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Zu den Synagogen im
Kreis "Südliche Weinstraße" und Stadtkreis Landau
Godramstein (Stadt
Landau in der Pfalz)
Jüdische Geschichte
Übersicht:
Zur jüdischen Geschichte
in Godramstein
In dem bis Anfang des 19. Jahrhunderts
kurpfälzischen Godramstein lebten zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert
wenige jüdische Familien, ohne dass es zur Gründung einer jüdischen Gemeinde
gekommen ist.
1548 werden die jüdischen Einwohner (vermutlich Familienvorsteher)
Joseph, Salomon und Veielmann genannt, wobei zu Veielmann ausgesagt wurde:
"mag zu Godramstein bis auf Widerruf wohnen, hat keinen Schutz noch Schirm
von der Pfalz, soll sich aller wucherlichen Händel enthalten..." Alle drei
Personen hatten Schutzgelder zu bezahlen. Salomon war beruflich als Glaser
tätig. 1550 werden die genannten Personen weiterhin in den
Schutzgeldlisten aufgeführt (Veielmann als "Veyl"), außerdem der
Sohn von Joseph namens Gumprecht. Joseph hatte 1549 mit seiner Familie einen
neuen Schutzbrief erhalten.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1801 sieben jüdische Einwohner (0,7 % der Einwohnerschaft), 1808
neun, 1825 vier jüdische Einwohner (0,3 % der Einwohnerschaft), 1828
fünf (von insgesamt .
1809/10 waren die jüdischen Familienvorsteher: Joseph Mayer und Nathan
Mayer.
Jüdische Einwohner Godramsteins werden auch in den Steuerregistern 1822 bis
1830 genannt, gleichfalls in verschiedenen Nachschlagewerken wie dem
"Handbuch von Rheinbaiern" von 1828, der
"Beschreibung des Königsreichs Bayern nach den neuesten Bestimmungen"
von 1833 (S. 589 zu Godramstein) und der unten genannten Publikation von M.
Siebert von 1840.
Vermutlich als Erinnerung an die Straße im Dorf, in der die jüdischen Familien
gelebt haben, gibt es im Godramsteiner Oberdorf eine bis heute im Ort im
Volksmund sogenannte "Judengasse"
(bis 1953 offizielle Bezeichnung im Ortsplan, heute unterer Teil der Böchinger
Straße). Die jüdischen Familien lebten im Oberdorf auf dem Mazelberg östlich
der Judengasse (Nathan Mayer mit seiner Familie in einem Haus in der Plöckgasse,
s.u.). In der Frankweiler Straße soll es zeitweise eine Mazzenbäckerei gegeben
haben. Ältere Godramsteiner Bürger
berichteten, dass es vor dem alten Friedhof in Godramstein - heute im Bereich
der Böchinger Straße - auch einen jüdischen Friedhof gegeben haben
soll, das Hügelgelände wurde jedoch in diesem Bereich abgetragen. Knochenfunde
bei Bauarbeiten im Jahr 2015 an der Böchinger Straße weisen auf das frühere
Bestehen eines (jüdischen?) Friedhofes hin (die Angaben hierzu von Chajm Braun).
Bei den Volkszählungen 1924/33 werden keine jüdischen Einwohner in Godramstein
genannt.
Von den in Godramstein geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): in den genannten
Listen werden keine Personen genannt, die in Godramstein geboren sind oder
gelebt habe.
Berichte aus der
jüdischen Geschichte in Godramstein
Aus jüdischen Periodika des 19. Jahrhunderts liegen keine Berichte zur Geschichte der
jüdischen Familien aus Godramstein vor.
Hinweis auf die "Judengasse" in Godramstein
(1827)
Anzeige im "Landauer Wochenblatt" vom 1. Juni 1827: es
geht um die Versteigerung "einer zweistöckigen, zu Godramstein in
der Judengasse Nro. 159 gelegenen Behausung samt Hof, Scheuer,
Stall und Garten..." Es gibt keinen Bezug zu einer
jüdischen Familie; das Haus in der Judengasse hatte zuvor dem
(nichtjüdischen) Schuster Johann Jakob Raunser gehört.
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Beschreibung von Godramstein (1828)
Aus
dem "Handbuch von Rheinbaiern. Ein Beitrag zur Geographie und
Geschichte des Vaterlandes. Zweibrücken 1828 S. 114: "Godramstein,
ehemals zur Kurpfalz gehörig, hat mit der Godramsteinermühle 1423
Einwohner, unter welchen sich 401 Kath., 1017 Prot. und 5 Juden
befinden.. ." |
Versteigerung des Nachlasses von Nathan Mayer (1831)
Anmerkung: Nathan Mayer (früher Nathan Isaac) wird erstmals 1809/10 genannt
(siehe oben). Er war als Handelsmann tätig und hatte eine Frau namens Regina,
mit der er in einem Haus im Plöckgässel (heute: Plöckgasse) in Godramstein
lebte. Ein Sohn hieß Isaac. Nathan Mayer ist vor 1831 verstorben.
Anzeige im "Amts- und Intelligenzblatt des Rheinkreises" vom 12.
März 1831: "(Freiwillige gerichtliche Versteigerung.) Montag, den
nächsten 28. März, Nachmittags 1 Uhr, zu Godramstein im Gasthause zum
Ritter, wird durch Georg Keller, den zu Landau im Rheinkreise
residierenden Königlichen Notär, auf Anstehen von 1. Regina Marx,
ohne Gewerbe zu Landau wohnhaft, Wittib des daselbst verlebten
Handelsmannes Isaac Mayer, als Vormünderin ihres mit demselben
erzeugten noch minderjährigen Sohnes David Mayer, und 2. Simon
Mayer, Handelsmann in Landau, als Beivormund des genannten Mündels,
die Versteigerung eines zum Nachlasse von Nathan Mayer, früher Nathan
Isaac genannt, gehörigen haben Wohnhauses und Zubehörden, gelegen im
Plöckgässel zu Godramstein, statt finden.
Landau, den 7. März 1831. Keller, Notär." |
Hinweis auf "wenige Juden" in Godramstein
(1840)
Aus M. Siebert: Das Königreich
Bayern topographisch-statistisch in lexicographischer und tabellarischer
Form dargestellt. München 1840. S. 589: "Godramstein,
Pfarrdorf an der Queich, mit 1430 Einwohnern, wenigen Juden, 2
Pfarrämtern und 1 Mühle. An der Kirche dieses sehr alten Ortes fand man
Steine mit römischen Gottheiten..." |
Fotos/Plan
Es liegen noch
keine Fotos zur jüdischen Geschichte in Godramstein vor. |
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Plan von Godramstein
mit
eingetragener "Judengasse"
(Auszug aus der Liegenschaftskarte
von Godramstein von 1953) |
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Die "Judengasse" im
heute unteren Bereich der Böchinger Straße |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Leopold Löwenstein: Geschichte der Juden in
der Kurpfalz. Frankfurt 1895. |
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