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Sielen (Stadt
Trendelburg, Kreis Kassel)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Sielen bestand eine kleine jüdische
Gemeinde im 19. Jahrhundert. Da es sich insgesamt nur um wenige jüdische
Familien handelte, deren Zahl gegen Ende des 19. Jahrhunderts schnell
zurückgegangen ist, war sie als Filialgemeinde mit der Gemeinde Niedermeiser
verbunden.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1835 38 jüdische Einwohner, 1861 48, 1905 14. Unter den jüdischen
Familien der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Familie Levi Schönthal und Henrietta Hamberg mit 12 Kindern, von denen die meisten
in die USA auswanderten:
https://brotmanblog.wordpress.com/2015/09/21/the-schoenthals-where-they-came-from/
https://brotmanblog.wordpress.com/2015/09/25/the-genealogy-village-comes-through-once-again/
https://brotmanblog.wordpress.com/schoenthal-family-tree/
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge, zeitweise eine Religionsschule
und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser
Aufgaben hatte die Gemeinde zeitweise einen eigenen Lehrer. Genannt wird
um 1866 Lehrer E. Edelmuth als Unterzeichner einer Erklärung der jüdischen
Lehrer von Niederhessen (siehe Seite zu Frankershausen).
Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Niederhessen mit Sitz in Kassel.
1924/32 lebten noch vier jüdische Personen der Familie Kanter sowie
Bertha Herzstein in Sielen.
Vorsteher der immer noch offiziell als "Synagogengemeinde"
aufgelisteten Ortes war 1932 Hermann Kanter. Hermann Kanther und Bertha
Herzstein betrieben Gemischtwarengeschäfte, die sie 1934 beziehungsweise 1936
unter dem Druck der NS-Zeit verkauft haben. Bertha Herzstein zog 1935 zu
Verwandten nach Hamburg, Hermann Kanter 1936 nach Emmerich.
Von den in Sielen geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen ist in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Ferdinand Herzstein
(1868).
Zur Geschichte der Synagoge
Bei der Synagoge in Sielen
handelte es sich um den Anbau eines Fachwerkhauses aus dem 17. Jahrhundert.
Dieses Fachwerkhaus gehörte 1817 dem Moses Herzbach. In seinem Haus war bereits
seit etwa 1807 eine Betstube für die Gottesdienste der Gemeinde
vorhanden. 1817 beantragten 7 jüdische Familien bei den Behörden die
Genehmigung für den Bau einer Synagoge, die als Anbau an das Haus des
Mose Herzbach entstehen sollte. Herzbach stellte für den Bau seinen Garten
kostenlos zur Verfügung. Die Genehmigung wurde erteilt; wenig später konnte
die Synagoge erbaut und eingeweiht werden.
Adresse/Standort der Synagoge: Oberer
Weg 20 (1932
Obere Dorfstr. 92 1/2)
Fotos
(Quelle: Altaras 1988 S. 45 beziehungsweise Fremde im
eigenen Land s.Lit. S. 84; neuere Fotos: Hahn,
Aufnahmedatum 16.6.2008)
Das Synagogengebäude
um
1930 |
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Die Synagoge
(verputztes Gebäude, rechts Ausschnittvergrößerung) entstand 1817 als
Anbau
zu einem älteren Fachwerkhaus (auf dem Foto oben rechts des
Synagogengebäudes); die Fenster
des ehemaligen Betsaales sind nach dem
Foto oben noch im ursprünglichen Zustand. |
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Eingangstür mit
Portalinschrift, beginnend mit Psalm 118,19-20 (hebräisch):
"Öffnet
mir die Pforten des Heils, ich will durch sie eintreten, den Ewigen
priesen.
Dies ist die Pforte des Ewigen, Gerechte treten da ein". |
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Das ehemalige
Synagogengebäude 1985 |
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Das ehemalige
Synagogengebäude im März 1985; der ursprüngliche Eingang an der
Giebelseite nahe der Ecke ist noch im Fachwerk zu sehen. |
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Das ehemalige
Synagogengebäude
im Juni 2008 |
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Zu den Fotos
vergleiche die Beschreibungen oben |
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Hinweistafel |
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Hinweis
auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinden Trendelburg
und Sielen mit Orten der Umgebung |
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs
(innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus
hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar:
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41
Zu Trendelburg sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur
Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):
HHStAW 365,797 Gräberverzeichnis des jüdischen Friedhof in Trendelburg,
aufgenommen im Juni 1938 durch Baruch Wormser aus Grebenstein 1746 - 1927;
enthält einen Bericht zur Geschichte des jüdischen Friedhofs in
Trendelburg mit Situationsplan; hebräische und deutsche Grabinschriften
mit Angabe der Gräberfelder und Gräberreihen auf dem jüdischen
Friedhof; enthält auch Angaben zu Personen aus Deisel, Eberschütz,
Hümme und Sielen; dazu ein Hinweis auf die Mitbenutzung des
jüdischen Friedhofs in Trendelburg durch die Juden von Deisel,
Eberschütz, Hümme und Sielen und Abspaltung der Gemeinden
Eberschütz, Hümme und Sielen um die Mitte des 19.
Jahrhunderts.
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Literatur:
| Umfassende Literaturhinweise siehe bei Michael
Dorhs [Zsst.]: Bibliographie zur Kultur und Sozialgeschichte der
Jüdinnen und Juden im Bereich der alten Landkreise Hofgeismar, Kassel,
Wolfhagen und in der Stadt Kassel. Ausführliche Zusammenstellung. 200 S.
Eingestellt als pdf-Datei (Stand
November 2023). |
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 308-309. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 45. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 85-86. |
| Fremde im eigenen Land. Beiträge zur Kultur- und
Sozialgeschichte der Juden in den alten Kreisen Hofgeismar, Kassel,
Wolfhagen und in der Stadt Kassel. Hofgeismar 1985 S. 81-82. |
n.e.
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