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Katzenelnbogen (VG
Katzenelnbogen, Rhein-Lahn-Kreis)
Jüdische Geschichte
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Katzenelnbogen (Stadtrechte seit 1312) bestand eine jüdische
Gemeinde zeitweise im Mittelalter. Im Herrschaftsbereich der Grafen von
Katzenelnbogen lassen sich bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts Juden in Braubach,
Lichtenberg (Kreis Darmstadt-Dieburg), Katzenelnbogen, Reinheim
und Groß-Gerau nachweisen.
Das Judenregal war seit 1303 an Graf Eberhard von Katzenelnbogen
verpfändet, wurde jedoch einige Zeit danach wieder eingelöst. 1312
gestattete Heinrich VII. Graf Diether, je
12 Juden in Katzenelnbogen und Lichtenberg aufzunehmen und zu besteuern, bis das
Reich sie mit je 600 Pfund Haller auslösen würde. 1330 gestattete
Ludwig der Bayer dem Herrschaft der Obergrafschaft Katzenelnbogen (seit 1318 war
die Grafschaft in eine Nieder- und Obergrafschaft geteilt), dem Grafen Wilhelm,
24 Juden in seinem Gebiet zu halten. Der Graf verstand es, von ihnen
verhältnismäßig große Summen zu erpressen.
Auch im 15. Jahrhundert gab es Juden in der Stadt. 1484 wurden sie
jedoch ausgewiesen. Unter den damals Ausgewiesenen war der um 1482 noch in
Katzenelnbogen geborene Meir ben Isaac Katzenellenbogen,
später ein großer jüdischer Gelehrter und Rabbiner von Padua und Venedig.
Nach seinem Studium in Prag ging er nach Padua und besuchte dort die Jeschiwa
des Judah Minz, dessen Enkelin er später heiratete. Er wurde Rabbiner von
Padua, von wo aus er auch für Venedig zuständig war. Er starb am 12. Januar
1565 in Padua.
Den Namen Katzenellenbogen trugen in den folgenden Jahrhunderten
zahlreiche hoch bedeutende jüdische Gelehrte und Rabbiner. Siehe Artikel
in der Jewish Encyclopedia zu "Katzenellenbogen". Bis zur
Gegenwart gibt es jüdische Familien mit diesem Familiennamen (vgl. Wikipedia-Artikel
zum israelitischen Jazzpianisten Eyran Katsenelenbogen, geb.
1965).
Über die im 19./20. Jahrhundert in Katzenelnbogen lebenden jüdischen
Personen / Familien liegen noch keine Informationen vor. Von den in der Liste
des "Gedenkbuches" genannten Personen ist jedoch keine in
Katzenelnbogen geboren, sodass anzunehmen ist, das erst seit Anfang des 20.
Jahrhunderts oder erst in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg einige jüdische
Personen/Familien sich in Katzenelnbogen niedergelassen haben.
Von den in Katzenelnbogen geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Herta (Hedwig)
Coblenzer (1868), Werner Fränkel (1906), Friedrich Reinach (1892), Hans
Schlesinger (1903).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der jüdischen Geschichte
Zur jüdischen Geschichte in Katzenelnbogen
- aus einem Reisebericht (1936!)
Artikel
im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt" vom
Juli 1936: "Katzenelnbogen. Schöner, alter Marktflecken mit
1.200 Einwohnern, der Stammsitz der Grafen von Katzenelnbogen, mit -
um 1265 - 9 Städten, 225 Dörfern, 11 Burgen zwischen Lahnstein und
Darmstadt. In jenem Jahr schließt Eberhardt von Katzenelnbogen mit
Frankfurt, Friedberg, Mainz usw. den berühmten Landfrieden zum Schutz der
Juden aller Beteiligten. 1484 werden die Juden, weil sie als Urheber einer
Feuersbrunst gelten, ausgetrieben. Der damals 2-jährige Meir ben Isaak
aus Katzenelnbogen wird später Rabbiner in Padua; sein Enkel, der
sagenhafte polnische Eintragskönig Saul Wahl, der in Wirklichkeit
ein großer Verteidiger und Wohltäter der Juden in Polen war. Ähnlich
wirkte in Deutschland sein später Nachkomme Gabriel Rießer in
Hamburg. Die Juden in der Grafschaft hatten im Laufe der Jahrhunderte eine
Liste von mehr als einem Schock Sondersteuern zu zahlen, die erst 1816
nach der Einverleibung in Nassau abgeschafft wurden. Die Burg
Katzenelnbogen besteht nicht mehr. - Von Katzenelnbogen nordwärts (blauer
Punkt) 2 1/4 Stunden durchs wildromantische Jammertal bis zum
Hasenbach, nach weiteren 15 Minuten bei der dritten Mühle nach dem
Einfluss des Hasenbaches in den Dörsbach auf schönem Wege (blaues
Dreieck) von 30 Minuten nach Singhofen;
von hier, derselben Markierung folgend, erreichen wir in 70 Minuten bei
Bergnassau die Lahn." |
Fotos
Zur jüdischen
Geschichte in Katzenelnbogen liegen noch keine Fotos oder Abbildungen vor;
über Hinweise oder Zusendungen freut sich der Webmaster der
"Alemannia Judaica";
Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,1 S. 391; kein Artikel in
III,1. |
| kein Artikel bei Arnsberg |
| kein Artikel zu Katzenelnbogen in: Landesamt... 2005.
|
| Bernhard Meyer: Die Juden im "Kirchspiel
Katzenelnbogen", oder: König in Polen für eine Nacht. Heimatbuch
Rhein-Lahn-Kreis Bd. XV 2000 S. 75-83. |
| ders.: Nachtrag zum genannten Beitrag. In: Heimatbuch
Rhein-Lahn-Kreis Bd. XVI 2001 S. 91. |
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