 |
Grabstein mit zerbrochener
Inschrifttafel für
Helga Zippora Strauß von Unterriedenberg, gest.
am
12. Tewet 5868 = 28./29. Dezember 1925 |
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein für Abraham
Fleischhacker
von Platz, gest. am 22. Adar 5686
= 8. März 1926 |
Grabstein für Mina Edelstein
von
Unterriedenberg, gest. 13. Kislew 5688
= 7. Dezember 1927 |
Grabstein für Jakob Stern aus
Platz,
gest. 20. Kislew 5689 =
2./3. Dezember 1928 |
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein für Frieda Strauss
geb. Hirnheimer
aus Bad Brückenau (1895-1940) |
|
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens
in Bayern. 1988 S. 55-58. |
| Michael Trüger: Der jüdische Friedhof in
Geroda.
In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern. 8. Jahrgang Nr.
58 vom September 1993 S. 27. |
vorheriger Friedhof zum ersten
Friedhof nächster Friedhof
|