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Herzogenaurach (Kreis
Erlangen-Höchstadt)
Jüdische Geschichte
Übersicht:
Zur Geschichte
jüdischer Personen in der Stadt
In Herzogenaurach handelten jüdische Personen in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Ein Eintrag im Rechtsbuch des
Landesherren, Bischof Friedrich von Hohenlohe in Bamberg, aus dem Jahr 1348 gibt einen Hinweis
auf die Anwesenheit von Juden in der Stadt. Ob sich von ihnen einzelne in der
Stadt niedergelassen haben, ist nicht bekannt. Keine Nachrichten gibt es, ob das
Pogrom von 1348/49 (Pestzeit) in der Stadt Opfer forderte.
Zu wenigen jüdischen Niederlassungen kam es im 15.
Jahrhundert. 1430 ist ein namentlich nicht bekannter Jude in Herzogenaurach
nachweisbar, der spätestens 1439 nach
Nürnberg abwanderte und zwischen 1458 und 1460 wieder nach Herzogenaurach zurückkehrte. Ein
weiterer Jude lebte 1466 in der Stadt. Aus der Zeit zwischen 1420 und 1450 ist
ein Judeneid aus Herzogenaurach überliefert. In der Baumeisterrechnung 1461/62
wird ein Jude David erwähnt. Mehrfach sind Juden in Herzogenaurach über
Verpfändungsklagen im Herzogenauracher Gerichtsbuch bezeugt. Nach der
Vertreibung der Juden aus dem ganzen Hochstift Bamberg unter Fürstbischof Philipp
von Henneberg (1475-1487) gibt es lange Zeit keine Nachrichten mehr von
jüdischen Ansiedlungen in der Stadt.
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden mehrfach Anträge auf
Aufnahme von Juden in der Stadt durch das Bamberger Domkapitel beziehungsweise
den Rat der Stadt abgelehnt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg im Jahr 1651,
ist ein Jude namens Süßkind in der Stadt bezeugt. 1681 lebten im "Kastenhaus"
die Juden Schlammer und Israel. Als jüdische Händler in der Stadt werden in der
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Juden aus
Adelsdorf, Baiersdorf,
Bruck, Fürth,
Neuhaus, Willersdorf usw. genannt. 1692
erhielten der Jude Hirsch, seine Frau und seine Kinder einen bischöflichen
Schutzbrief in der Stadt. 1694 lebten die beiden jüdischen Familien Israel und
Löw in Herzogenaurach. 1710 konnte der Schutzjude Israel ein Haus in der Kalchgruben erwerben (Haus Hintere Gasse 2), das ihm bis 1722 gehörte. In diesem
Jahr kaufte Salomon Israel Jud (Sohn von Israel) das spätere Gasthaus zum
Schwarzen Bären (Hauptstraße 25). Dieses Haus gehörte 1780 seinem Sohn Sußmann
Rothschild. Nach einem Verzeichnis von 1763 lebte damals eine neunköpfige
jüdische Familie in der Stadt.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird um 1820 der Optiker Lazar
Löw Sußmann genannt, der in der Stadt einen Schnittwaren-, Leder- und
Uhrenhandel betrieb. 1833 wird eine jüdische Familie in Herzogenaurach genannt,
die zur jüdischen Gemeinde in Büchenbach
gehörte und dort die Synagoge besuchte. In der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts werden keine jüdischen Einwohner in Herzogenaurach genannt.
Allerdings engagierten sich damals mehrere auswärtige jüdische Fabrikanten mit
Filialbetrieben in der Stadt, darunter die Firma Vereinigte Fränkische
Schuhfabriken des Fürther Geschäftsmannes
Louis Berneis, der 1907 die Ehrenbürgerwürde der Stadt erhielt und nach dem eine
Straße in Herzogenaurach benannt wurde (Berneisstraße).
In der NS-Zeit gab es im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom 1938
Ausschreitungen gegen das Lager für Leder und Schuhartikel des Fürther
Geschäftsmannes Jean Mandel, das in einem Nebengebäude des Anwesens in der
Hinteren Gasse 30 eingerichtet war. Die Waren wurden auf die Straße geworfen,
teilweise auf einem Haufen in Brand gesetzt. Jean Mandel war nach 1945 zeitweise
Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Fürth, Mitglied des Direktoriums des
Zentralrates der Juden in Deutschland. Er starb 1974 und wurde im jüdischen
Friedhof Fürth beigesetzt.
Einrichtungen: Ob die im 17. Jahrhundert in Herzogenaurach zeitweise
lebenden jüdischen Familien zeitweise einen Betraum oder einen Friedhof
eingerichtet hatten, ist nicht bekannt. In der Chronik von Stadtschreiber Johann
Schürr wird ein "Judenkirchhof" als Flurstück genannt, dessen Böschung 1889 mit
Waldbäumen bepflanzt wurde. Diese Flur "Judenkirchhof" lag nordwestlich der
Amtmannsäcker oberhalb des Schleifmühlbachs. Ob es tatsächlich ein jüdischer
Friedhof war, ist nicht durch andere Quellen nachzuweisen.
Fotos
Es sind keine
Fotos oder Darstellungen zur jüdischen Geschichte in Herzogenaurach
vorhanden. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica III,1 S. 550-551. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 162. 1992² S. 171. |
| Manfred Welker: Der Vertrag von Herzogenaurach des
Jahres 1422: vnd wir söllen und wöllen vns fürbass der Judischheit in
unssern slossen, steten, merckten und dörffern eussern. In: 158. Bericht des
Historischen Bereins Bamberg 2022 S. 95-105. |
n.e.
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