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Friedhöfe in der Region"
Zusammenstellung:
Jüdische KZ-Friedhöfe in Baden-Württemberg
Unterriexingen
(Stadt Markgröningen, Kreis Ludwigsburg)
KZ-Friedhof
Übersicht:
Zur Geschichte des KZ Unterriexingen und des
Friedhofes
In Unterriexingen bestand von Oktober 1944 bis April 1945 ein Außenkommando
des Konzentrationslagers Natzweiler/Elsass als Nebenlager des KZ Wiesengrund in Vaihingen an der
Enz. Ende 1944 waren ca. 500 jüdische Häftlinge zur Zwangsarbeit eingesetzt
(Fliegerhorst Großsachsenheim, Stollenbau für eine unterirdische
Munitionsfabrik, Barackenbau, Steinbrucharbeit, Räumungsarbeiten nach
Fliegerangriffen in Stuttgart und Umgebung), dazu kamen Anfang 1945 noch 150 bis
200 polnische Häftlinge (Überlebende des Warschauer Aufstandes) und weitere
Zwangsarbeiter anderer Herkunft. Aufgrund der katastrophalen Lebens- und
Arbeitsbedingungen starben mindestens 250 Häftlinge, die in einem Massengrab
bei Unterriexingen (Gedenkstätte) beigesetzt sind.
Die Lage des Friedhofes
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Lage des KZ-Friedhofes
zwischen in Unterriexingen ist eingetragen auf dem Stadtplan
Markgröningen:
oben anklicken, weiter zum Stadtplan und unter
"Einrichtungen"
"Friedhof (KZ), Unterriexingen" anklicken |
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 13.10.2003)
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Hinweisschild zum KZ-Friedhof
an der
Straße zwischen Unter- und Oberriexingen |
Blick zum
KZ-Friedhof |
Eingangstor
zum Friedhof |
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Das Denkmal
mit Hinweistafel |
Die Hinweistafel
mit dem Text: "Vom Konzentrationslager Natzweiler/Elsass waren hier
von Oktober 1944 bis April 1945 Häftlinge des NS-Regimes, darunter viele
Juden. Beim Stollenbau, Barackenbau
und im Steinbruch eingesetzt. Sie
starben den Hungertod". |
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Blick über das
Gräberfeld |
Grab- /Gedenktafel für den
verstorbenen
jüdischen Häftling Szlama Frydland (geb. 1912 in Radom/Polen,
umgekommen in Unterriexingen März 1945) |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
April 2011:
Gedenkstunde auf dem Friedhof |
Artikel von Michaela Glemser in der "Bietigheimer Zeitung" vom
12. April 2011 (Artikel):
"MARKGRÖNINGEN. Feierstunde erinnert an Gräueltaten Gedenkfeiern für die Opfer der Nazis in den KZ-Lagern Vaihingen und Unterriexingen
Am 7. April 1945 wurde das Konzentrationslager Vaihingen befreit, im März war das Außenlager in Unterriexingen aufgelöst worden. Im Gedenken an die Toten in den Lagern fanden am Sonntag zwei Feiern
statt.
"Hier ruhen 250 Opfer einer Gewaltherrschaft. Sie mahnen zum Frieden", steht auf dem schlichten Mahnmal des KZ-Friedhofs Unterriexingen. Diese Worte lassen jedoch nicht erahnen,
wie viel Leid, Schmerz und Unrecht die Häftlinge in jenen Tagen kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs erleben mussten. Im Herbst 1944 haben die Verantwortlichen des nationalsozialistischen Regimes den Bau des KZ-Außenlagers angeordnet und schon im November trafen die ersten 500 Häftlinge in Unterriexingen ein. Einen Monat später war die Hälfte dieser polnischen Juden bereits verstorben, denn im Lager herrschten schreckliche Verhältnisse. Es gab kein fließendes Wasser, jegliche Form von sanitären Anlagen fehlte und auf das wenige Essen mussten die Häftlinge lange warten, denn es wurde mit dem Leiterwagen aus dem KZ Vaihingen mühsam angeschleppt.
Kein Wunder, dass sich das Lager in Unterriexingen zu einer wahren Brutstätte für Krankheiten entwickelte und Dutzende von Häftlingen an Lungenentzündung starben. Zur Entkräftung trug auch die schwere körperliche Arbeit bei, denn es sollte ein Stollensystem gebaut werden, um die Produktion des Daimler-Benz-Werks von Mannheim nach Unterriexingen zu verlegen. Zudem mussten die Häftlinge Bombenschäden am Flughafen Großsachsenheim ausbessern oder nach Fliegerangriffen in den Städten und Orten der Umgebung aufräumen. Die Unterriexinger selbst hatten wohl kaum Kontakt zu den Häftlingen. Erst 1947 wurden die Massengräber des Lagers geöffnet und 250 Tote exhumiert, die anschließend auf dem Friedhof beigesetzt wurden. Dieser befindet sich seit 2007 im Besitz der Stadt Markgröningen, die den Friedhof umfangreich sanieren ließ.
"Die Geschehnisse im Lager sind ein unumkehrbarer Teil unserer Ortsgeschichte, den manche gerne aus ihrem Gedächtnis löschen möchten. Wir meinen, mit unserem heutigen Wissen um den Gesamtkomplex der NS-Diktatur ist es uns geradezu Verpflichtung und vor allem Schuldigkeit gegenüber den vielen unzähligen Opfern dieses unsägliche Leid und Unrecht uns und den uns folgenden Generationen deutlich zu machen", erklärte Michael Clemens Binder vom Bürgerforum Unterriexingen.
Er stellte klar, dass es wichtig sei, dafür Sorge zu tragen, dass solche Gräueltaten nicht mit der Zeit verharmlost werden und sich im Nebel verlieren. "Ungeschehen machen können wir nichts mehr, aber wir wollen uns nicht ein zweites Mal schuldig machen an diesen Menschen, indem wir ihr Leiden ignorieren. Das Bürgerforum Unterriexingen möchte sich daher um eine Informationstafel bemühen, welche die damaligen Geschehnisse klar und offen erläutert", betonte Binder.
Auch Markgröningens Bürgermeister Rudolf Kürner machte deutlich, dass die NS-Zeit für die nachfolgenden Generationen nur noch ein Stoff unter vielen im Geschichtsunterricht sei. "Wir müssen deshalb jeder Generation aufs Neue vermitteln, was damals geschehen ist, denn Unkenntnis ist der Nährboden für Vorurteile, die heute noch erschreckend oft zu Tage treten", so Kürner, der in diesem Zusammenhang an die vielen verbalen Ausrutscher erinnerte, die sich Menschen in gehobenen Positionen immer wieder leisten.
Vaihingens Oberbürgermeister Gerd Maisch unterstrich, dass es nicht beim Erinnern nicht um Schuld gehe, sondern darum mit den KZ-Friedhöfen und der KZ-Gedenkstätte Wissen zu vermitteln. "Gedenken, mahnen, Wissen vermitteln und versöhnen. Dies sind die Aufgaben, denen wir uns in Zukunft stellen müssen", stellte Maisch fest. Er dankte deshalb den Mitgliedern des Vereins KZ-Gedenkstätte Vaihingen für ihre engagierte Arbeit, die jährlich über 2000 Besucher anlockt." |
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Links und Literatur
Literatur:
| Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hg. vom Studienkreis: Deutscher Widerstand. Band 5,1.
Baden-Württemberg I. Regierungsbezirke Karlsruhe und Stuttgart. 1991. S.
245-247. |
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