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Sörgenloch (VG
Nieder-Olm, Kreis Mainz-Bingen)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Sörgenloch bestand eine kleine jüdische
Gemeinde bis um 1920. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts
zurück.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1824 24 jüdische Einwohner, 1830 33, 1905 13.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.) und
einen Friedhof.
Ob zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde zeitweise ein Lehrer am Ort
war, der zugleich auch als Vorbeter und Schochet tätig war, ist nicht bekannt.
In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Gemeinde aufgelöst. Die
wenigen hier noch lebenden jüdischen Personen schlossen sich der Gemeinde in Nieder-Olm
an.
1933 wohnten nur noch zwei jüdische
Personen am Ort. Die letzte jüdische Einwohnerin hatte 1940 nach Saulheim
geheiratet und konnte noch kurz vor Beginn der Deportationen 1942
emigrieren.
Von den in Sörgenloch geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Emma Klara Michel geb. Wolf (1882), Ernst
Schlösser (1884, vgl. Kennkarte unten).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Sörgenloch gefunden. |
Kennkarten
aus der NS-Zeit |
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Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
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Kennkarten
zu Personen,
die in Sörgenloch geboren sind |
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KK (Mainz 1939) für Alfred
Schlösser
(geb. 10. November 1876 in Sörgenloch),
Viehhändler |
KK (Mainz 1939) für
Ernst Schlösser (geb. 16. Januar 1884 in Sörgenloch), Städtischer
Verwaltungsamtmann i.R., wohnhaft in Mainz, am 25. März 1942 deportiert
ab Mainz - Darmstadt in die Ghetto Piaski, umgekommen |
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Ergänzende Information von Pete
Schloesser (USA) vom 29.1.2016: "Der Vater von Alfred und Ernst
Schlösser verzog von Sörgenloch zu seiner Tochter Lina verheiratete
Gerson. Er wurde beigesetzt im jüdischen
Friedhof in Oberwesel. Ernst lebte in Mainz, wo er bis 1933 als
Verwaltungsamtmann tätig war; er war verheiratet mit Bertha geb. Stern.
Die beiden hatten einen Sohn Heinz Leopold (lebt 2015 in Alter von 94
Jahren in den USA). |
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Zur Geschichte der Synagoge
Obwohl in der 2. Hälfte
des 19. Jahrhunderts die Zahl der jüdischen Einwohner bereits stark zurückgegangen
war, ließ das jüdische Gemeindeglied Bernhard Wolf 1893 eine Synagoge in der
heutigen Dörrgasse erstellen. Die Pläne wurden durch den Architekten Heinrich
Raab (Nieder-Olm) angefertigt. Er hatte einen kleinen Saalbau von etwa 65 qm
Grundfläche geplant, der von der Straße einige Meter zurückgesetzt war. Das
Gebäude hatte Segmentbogenfenster beziehungsweise im Giebeldreieick ein
Rosettenfenster. Den Betsaal überspannte ein Tonnengewölbe.
Wie lange in der Synagoge Gottesdienste abgehalten werden konnten, ist nicht
bekannt.
In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebäude an den Schneider Joh.
Dapper verkauft. Das Gebäude wurde abgebrochen.
Adresse/Standort der Synagoge:
Dörrgasse 7
Pläne / Fotos
(Quelle: Landesamt s. Lit. S. 348)
Bauplan der Synagoge
in Sörgenloch
von 1893 - gezeichnet durch
Heinrich Raab aus Nieder-Olm |
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Giebelansicht von der
Straße |
Querschnitt |
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Grundriss |
Querschnitt der
Einfriedigung (oben)
und Einfriedigung von der Straße (unten) |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 140-141 (innerhalb des
Abschnittes zu Nieder-Olm) |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 347-348 (mit weiteren Literaturangaben).
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n.e.
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