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Friedhöfe in der Region"
Zur Übersicht: Jüdische Friedhöfe in Baden-Württemberg
Kirchen
(Gemeinde
Efringen-Kirchen, Landkreis Lörrach)
Jüdischer Friedhof
Jewish Cemetery - Cimetière juif
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur
Synagoge in Kirchen (interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Die Toten der jüdischen Gemeinde Kirchen wurden zunächst in Lörrach
beigesetzt, seit 1865 auf einem eigenen Friedhof im Gewann Kehlacker (Flurstück
3646; Friedhofsfläche 18,42 a) nahe der heutigen Straße "Beim Breitenstein". Er wurde nach 1945 mehrfach geschändet
(1965, 1973, 1977, 2003). Am Eingangstor ist eine Gedenktafel für die Synagoge
in Kirchen angebracht. Im Friedhof liegt unweit des
Eingangstores seit 1966 eine Gedenktafel mit den Namen der Opfer der
Verfolgungszeit 1933 bis 1945 aus Kirchen.
Die Lage des Friedhofes
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Lage des jüdischen Friedhofes Kirchen
(durch
Pfeil markiert)
(Topographische Karte aus den 1970er-Jahren |
Lage des jüdischen Friedhofes
auf dem Ortsplan von
Efringen-Kirchen: oben anklicken und im
Straßenverzeichnis
unter "Beim Breitenstein" anklicken. Die
Lage des Friedhofes
ist (fälschlicherweise) mit einem Kreuzsymbol und
"Friedhof"
markiert. |
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Fotos
Neuere Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 27.10.2003)
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Eingangstor
zum Friedhof |
Hinweistafel |
"Zum Gedenken der
jüdischen Mitbürger
und ihrer Synagoge Kirchen" |
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Gedenktafel mit den Namen der
aus Kirchen Umgekommenen |
"Abgegangene"
Grabsteine |
Blick über
den Friedhof |
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Teilansichten |
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Teilansichten |
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Einzelne
Grabsteine - der rechte Stein zeigt noch die Spuren der Schändung vom
September 2003 |
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Ältere Fotos
(Fotos: Hahn, entstanden Mitte der 1980er-Jahre)
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Eingangstor zum Friedhof |
Teilansicht |
Teilansicht |
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Alte Grabsteine |
Gedenktafel |
Namen der Umgekommenen |
Einzelne Presseberichte zum
Friedhof
September 2003:
Schändung des Friedhofes |
Schmierereien
auf Friedhof -
Hakenkreuze auf
45 Gräbern |
EFRINGEN-KIRCHEN
(BZ). Mit einem äußerst nachdenklich stimmenden Vorfall muss sich die Lörracher
Kriminalpolizei beschäftigen: Auf dem jüdischem Friedhof in Kirchen ist es zu
Farbschmierereien gekommen. Nach den ersten Untersuchungen der Polizei sind die
Schmierereien während des vergangenen Wochenendes aufgetragen worden, bislang
unbekannte Personen malten demnach mit Edding-Stiften Hakenkreuze auf 45 Gräber
oder Grabsteine. Weitere Hakenkreuze sowie die Parole "Heil Hitler"
fanden sich auch auf zwei Hinweisschildern im Eingangsbereich des Friedhofes.
Darüber hinaus konnten weitere Beschädigungen nicht festgestellt werden. Über
den Hintergrund der Tat vermögen die ermittelnden Beamten bislang kaum etwas zu
sagen. Nach dem aktuellen Stand der Untersuchungen geht man aber nicht von einem
Zusammenhang mit anderen, rechtsextremistischen Aktionen aus.
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September 2013:
Führung über den Friedhof zum Europäischen Tag
der jüdischen Kultur |
Ohne die früheren jüdischen Mitbürger gäbe es viele Vereine nicht (veröffentlicht am Fr, 04. Oktober 2013 auf badische-zeitung.de) |
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Juni 2019:
Führung über den jüdischen
Friedhof |
Artikel von Roswitha Frey in der "Weiler
Zeitung" vom 28. Juni 2019: "Efringen-Kirchen Vortrag über berührende
Schicksale.
Ein Ort der Stille und Nachdenklichkeit, an dem Erinnerungen an jüdische
Schicksale bewahrt werden, das ist der jüdische Friedhof in
Efringen-Kirchen. Eindrücklich war der Rundgang jüngst unter der Leitung von
Axel Huettner. Für alle, die den Termin verpasst haben, gibt es am 18. Juli
einen weiteren Rundgang mit Huettner.
Efringen-Kirchen. Die Begräbnisstätte war 1865 außerhalb der Siedlung
angelegt worden, zuvor waren jüdische Mitbürger in Lörrach beigesetzt
worden. 1937 fand in Kirchen das letzte Begräbnis statt. Huettner, Pfarrer
im Ruhestand und Autor eines Buches über die jüdische Gemeinde Kirchen,
erläuterte den Teilnehmern vieles zur jüdischen Friedhofskultur, den
Bräuchen, Riten und Vorschriften. Dazu gehört, dass Männer den Friedhof nur
mit Kopfbedeckung betreten dürfen. Huettner hatte dafür eigens einen Korb
mit Kopfbedeckungen mitgebracht.
Beim Verlassen des Friedhofs musste man sich rituell reinigen, das heißt,
die Hände waschen. So stand vor dem Eingang ein Tisch mit einem Wasserkrug
für die Besucher bereit. Auch wurde der Toten gedacht, mit einem jüdischen
Totengebet an dem kleinen Denkmal.
Viele Fragen zur Friedhofskultur. An verschiedenen Gräbern übersetzte
Huettner die hebräischen Inschriften und erläuterte Bezüge zum Talmud und
zur Bibel. Sehr anschaulich und kundig beantwortete er die vielen Fragen,
die gestellt wurden. Eine davon lautete: Warum gibt es keine Blumen auf dem
jüdischen Friedhof? Warum legt man Steine auf den Grabstein oder die
Umfriedung? Wie Huettner berichtete, gibt es eine talmudische Stelle, in der
es heißt, auf einem Friedhof oder auf einem Gottesacker hat eigentlich nur
der Tote das Recht, dort zu sein, und an den Blumen würden sich nur die
Lebenden freuen. Alles, was auf dem Friedhof ist, solle zum Gedächtnis des
Toten gehört, aber nicht zum äußeren Schmuck.
Keine jüdische Gemeinde mehr vor Ort. Huettner sprach auch darüber,
dass Juden so gut wie nie oder höchst selten auf den Friedhof gehen. Für ihn
hatte das damit zu tun, dass vor Ort keine jüdische Gemeinde mehr ist, in
der dritten und vierten Generation die Familienmitglieder in der ganzen Welt
verstreut sind.
Gestaltung der Grabsteine änderte sich. Huettner wies auch auf den
Wandel der Grabsteine hin. Früher sei die Form der Stele, die
halbkreisförmige antike Form des Denkmals, auf den jüdischen Friedhöfen die
einzig mögliche gewesen. Man konnte anhand der Grabsteine erkennen, dass es
auf dem alten Friedhof in Kirchen in den ersten 20 Jahren mit den antiken
Formen der Stele angefangen hat. Dies hat sich, wie Huettner erklärte, im
Lauf der Zeit geändert. Es seien große Steinmonumente entstanden mit
deutschen Inschriften. Man sieht, wie die Grabmäler immer größer werden, wie
die Ornamentik reicher wird, der Jugendstil Einzug hält.
Berührende Geschichten. Huettner berichtete vor einigen Grabstätten
auch über die bewegenden Lebenswege der dort Begrabenen. Auf dem Grab eines
früheren Beschneiders, der sein Amt noch mit 70 Jahren ausübte, sind auf dem
Fries Gegenstände dargestellt, die er benutzt hat, ein Messer, das Buch, in
das die Beschneidungen eingetragen wurden, und ein Gefäß mit Wein, der zum
Desinfizieren verwendet wurde. Sehr berührend sind die Inschriften am
Kindergrab der kleinen Rebekka, die mit zwei Jahren verstorben ist, drei
Monate nach dem Tod ihrer Mutter. Der Vater hat eine bewegende Grabinschrift
auf hebräisch verfassen lassen. Ein anderes Grab einer 14-fachen Mutter
wurde mit einer schönen Skulptur eines Blumengebindes verziert. Auch die
Stammeszugehörigkeit der Israeliten schlage sich in der Gestaltung der
Grabsteine nieder, wie Huettner erklärte. Wenn jemand ein Levit war, ist das
Levitengefäß abgebildet, eine Kanne oder pokalartige Schale, die darauf hin
deutet, dass die Leviten im Tempeldienst dafür zuständig waren, den
Priestern vor ihrem Dienst die Hände zu waschen.
Anschließender Rundgang durchs Dorf. Dem Besuch des Friedhofs schloss
sich ein Ortsrundgang durch das Dorf an. Huettner machte vor einigen Häusern
Halt, in denen früher Juden gelebt hatten, etwa Veist Bloch oder die Familie
Olesheimer-Bräunlin. Besucher fragten nach ihren Lebenswegen. Huettner
erzählte anhand einiger ausgewählter Biografien von tragischen
Lebensgeschichten, von Verfolgung, Flucht ins Exil, Deportation und Tod in
den Konzentrationslagern. Auch den Platz der früheren Landsynagoge suchten
die Besucher auf. Ebenso verweilte die Gruppe am Standort der ehemaligen
jüdischen Wirtschaft „Zur Linde“, die koschere Speisen anbot und 1900 ihren
Betrieb einstellen musste.
Weitere Informationen: Eine weitere Führung über den jüdischen
Friedhof in Efringen-Kirchen mit Axel Huettner gibt es am Donnerstag, 18.
Juli, 16.30 Uhr. Der
Verein für Heimatgeschichte und Volkskunde Weil am Rhein lädt dazu ein."
Link zum Artikel
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Axel Huettner: Die jüdische Gemeinde von Kirchen
1736-1940. 1978.1993³. |
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