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Niedenstein (Schwalm-Eder-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Niedenstein bestand eine
jüdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17.
Jahrhunderts zurück. 1664 gab es zwei, 1676 drei jüdische Familien am Ort.
Im 18. Jahrhundert stieg von Zahl der jüdischen Familien von 5 (1731)
auf 10 (1776) und mehr Familien.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1812 26 jüdische Familien, 1834 120 jüdische Einwohner (19,7 % von
insgesamt 610 Einwohnern), 1855 110, 1861 147 (22,9 % von 643), 1871 86 (15,6 %
von 552), 1880 132 (21,7 % von 608), 1885 124 (22,9 % von 541), 1895 119 (18,5 %
von 642), 1905 101 (16,9 % von 597), 1910 98 (16,7 % von 587).Um 1855 waren von
den jüdischen Haushaltsvorstehers 12 als Händler tätig. Mehrere, vor allem
die jungen jüdische Männer hatten ein Handwerk erlernt, genannt werden um 1850
je zwei Schneider, Metzger und Drechsler sowie je ein Färber, Küfer und
Schuhmacher. Eine Familie Nagel hatte bedeutenden Grundbesitz. In der 2. Hälfte
des 19. Jahrhunderts eröffneten mehrere jüdische Familien/Personen Handlungen
und Läden am Ort, die von großer wirtschaftlicher Bedeutung für Niedenstein
und die Umgebung waren.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische
Schule, ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur
Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt,
der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Die jüdische
Elementarschule bestand seit 1826. 1868 wurde sie von 16 Schülern besucht,
1888 von 45; danach ging die Zahl zurück auf 1894 22, 1907 6, 1924/25/26 13, 11
beziehungsweise 10 Schüler. 1928 wurde die Elementarschule aufgelöst (siehe
Bericht unten). Jüdische Lehrer waren insbesondere S. Lange (um 1865, s. Quelle),
Markus Müller, Meier Isaak, Tobias Heiser (um 1901, siehe Bericht von 1901
unten), Hermann Abraham (1910-11, gefallen im Ersten Weltkrieg), A. Wertheim (um
1924) sowie Lehrer Hermann Stern, der von Gudensberg
aus auch die Schüler in Niedenstein unterrichtete. Die Gemeinde gehörte
innerhalb des Kreises Fritzlar zum Rabbinatsbezirk Niederhessen mit Sitz in
Kassel.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Unteroffizier
Hermann Abraham (Lehrer, geb. 10.7.1887 in Schenklengsfeld,
gef. 20.10.1914), Moritz Adler (geb. 27.2.1894 in Niedenstein, gef. 2.10.1915)
und Max Nagel (geb. 3.9.1878 in Niedenstein, gef. 11.10.1916). Außerdem
ist gefallen: Max Plaut (geb. 8.10.1893 in Niedenstein, vor 1914 in Gudensberg
wohnhaft, gef. 9.9.1914).
Um 1925, als noch 87 jüdische Einwohner in Niedenstein gezählt wurden,
war Vorsteher der Gemeinde Aron Adler. Als Lehrer, Kantor und Schochet war der
schon genannte A. Wertheim tätig. Er unterrichtete an der Volksschule der
Gemeinde noch 13 Kinder. An jüdischen Vereinen bestanden die Wohltätigkeitsvereine
Chewra Kadischa (bzw. Chevre Kadischo, 1932 unter Leitung von Hermann
Mansbach I), die Chevre Bachurim (1932 unter Leitung von Isaac
Rosenstein) und die Chevre Anoschim (beziehungsweise der Israelitische
Frauenverein (gegründet 1878, siehe Bericht zum 50-jährigen Bestehen 1928
unten, 1932 unter Leitung von Bertha Nagel). 1932 waren die Gemeindevorsteher
die Herren Mansbach (1.Vors.) und Kaiser (2. Vors.). Als Schriftführer ist ein
Herr Rapp angegeben. Im Schuljahr 1931/32 erhielten noch sechs jüdische
Kinder den Religionsunterricht, den inzwischen Lehrer Hermann Stern aus Gudensberg
erteilte.
1933 lebten noch etwa 70 jüdische Personen in Niedenstein. In den
folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der
Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Beim Novemberpogrom 1938
wurde die Synagoge geschändet und verwüstet.
Von den in Niedenstein geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Bertha
Adler geb. Adler (1871), Bertha Adler geb. Oppenheim (1888), Dina Adler (1878),
Ida Adler (1889), Minna Adler geb. Goldschmidt (1856), Sitty (Sitta) Adler
(1911), Thekla Adler (1891), Berta Goldschmidt geb. Rosenstein (1873), Max
Gumpert (1901), Lina Haas geb. Adler (1885), Franziska Heiser (1879), Jenni
Heiser (1885), Abraham Kaiser (1880), Baruch Kaiser (1880), Gertrud Kaiser
(1916), Gietha (Sitha Berta) Kaiser (1887), Goldine Kaiser (1875), Jacob Kaiser
(1882), Noah Kaiser (1885), Siegmund Kaiser (1881), Selma Katz geb. Mansbach
(1905), Auguste Kongrecki geb. Kaiser (1887), Samuel Kron (1868), Malchen Kruck
geb. Mansbach (1878, "Stolperstein" in
Felsberg), Max Lange (1856), Frieda Mansbach (1909), Jettchen
Mansbach geb. Hanstein (1877), Julius Mansbach (1905), Juda Mansbach (1879),
Minna Mansbach (1882), Julie Meyerstein
geb. Adler (1886), Kallmann Müller (1883), Klara Müller geb. Nussbaum (1896),
Siegfried Müller (1907), Ursula Müller (1929), Goldina Nachum geb. Kaiser (1870), Berta Nagel geb. Neuhaus (1879),
Moritz Nagel (1881), Dina Oppenheimer geb. Kron (1864), Emma Rosengarten geb.
Kaiser (1889), Jenny Rosengarten (1896), Bärmann Rosenstein (1875), Dina
Rosenstein geb. Katz (1886), Fanny Rosenstein geb. Goldschmidt (1876), Felix
Rosenstein (1874), Hannelore Rosenstein (1937), Isaak Rosenstein (1887), Johanna
Rosenstein geb. Goldschmidt (1878), Joseph Rosenstein (1878), Julius Rosenstein
(1876), Sara Rosenstein (1876), Sara Rosenstein geb. Adler (1882), Selma
Rosenstein geb. Löwenstein (1908), Berta Rosenthal (1920), Karl Rosenthal
(1880), Minna Rosenthal geb. Wertheim (1892), Ruth Stern (1923), Anschel Adolf
Wertheim (1865), Max Wertheim (1894).
*
Hinweise: Für Frieda Mansbach liegt ein "Stolperstein" in Berlin:
https://www.stolpersteine-berlin.de/de/steinstr/5/frieda-mansbach
Für Julius Mansbach liegt gleichfalls ein "Stolperstein" in Berlin:
https://www.stolpersteine-berlin.de/de/steinstr/5/julius-mansbach
Anmerkung zu diesen Stolpersteinen (von Friedhelm Reinhard), da es immer
wieder zu Verwechslungen kommt:
In Niedenstein gab es u. a. zwei Familien Mansbach-Zinn:
(1) Hermann Mansbach-Zinn, Schuhmacher (1872 Niedenstein - 1942 Berlin Jüdisches
Krankenhaus) mit Ehefrau Jettchen geb. Hanstein (31.08.1942 dep. Berlin-Riga)
Kinder: Julius (1905 Niedenstein - Berlin - 01.03.1942 dep. Berlin-Auschwitz)
und Frieda (1909 Niedenstein - Berlin - 06.03.1843 dep. Berlin-Auschwitz)
In Berlin-Mitte in der Steinstr. 5 (7 - 1942) liegen Stolpersteine für die
Familie Julius Mansbach + Schwester Frieda
(2) Hermann Mansbach-Zinn, Hausierer (1872 Niedenstein - Haina 1940)
Schwester Paulina Kupfermann (1876 Niedenstein - Wuppertal - dep. Düsseldorf -
Lodz - 1942 Chelmno)
Bruder Juda (1879 Niedenstein - Wuppertal - dep. Düsseldorf - Lodz - 1942
Chelmno
Schwester Minna (1882 - Niedenstein - Wuppertal - dep. Düsseldorf - Lodz - 1942
Chelmno).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer und der Schule
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet
Ausschreibungen der Stelle wurden in
jüdischen Periodika noch nicht gefunden. |
Der Unterricht an der evangelischen Konfessionsschule wird vorübergehend durch
den jüdischen Lehrer übernommen (1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Mai 1901: "Niedenstein,
im Mai (1901). Hierorts sind zwei strengkonfessionell geschiedene
öffentliche Volksschulen, eine israelitische und eine evangelische. An
letzterer ist seit Ostern dieses Jahres der Lehrer erkrankt. Damit der
Unterricht in dessen Schule nicht leidet, hat auf Anregung des
Königlichen Kreisschulinspektors, Herrn Metropolitan Braunhof zu
Gudensberg, die Königliche Regierung zu Kassel angeordnet, dass der
königliche Lokalschulinspektor, Ortsgeistlicher Herr Pfarrer Eisenberg,
wöchentlich drei Stunden Religionsunterricht für den erkrankten Lehrer
zu erteilen habe, während die weltlichen Unterrichtsfächer, als Deutsch,
Realien, Rechnen, Turnen etc. dem israelitischen Lehrer, Herrn Heiser zu
übertragen sind, was übrigens bei einer Vakanz vom 1. Februar bis 15.
April 1884 schon einmal der Fall war." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Oktober 1901: "Niedenstein,
im Oktober (1901). In der ersten Beilage zu nr. 36 dieses Blattes vom 9.
Mai dieses Jahres wurde von hier berichtet, dass Herr Lehrer Heiser
wöchentlich 21 Stunden Unterricht an der evangelischen Schule zu erteilen
habe, weil der Lehrer an derselben erkrankt sei. Im August war der Lehrer
wieder diensttauglich und Heiser's Vertretung, welche gut bezahlt wurde,
überflüssig. In der Nachbargemeinde Wichdorf aber, in der Jehudim
überhaupt nicht wohnen, starb am 15. September dieses Jahres der
alleinstehende evangelische Lehrer. Dessen Schule wird bis zur
Wiederbesetzung der Stelle - nach einem Vierteljahr - von Nachbarkollegen
verwaltet, wozu auch unser Lehrer mit einem Drittel des Unterrichts
betraut wurde. Ist das in usnerer Zeit des Antisemitismus kein Kiddusch
HaSchem (Heiligung des Gottesnamens)? |
Die Israelitische Volksschule bleibt erhalten
(1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 17. Juni 1927: |
Die Israelitische Volksschule wird aufgelöst
(1928)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juni 1928: "Niedenstein, 10.
Juni (1928). Die hiesige Israelitische Volksschule, welche nur noch von 6
Kindern besucht wird, wurde von der Regierung aufgelöst und der Lehrer
Stern anstelle des in den Ruhestand versetzten Lehrers B. Perlstein nach
Gudensberg versetzt." |
|
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 2. Juni 1928: |
Aus dem jüdischen
Gemeinde- und Vereinsleben
Bericht über eine Reise durch Nordhessen, u.a. durch
Niedenstein (1858)
Anmerkung: Der Reisebericht wurde erstellt von Isaak Rosenmeyer, Oberlehrer
in Homonna
https://de.wikipedia.org/wiki/Humenné.
Artikel
in "Allgemeine Zeitung des Judentums" vom 10. Mai 1858: "Meine Reise über
Galizien nach Deutschland.
Von Isaak Rosemeyer, Oberlehrer in Homonna. (IV. Schluss.)
Wir setzen unsere Streif- und Querzüge fort und erwähnen hier noch einige
insbesondere niederhessische Gemeinden. Unter den Landstädten zeichnet sich
Eschwege aus und leistet in der Tat der
Kreisrabbiner Goldmann Vorzügliches. Im Kreise Fritzlar fungiert der
Kreisrabbiner Wetzlar, welcher seinen Rabbiner Sitz in
Gudensberg hat. Auffallend ist die
heterogene Gesinnung der Gemeindeglieder dieses Rabbinerbezirkes. Während
Fritzlar als neu verschrien ist, gilt
wiederum Felsberg und insbesondere
Gudensberg als orthodox und müssen
sich in Niedenstein, einer kleinen,
meistens von Juden bewohnten Stadt, die Männer, um sich zu rasieren, auf den
Boden (= Dachboden) flüchten, so stark ist das hyperorthodoxe Gefühl
der Frauen und die Herrschaft des schönen Geschlechts..." |
Zwei jüdische Häuser durch Blitzeinschlag abgebrannt
(1899)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Oktober 1899: "Niedenstein.
Der diesjährige zweite Tag des Neujahrsfestes (= 6. September
1899) wird in unserer aus 24 Familien bestehenden Synagogengemeinde nicht
so leicht vergessen werden. Nach Schluss des Mincha-Gottesdienstes
– 4 Uhr – überzog ein heftiges Gewitter, das gewaltige Regenmassen,
untermischt mit starken Schlossen (= Hagel), mit sich führte, unser Städtchen.
Ein Blitzstrahl fuhr in die Wohn- und Geschäftsräume des Kaufmanns
Moritz Gumperts Witwe und entzündete dasselbe. Das Feuer ergriff auch das
angrenzende Wohnhaus des Schuhwarenhändlers Adolf Wertheim. Beide Häuser,
in denen Gottesfurcht und Wahrhaftigkeit eine Heimstätte hatten,
und in denen man vorzugsweise die Mizwoh (religiöse Weisung) zur
Gastfreundschaft in reichem Maße pflegte, wurden ein Raub der
Flammen. Die durchreisenden armen Glaubensgenossen bedauern lebhaft den
Verlust, der die gastlichen und großherzigen Leute betroffen." |
Eine jüdische Patientin des Landeshospitals Merxhausen wird in Niedenstein beigesetzt (1900)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Februar 1900: "Niedenstein.
Es dürfte die Leser des ‚Israelit’ interessieren, von einer großen
Mizwah (hier: Erfüllung eines göttlichen Gebotes), die ein wahres Gemilus
chesed schel Emet (wahrhafte Wohltätigkeit) genannt zu werden
verdient, zu erfahren. Ende September 1898 starb im Landeshospital
Merxhausen eine Insassin israelitischer Konfession und wurde, da dieselbe
an einer ansteckenden Krankheit gelitten, die den Transport der Leiche aus
sanitären Gründen unmöglich gemacht, auf dem Anstalts-Friedhof
beerdigt. Auf eifriges Betreiben des Provinzial-Rabbinern, Herr Dr. Cahn
– Fulda und des Herrn Lehrer Lorge – Hünfeld
wurde seitens der Hospital-Verwaltung gestattet, dass, nachdem die sanitären
bedenken geschwunden, die Ausgrabung der Toten vorgenommen und deren Überführung
und Beisetzung auf dem hiesigen israelitischen Friedhofe stattfinden könne.
Heute wurde nun die große Mizwah zur Ausführung gebracht, um die sich
noch Herr Gustav Spiegel – Naumburg bezüglich der eigentlichen Arbeiten
sehr verdient gemacht hat. Die entstandenen Kosten hat Herr Dr. Cahn, da
die Unglückliche kein Vermögen hinterlassen, durch milde Gaben
gutherziger Menschen aufgebracht." |
Beitrag "Aus Niedensteins Vergangenheit"
(Artikel von 1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 28. Januar 1927: |
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Leserbrief zum Beitrag "Aus Niedensteins
Vergangenheit" (1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 4. Februar 1927: |
50-jähriges Bestehen der Chewras-Bachurim (1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 4. Februar 1927: |
50-jähriges Bestehens des Israelitischen Frauenvereins
(1928)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. März 1928: "Niedenstein, 4.
März (1928). Der israelitische Frauenverein beging die Feier seines 50-jährigen
Bestehens und gleichzeitig beging die Vorsitzende, Frau Nagel, ihr 25-jähriges
Dienstjubiläum. Vom Vorstand wurde ihr eine kunstvolle Adresse überreicht.
Die Feier wurde durch Theateraufführungen und Gesang verschönt."
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Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 3. Februar 1928: |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der Gemeinde
Über das "Kaiserche von Niedenstein" (1860 -
1929)
Arnsberg s. Lit. S. 130-131 berichtet:
"Die Lokalberühmtheit des Ortes aber war das 'Kaiserche von
Niedenstein': Er hieß Nathan Keiser, war 1847 im Sauerland geboren und
lebte seit seinem 13. Lebensjahre in Niedenstein. Man nannte ihn auch 'Reb
Mausche'. Er war ein kleiner armer Jude und zog in einem schäbigen
glänzenden Gehrock und einem großen schwarzen Hut durch die Lande und -
bettelte. Er ließ sich aber nichts schenken, sondern hatte immer eine
kleine Gegengabe bereit, wenn es auch nur ein kleiner Kalender oder ein Stückchen
Seife war. Überall war er bekannt, und er galt als Respekts- und vor
allem aus Auskunftsperson. Wenn jemand seine Tochter in die Fremde
verheiraten wollte, wandte er sich an das 'Kaiserche', der entweder den
Freier kannte oder aber sehr bald Auskünfte über ihn beschaffen konnte,
da er auf seinen Touren bis nach Bremen hinauf und nach Stuttgart hinunter
kam. Er gab jedoch niemals eine schlechte Auskunft, in einem solchen Falle
sagte er höchstens: 'Ich kenn de Leut net!' - Man wusste dann Bescheid,
und aus der Hochzeit wurde nichts.
Nachdem das 'Kaiserche von Niedenstein' seine eigene Tochter verheiratet
hatte, sagte es: 'Ich habe mei'm Schwiegersohn Rheinland-Westfalen
übergebe!' - Das bedeutete, dass er ihm seinen besten Bettel- und
Auskunfteibezirk als Mitgift abgetreten hatte. Nach seinem Tode kam die
Nachricht darüber sogar in die Zeitung (um 1930?); zu seinem 80.
Geburtstag war er schon in der Jüdischen Wochenzeitung Kassel erwähnt
(1927)." |
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Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 7. Januar 1927: |
Samuel Mansbach wird Ehrenmitglied des Reichsbundes
Jüdischer Frontsoldaten (1925)
Anmerkung: Samuel Mansbach (Schuhmacher), der Veteran des Krieges 1870-71,
starb 1926 im Alter von 86 Jahren; zuletzt war er Senior der jüdischen
Gemeinde.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Juni 1925:
"Kassel, 14. Juni (1925). Die Veteranen aus früheren Feldzügen:
Hermann Engelbert, Heinrich Bodenheimer, Tobias Häusser, sämtlich aus
Kassel, und Samuel Mansbach aus Niedenstein Kreis Fritzlar, wurden
zu Ehrenmitgliedern der Ortsgruppe Kassel des Reichsbundes Jüdischer
Frontsoldaten ernannt." |
87. Geburtstag von Fanny Rosenstein (1927)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Juli 1927: "Niedenstein, 7. Juli
(1927). Ihren 87. Geburtstag begeht heute Frau Fanny Rosenstein in größter
Frisch, die älteste Einwohnerin der jüdischen Gemeinde und der ganzen
Stadt." |
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Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 1. Juli 1927: |
78. Geburtstag von Berta Nagel (1927)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. September 1927: "Niedenstein bei
Fritzlar, 22. August (1927). Ihren 78. Geburtstag beging in größter Rüstigkeit
Frau Berta Nagel dahier." |
Verlobungsanzeige von Kläre Nußbaum und Kallmann
Müller (1928)
Anmerkung: Kallmann Müller und Kläre geb. Nußbaum sind nach der
Deportation in der NS-Zeit umgekommen. Wieso in der Anzeige als Familienname
"Miller" steht, ist nicht bekannt.
Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck"
vom 27. Januar 1928:
"Kläre Nußbaum - Kallmann Miller
Verlobte
Burghaun Kreis Hünfeld (zur Zeit Kassel, Mombachstr. 17) -
Niedenstein" |
Zum Tod von Isaak Mansbach (1928)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. April 1928: "Niedenstein, 22. April
(1928). Im 79. Lebensjahr verschied hier Isaak Mansbach. Er war Mitbegründer
des hiesigen Kriegervereins, der ihm auch vollzählig das Geleit gab und
über das Grab den Ehrensalut abfeuerte." |
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Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 20. April 1928: |
88. Geburtstag von Fanny Rosenstein geb. Stein (1928)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 6. Juli 1928: |
Silberne Hochzeit von Josef Rosenstein und Frau (1928)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 14. September 1928: |
77. Geburtstag von Rickchen Lippmann-Kaiser (1928)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. November 1928:
"Niedenstein, 4. November (1928). Ihren 77. Geburtstag beging am 1.
November Frau Witwe Rickchen Lippmann-Kaiser in größter
Rüstigkeit und geistiger Frische." |
Zum Tod des "Kaiserchen von
Niedenstein" (1929)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 1. März 1929: |
85. Geburtstag von M. Mansbach geb. Holstein
(1929)
Aus den "Familiennachrichten"
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. September 1929: "Ihren 85.
Geburtstag feiert in körperlicher und geistiger Frische am 8. Oktober
1929 Frau M. Mansbach geb. Holstein, Niedenstein, Bezirk Kassel."
|
Siegmund Kaiser ist Nachfolger von Josef Rosenstein im
Amt des Gemeindeältesten (1930)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 28. März 1930: |
90. Geburtstag von Fanni Rosenstein geb. Stein
(1930)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 4. Juli 1930: |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Verlobungsanzeige von Herta Rapp und Berthold
Rothschild (1928)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 24. August 1928: |
Todesanzeige für Dina Meyer geb. Holstein (1930)
Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 4. Juli 1930: |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst
war ein Betsaal oder
eine erste Synagoge eingerichtet. Für 1807 lässt sich eine
Privatsynagoge in Niedenstein nachweisen.
1816 wurde durch Calmann Heinemann Michaels eine neue Synagoge erbaut.
Sie soll aus Dankbarkeit für die Heilung von einer Krankheit durch den "Baalschem
von Michelstadt" erbaut worden sein. Der Erbauer schenkte die Synagoge der
jüdischen Gemeinde als fromme Stiftung. Für die Innenausstattung (im Wert von
200 Gulden) hatte die Gemeinde jedoch selbst aufzukommen, was ihr vorwiegend
durch Verkauf und Verlosung der Sitzplätze (damals noch Stände) möglich war.
1828 wurde der Antrag auf den Einbau einer Empore für die Frauen gestellt. Doch
erst 1845 konnte die Empore - in Verbindung mit der Renovierung der Synagoge -
eingebaut werden.
Beim Synagogengebäude handelte es sich (siehe Foto unten) um einen
eingeschossigen, verputzten Massivbau mit Satteldach im Straßenzug/Krüppelwalmdach
im Ostgiebel. Die Eingangstür und die Fenster hatten einen Segmentbogen.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde der
Innenraum der Synagoge geschändet und verwüstet. Nach 1945 wurde das Gebäude
zu einem Wohnhaus umgebaut. Eine Gedenktafel wurde 1988 am Gebäude
angebracht (siehe Foto unten).
Adresse/Standort der Synagoge: Oberstraße
16
Fotos
(Fotos: sw-Fotos aus Altaras Bd. I S. 56; neuere Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 15.6.2008)
Die ehemalige Synagoge
in
Niedenstein |
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Die Synagoge in Niedenstein um
1928 |
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Das zu einem Wohnhaus
umgebaute Synagogengebäude |
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Foto vom Juli 1985 |
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Verschiedene
Ansichten des zu einem Wohnhaus umgebauten ehemaligen Synagogengebäude |
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Gedenktafel mit
dem Text: "Ehemalige Synagoge der Jüdischen Gemeinde Niedenstein.
Erbaut im Jahre 1816 von Calmann Heinemann Michaelis. Gestiftet aus Anlass
des 50.
Jahrestages des unheilvollen Geschehens in der Nacht des 9./10.
November 1938.
Zur Erinnerung und Mahnung. Stadt
Niedenstein." |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Juni 2020:
Per App auf den Spuren der
jüdischen Geschichte
|
Artikel
von Theresa Lippe in "hna.de" vom 7. Juni 2020:
" Rätsel-Tour. Stadtrundgang in Niedenstein: Per App auf jüdischen
Spuren
Eine Tour durch Niedenstein, vollgepackt mit 300 Jahren jüdischer Geschichte
– das gibt es nun in einem kostenlosen Rätsel-Rundgang. Die Idee dazu hatte
Pfarrer Johannes Böttner.
Niedensteiner und Besucher der Stadt können den Rundgang nun ganz bequem –
und coronakonform – mit ihrem Smartphone absolvieren.
Pfarrer Johannes Böttner hat die Infos in einer App aufgearbeitet. Grundlage
ist das Leben von David Silberberg, der 1921 in Niedenstein geboren wurde.
Die interaktive Tour ist in zwei Teile gegliedert. Wir haben Teil eins
getestet.
Der Rundgang mit dem Smartphone durch Niedenstein. Los geht’s an der
Evangelischen Kirche an der Oberstraße. Parken geht vor Ort kostenlos. Die
App leitet Besucher von der Kirche zur alten jüdischen Schule, der
ehemaligen Synagoge bis hin zum jüdischen Friedhof außerhalb der Stadt und
zurück zum Heimatmuseum. Für den knapp 90-minütigen Spaziergang am besten
bequeme Schuhe anziehen und etwas zu trinken mitnehmen: Auf dem Weg zum
Friedhof gerät man bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen schon
etwas ins Schwitzen, da es ein Stück bergauf geht.
Informieren mit der App: Pfarrer Böttner hat alle Texte eingesprochen.
Einen Stadtführer braucht es nicht: Pfarrer Böttner hat alle Texte
eingesprochen, sodass man sie sich von der App vorlesen lassen kann. Das
gibt dem Rundgang eine persönliche Note und ist praktisch, wenn die Sonne
scheint und der Handybildschirm kaum zu erkennen ist. Außerdem sieht man so
wesentlich mehr von Natur und Umgebung. Eine tolle Idee, die an einen
professionellen Museumsrundgang erinnert. Wer mag, kann dafür Kopfhörer
benutzen.
Rundgang durch Niedenstein: Das Rätsel. Zu den einzelnen Stationen
gibt es Rätsel. Es müssen Fragen beantwortet werden, wie: 'Nach welchem
Krieg zog die erste jüdische Familie Heinemann nach Niedenstein?' Oder
'Welche Symbole sind auf den Grabsteinen zu sehen?' Zu den Fragen gibt es
mehrere Antwortmöglichkeiten, teilweise ist die Antwort ein Foto, das
Besucher schießen und in die App hochladen. Wer aufmerksam zuhört, dürfte
keine Probleme haben, die Rätsel zu lösen. Auch das Hochladen der Fotos
klappt einwandfrei und zeigt, mit wie viel Liebe zum Detail der Rundgang
geplant wurde.
Pfarrer hat Stadtrundgang durch Niedenstein entwickelt: Die App. Die
App 'Actionbound' ist für Android- und Apple-Nutzer kostenlos. Das
Herunterladen der App und der Daten für den Rundgang klappt ohne Probleme im
mobilen Netz. Am Obertorplatz gibt es aber auch öffentliches W-Lan. Über den
Auswahlpunkt 'In der Nähe' wird die Tour in der Stadtkarte von Niedenstein
angezeigt. Nach wenigen Klicks kann es losgehen. Am Ende des Rundgangs waren
etwa 30 Prozent der Akkuladung verbraucht: Vorher also Handy aufladen oder
ein mobiles Ladegerät (Powerbank) einstecken.
Die Vorbereitung auf den Rundgang: Kopfbedeckung für Männer. Im
Verlauf des Rundgangs ist eine Kopfbedeckung für Männer wichtig. Der
Friedhof an der vorletzten Station darf von Männern ohne Kippa oder andere
Kopfbedeckung nämlich nicht betreten werden. Die extra für den Rundgang
angeschafften Kippas können wegen der Hygienebestimmung während Corona nicht
ausgeliehen werden. Eine Mütze oder Kappe sind für den Besuch auf dem
Friedhof aber auch ausreichend. Den Schlüssel für den Friedhof verwaltet die
Stadt Niedenstein. Unbedingt vorher anrufen, Tel. 05624/99930. Der Rundgang
ist auch ohne Schlüssel möglich: Von der kleinen Gasse aus ist der Friedhof
aus der Entfernung zu sehen.
Hintergrund des Rundgangs durch Niedenstein: Auf den Spuren jüdischer
Familien. Niedenstein hat eine rund 300-jährige jüdische Geschichte. Der
App-Rundgang basiert auf dem Leben von David Silberberg, der 1921 in
Niedenstein geboren wurde und ein Nachfahre der ältesten Niedensteiner
Familien Seligmann und Heinemann, war. Die Tour basiert auf zwei Vorträgen:
Zum einen auf dem Vortrag von Horst Eubel über die jüdische Geschichte
Niedensteins. Zum anderen auf dem Vortrag, den Gesine Schmidt über David
Silberberg geschrieben hat für eine Veranstaltung, bei der die Kinder und
Enkel von David Silberberg in Niedenstein zu Besuch waren."
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 129-131. |
| Karl Ernst Demandt: Bevölkerungs- und Sozialgeschichte
der jüdischen Gemeinde Niedenstein 1653-1866. Ein Beitrag zur Geschichte
des Judentums in Kurhessen. Wiesbaden 1980. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 56-57. |
| dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 52-53. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 180-181. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 519-520. |
| Friedhelm Reinhard: "Batschen-Hermann" und die
jüdischen Familien Mansbach-Zinn in Niedenstein. Auf den Spuren eines
jüdischen Schuhmachers. In: Zeitschrift für hessische Geschichte und
Landeskunde. Bd. 126 2021 S. 249-268. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Niedenstein
Hesse-Nassau. The founder of the community, Selig Heinemann, settled in
Niedenstein at the end of the Thirty Years War (1618-48). His descendants
constituted the wealthiest family in the community, holding the most important
public offices. Numbering six protected Jews (Schutzjuden) in 1744, the
Jewish population grew to 120 in 1834, reached a peak of 147 (total 643) in
1861, and declined to 87 in 1925. Most of the Jews earned their living as
tradesmen or artisans. The community maintained a synagogue, endowed by Kalman
Heinemann-Michaelis in 1816, and buried its dead in the regional Jewish cemetery
in Obervorschuetz. A Jewish elementary school, opened in 1826, existed until
1928. In 1894, it was attended by 22 children, about half of all the Jewish
schoolchildren in Niedenstein. The longest-serving teacher was Heiser
(1875-1914), who also served as a substitute teacher in the local public school.
Niedensteins strictly Orthodeox Jews kept aloof from local associations and
shunned non Jewish restaurants. They practiced ritual slaughter and maintained a
mikve. Under the Nazis, many of the community's members left, emigrationg to the
United States, South America, France, and Holland. Fifteen departed to other
cities in Germany. The synagogue's interior was vandalized in 1938 and the
building was subsequently sold and renovated. The last remaining Jews were
evacuated to Kassel on 6 September 1942 and from there deported to the death
camps in the east. At least 15 perished in the Holocaust.
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