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Westerwaldkreis"
Kirburg (VG
Bad Marienberg, Westerwaldkreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Kirburg bestand eine kleine jüdische Gemeinde, seit
Mitte des 19. Jahrhunderts als Filialgemeinde zu Hachenburg
(seit 1853 offiziell angeschlossen: damals Antrag auf Zusammenlegung der
Kultusgemeinden Höchstenbach, Kirburg
und Kroppach zur Kultusgemeinde Hachenburg).
Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurück. Erstmals
werden 1689 Juden am Ort genannt. 1749 wurden fünf jüdische Einwohner
gezählt. Bis 1798 war die Zahl jedoch auf zwei zurückgegangen.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1843 26 jüdische Einwohner, 1850 nur zwei, 1895 17, 1900 18, 1905
15. 1910 wurde kein jüdischer Einwohner mehr registriert.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine nach Angaben von 1840
"neu eingerichtete" Betstube. In welchem Gebäude sich diese Betstube
befand, ist nicht bekannt. Auf Grund der geringen Zahl von jüdischen
Gemeindegliedern konnte sicher nur vorübergehend ein eigener Gottesdienst in
Kirburg abgehalten werden. Die Gemeindeglieder wurden von Hachenburg
und dem dort amtierenden Lehrer, Vorbeter und Schächter mit betreut. Mit
Hachenburg gehörte die Gemeinde zum Bezirksrabbinat Weilburg.
Von den in Kirburg geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Irma Gottschalk geb.
Mendel (1892), Betti Kahn geb. Elias
(1875), Jenni Kahn geb. Löwenstein (1891), Selma Liebmann geb. Mendel (1894),
Settchen Löwenberg geb. Elias (1877), Siegmund Mendel (1857).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Spendenaufruf für ein verarmtes Ehepaar
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in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. März 1879: "Bitte!
In hiesiger Gemeinde lebt ein kinderloses, israelitisches Ehepaar, der
Mann 80 und die Frau 75 Jahre alt, in der bittersten Armut. Dieselbe ist
durchaus unverschuldet, denn beide haben ihr Leben lang redlich gearbeitet
und aufs Kärglichste gelebt, ohne jedoch imstande gewesen zu sein, jemals
mehr zu erwerben, als zu der täglichen Notdurft hinreichte. Durch das
hohe Alter der beiden hat aber die Erwerbsfähigkeit gegenwärtig fast
vollständig aufgehört. Um nicht gerade zu verhungern, ist der
achtzigjährige Greis genötigt, seine morschen Glieder jeder Ungunst des rauen
Klimas des hohen Westerwaldes auszusetzen. Die Zeit ist aber für ihn
natürlich nicht mehr fern, wo auch der allergeringste Verdienst aufhören
wird, und so sieht er mit seiner hochbetagten Gattin der traurigsten
Zukunft entgegen. Er hat mich darum gebeten, ich möge mich für ihn bei
edlen Menschenfreunden seines Glaubens verwenden und ist der Zuversicht,
dass ein solcher Appell an deren Mildtätigkeit nicht ungehört verhallen
werde. Ich komme seiner Bitte von ganzem Herzen auf diesem, von der
verehrlichen Redaktion dieses Blattes mir angeratenen Wege nach und teile
mit dem würdigen Greise die Hoffnung, dass sein Hilferuf manche Herzen zu
freudigem Geben erwecken möge.
Gefällige Einsendungen wolle man an den Hilfsbedürftigen, Abraham
Rosenthal zu Kirburg, oder an den Unterzeichneten richten.
Über die eingegangenen Beträge wird im 'Israelit' quittiert
werden.
Kurburg, Post Marienberg (Nassau), den 25. Februar 1879. C.W. Müller,
Pfarrer.
Auch die Expedition des 'Israelit' ist gerne bereit, Gaben in Empfang zu
nehmen und weiterzubefördern." |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Otto Ernst Hitzel: Historischer Bericht über die
Juden in Hachenburg. Hachenburg 1988. |
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. S. 307-310 (unter Hachenburg). |
| Joachim
Jösch / Uli Jungbluth u.a. (Hrsg.): Juden im Westerwald.
Leben, Leiden und Gedenken. Ein Wegweiser zur Spurensuche. Montabaur
1998. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 205.
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