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Friedhöfe in der Region"
Zur Übersicht: Jüdische Friedhöfe in Baden-Württemberg
Wangen (Gemeinde Öhningen,
Landkreis Konstanz)
Jüdischer Friedhof
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Geschichte
der Synagoge in Wangen (interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Die Toten der jüdischen Gemeinde Wangen wurden zunächst in Gailingen
beigesetzt, seit 1827 auf einem eigenen Friedhof im Gewann "Am Hardtbühl"
(Fläche 30,82 a, zuletzt 1970 und 1971 belegt).
Die Lage des
Friedhofes
Wegbeschreibung zum Friedhof: Der Friedhof ist trotz der Karte nicht
ganz einfach zu finden, da es im Ort keine Hinweisschilder gibt. Von Ortsmitte
den Hohlweg hochfahren. Bei Kreuzung mit Straße "Im Oberdorf" geradeaus
den Hohlweg durch die Schlucht weiter hochfahren. Ca. 100 Meter nach Ende der
Schlucht geht links ein Weg ab, der über einer Serpentine nach etwa 300 Meter
zum Friedhof führt.
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Links: Lage des jüdischen Friedhofes Wangen
(durch
Pfeil markiert)
(topographische Karte aus den 1970er-Jahren) |
Fotos
Neuere Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 13.6.2004)
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Blick auf den
Friedhofseingang |
Hinweisschild |
Rechts des Eingangs liegen
entlang
der Mauer einige Kindergrabsteine |
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Teilansichten des
Friedhofes |
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Grabstein mit dem seltenen
Symbol des Ankers |
Grabstein für Jonas Bernheim
(gest. 1886): "Hast der Erden Mühen los,
nun schlafe sanft im
Erdenschoß!" |
Grabstein für Leopold Jakob
(gest. 1869) mit dem
Symbol der Krone |
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Grabstein mit dem Symbol des
Schofars
für einen, der dieses an den
Hohen Feiertagen geblasen hat. |
Grabstein für Vorsteher
Ludwig Wolf
(1850-1931) und Nanette Wolf
geb. Picard (1853-1941) |
Teilansicht
des Friedhofes
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Grabstein für Dr. Nathan Wolf
(1882-1970), Arzt in Wangen |
Links Grabstein für
Selma Wolf
(1881-1971), die Schwester von
Dr. Nathan Wolf |
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Ältere Fotos:
(Fotos: Hahn, entstanden Mitte der 1980er-Jahre)
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Eingangstor zum Friedhof |
Teilansichten des Friedhofes |
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Grabsteine für Selma Wolf
und
Dr. Nathan Wolf |
Anker als seltenes Symbol auf
jüdischen Grabsteinen |
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Presseartikel zum Friedhof
2006: Dokumentation
zu einer Diskussion aus dem Jahr 2006: kann am jüdischen Friedhof ein
öffentlicher Grillplatz angelegt werden? |
"Das ist nicht der ideale
Platz" In Wangen soll neben jüdischem Friedhof öffentlicher
Grillplatz entstehen
(Artikel aus dem "Südkurier"
Konstanz vom 14. Juni 2006 von Georg Exner)
Der Bau eines öffentlichen Grillplatzes in Wangen sorgt für
Diskussionen. Er soll nach einem Beschluss des Ortschaftsrats von Wangen neben
dem dortigen jüdischen Friedhof entstehen. Dies hat sowohl im Ortschaftsrat als
auch am Montagabend im Gemeinderat von Öhningen Kritiker auf den Plan gerufen.
Nun soll das umstrittene Vorhaben noch einmal erörtert werden.
Öhningen. Der Grillplatz, der oberhalb von Wangen an einem stark
begangenen Wanderweg eingerichtet werden soll, war einer der Tagesordnungspunkte
in der jüngsten Ortschaftsratssitzung in Wangen und an sich schnell
abgehandelt. Bis zum Beginn der Sommerferien, so war man sich einig, sollen auf
dem neuen Grillplatz zwei Tische samt jeweils zwei Bänken sowie nochmals zwei Bänke
an der Feuerstelle aufgestellt werden. Die Feuerstelle müsse gemauert sein, das
sei die einzige Auflage der Forstverwaltung, und vier junge Bäume müssen
weichen, damit hier "ein lichter Platz" entstehen könne. Alle waren
einverstanden, doch der Pferdefuß an der Sache wurde in der Bürgerfragestunde
offenbar, mit der die Ortschaftsratssitzung beschlossen wurde. Da wurde von
einem der insgesamt drei Zuhörer, dem früheren Ortsvorsteher von Wangen
Wolfram Quellmalz, auf die geringe räumliche Distanz des geplanten Grillplatzes
zum jüdischen Friedhof hingewiesen. 120 Meter seien es, präzisierte
Ortschaftsrats Bruno Bohner.
Das sei "nicht der ideale Platz" für einen
Grillplatz, an dem es bekanntermaßen manchmal "hoch her" gehe,
stellte Quellmalz fest. Er könne sich an "große Schwierigkeiten"
schon aus seiner Amtszeit erinnern. Quellmalz nannte den Platz, auf dem der
Grillplatz entstehen soll, "sehr bedenklich" und wies auch auf die
"nicht ideale Anfahrt" zu demselben hin. Mit den Worten: "Das ist
ein schlechter Platz!", unterstützte der ehemalige Gemeinde- und
Ortschaftsrat Gert Wolf den Vorredner. Auf einem Grillplatz werde immer auch
etwas getrunken und auf dem Friedhof seien schon früher Sachen geschehen, die
dort nicht hätten geschehen dürfen. In diesem Zusammenhang kamen auch jüngste
Vandalismus-Vorfälle in Wangen zur Sprache. So wurde von einem Zechgelage am
Landungssteg berichtet, bei dem das Herren-WC kaputt getreten worden sei. Er
habe Anzeige erstattet, erklärte Ortsvorsteher Thomas von Gottberg. Außerdem
habe er die Polizei gebeten, häufiger Streife zu fahren und dabei vor allem
auch dieses "Zentrum nachtkultureller Aktivitäten" im Blick zu
behalten.
Der in Wangen geplante Grillplatz zog dann auch am Montagabend
Kreise im Öhninger Gemeinderat. Wieder in der abschließenden Fragerunde der Bürger
meldete sich erneut Gert Wolf zu Wort und erkundigte sich nach der Haltung der
Gemeinde in dieser heiklen Frage. Der Wangener Ortsvorsteher Thomas von Gottberg
erläuterte daraufhin kurz die Sachlage und berichtete aus einer nicht öffentlichen
Sitzung des Ortschaftsrates, in dem dieser eine vom Grillplatz ausgehende
Gefahrenlage für den Friedhof nicht habe erkennen können. Dies war dem Öhninger
Gemeinderat jedoch zu wenig. Aus seinen Reihen wurde der Antrag gestellt, die
Angelegenheit in der nächsten Sitzung des Gemeinderates nochmals zu beraten,
was dann so auch beschlossen wurde. |
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Darf ein Grillplatz neben Gräbern liegen? Neben
dem jüdischen Friedhof in Wangen sollen Feuerstellen und Sitzplätze gebaut
werden - Bürger melden Widerspruch an (Artikel aus dem "Südkurier"
Konstanz vom 17. Juni 2006 von Georg Exner).
Zum jüdischen Friedhof des Höri-Orts Wangen zu finden, ist
nicht leicht. Er liegt oberhalb von Wangen versteckt im Wald und ist nur über
einen schwer begehbaren Waldweg erreichbar. Hinweise im Ort gibt es nicht, bis
auf ein etwas altertümliches Holzschild an einer Hausecke, das reichlich
nebulos zum "Friedhof" weist, womit der örtliche Friedhof nicht
gemeint sein kann, denn der befindet sich woanders. Dies als Nichtachtung der jüdischen
Vergangenheit zu interpretieren, wäre jedoch sicher nicht richtig. Eher ist es
als Schutzmaßnahme zu werten, denn immerhin wurde der Friedhof Anfang der 90er
Jahre einmal verwüstet.
In Wangen ist man sich seiner engen Verbundenheit mit der jüdischen
Geschichte bewusst. Immer wieder finden Führungen durch das "christlich-jüdische
Wangen" statt, womit darauf abgehoben wird, dass man seit dem 17.
Jahrhundert friedlich nebeneinander lebte. In dieser Zeit existierte hier eine
blühende jüdische Gemeinde, die 1865 mehr als 200 Mitglieder zählte und zu
der auch Vorfahren von Albert Einstein gehörten. Von diesem Zeitabschnitt
zeugen auch die Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof, unter denen auch die
sterblichen Überreste von Ortsvorstehern, also früheren Bürgermeistern,
ruhen. Das friedliche Nebeneinander endete jäh mit der Machtergreifung der
Nationalsozialisten 1933. Von den 20 damals noch in Wangen lebenden Juden
wanderten die meisten aus. Sieben blieben und wurden 1940 deportiert, nur zwei
überlebten. Vom letzten Wangener Juden kündet ein Grabstein auf dem Friedhof.
Er starb 1970.
Genau um diesen Friedhof gibt es nun auf der Höri einige
Aufregung. In der jüngsten Ortschaftsratssitzung in Wangen ging es um einen
neuen Grillplatz. Die Sache nahm ihren Lauf, es gab keine Probleme, bis sich in
der die Sitzung abschließenden Fragestunde der frühere Ortsvorsteher Wolfram
Quellmalz zu Wort meldete und darauf hinwies, dass der geplante neue Grillplatz
nur 120 Meter vom jüdischen Friedhof entfernt sei. Dies finde er "nicht
ideal sondern im Gegenteil sehr bedenklich". Auch ein weiterer der
insgesamt drei Zuhörer, die der Sitzung beiwohnten, stieß ins gleiche Horn.
Auf einem Grillplatz werde auch viel getrunken, stellte er fest, und die Entfernung
zum Friedhof sei nicht groß. Hier seien schließlich auch ohne Grillplatz schon
Dinge geschehen, die nicht hätten passieren dürfen. In nicht öffentlicher
Sitzung beschäftigte sich der Ortschaftsrat anschließend nochmals mit dem
Problem, kam jedoch zum Schluss, wie es Ortsvorsteher Thomas von Gottberg
formulierte, dass eine Gefahr wie befürchtet "weniger gegeben sei".
Das ließ einen der drei Zuhörer nicht ruhen. Er meldete sich auch in der
anschließenden Gemeinderatssitzung in Öhningen zu Wort und fragte Bürgermeister
Andreas Schmid nach der Einstellung der Gemeinde in dieser Sache. Nach einigem
Hin und Her wurde es einem der Gemeinderäte zu bunt. Er zeigte sich
unbefriedigt damit, dass dies nur in der Bürgerfragestunde zur Sprache kommen
solle und forderte, das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung am 3.
Juli zu setzen, was beschlossen wurde. Unterdessen haben die Deutsch-Israelische
Gesellschaft der Bodenseeregion und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische
Zusammenarbeit gegen den Grillplatz-Plan protestiert. Sie befürchten Störungen
der Totenruhe.
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"Gefahr wird herbeigeredet" - Stellungnahme
des Ortschaftsrates Wangen zum Standort für den Grillplatz nahe des Jüdischen
Friedhofs (Artikel aus dem "Südkurier"
Konstanz vom 20. Juni 2006)
Öhningen-Wangen (sk) In der Debatte um die Errichtung
eines Grillplatzes im Umfeld des Jüdischen Friedhofs meldete sich jetzt noch
der Ortschaftsrat Wangen in einer Stellungnahme zu Wort. Dies vor allem deshalb,
weil sich der Ortschaftsrat in seiner Entscheidung für den Grillplatz in der
Berichterstattung verkannt und zu Unrecht angegriffen fühlt.
In der Stellungnahme geht der Ortschaftsrat Wangen noch einmal
auf die Standortentscheidung für den Grillplatz ein. Demnach hatte er sich
unter mehreren in Frage kommenden Standorten für einen am Hardtbühl entlang
des Wanderwegs H1 entschieden, wo der Weg aus dem Wald heraustritt und einen
sehr schönen Überblick über den Untersee und das Dorf Wangen bietet. Der Jüdische
Friedhof liege mitnichten nebenan, sondern davon rund 150 Meter Luftlinie und
durch eine Obstplantage getrennt in südlicher Richtung entfernt und, durch die
topographische Lage bedingt, um viele Meter tiefer, stellt der Ortschaftsrat
noch einmal klar. Der Abhang sei mit dichtem Gehölz nahezu undurchdringlich
bewachsen. Ein vorhandener, nur Ortskundigen bekannter und unbequemer Fußpfad könnte
leicht ebenfalls abgesperrt werden. Der Friedhof sei von keiner Stelle des
Wanderwegs oder des geplanten Grillplatzes einsehbar, nicht einmal im Winter,
wenn die Bäume kein Laub mehr tragen. Aus gutem Grund liege diese Stelle auch
weitab von öffentlichen Straßen. Vor diesem Hintergrund hatte der
Ortschaftsrat keine Gefährdung des Friedhofs gesehen und das Einverständnis
der Gemeindeverwaltung und des Forstamtes sowie auch der örtlichen Feuerwehr
erhalten, heißt es in der Stellungnahme. "Nunmehr aber sehen wir durch öffentlich
vorgetragene Vorwürfe eine potentielle Gefährdung geradezu herbeigeredet, die
es ohne diese nicht gegeben hätte", erregen sich die Räte in ihrem
Schreiben. "Im Bewusstsein unserer Verantwortung für die Belange unseres
Dorfes - und nicht etwa, weil wir den Kritikern Recht gäben - werden wir dem
Gemeinderat der Gesamtgemeinde Öhningen auf seiner nächsten öffentlichen
Sitzung einen weiteren Standort als Alternative für den Grillplatz zur Auswahl
vorschlagen." Wörtlich heißt es in der Stellungnahme des Ortschaftsrates
Wangen weiter: "Vor dem Hintergrund einer jahrhundertealten christlich-jüdischen
Tradition des Miteinanders in unserem Dorf, die erst durch die unselige
Nazidiktatur unterbrochen wurde, wollen wir dieses Vermächtnis bewahren und fördern
und keinesfalls verstecken." |
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August 2013:
Der Friedhof ist in wenig gepflegtem Zustand |
Artikel im "Südkurier" vom August
2013: "Jüdischer Friedhof: Letzte Ruhe unter Gestrüpp
Öhningen - Der jüdische Friedhof in Wangen ist von Pflanzen zugewuchert. Zuständig für die Pflege ist die Gemeinde.
Frisch abgeknickte Pflanzen, herunter getretenes Gestrüpp: Ein unbekannter Besucher hat sich den Weg auf den jüdischen Friedhof in Wangen frei gekämpft. Das Durchkommen ist tatsächlich schwierig: Der Friedhof ist zugewuchert, die Pflanzenwelt kann sich ungestört ausbreiten. Die flachen Grabsteine der Kindergräber am Eingang sind gar nicht mehr zu sehen, zwischen den hohen Grabsteinen schießen die Pflanzen in den Himmel..."
Link
zum Artikel - auch
eingestellt als pdf-Datei |
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Sommer 2015:
Der Friedhof präsentiert sich wieder in
gepflegtem Zustand
Anmerkung: Mitglieder von "Alemannia Judaica" haben den
Friedhof besucht und fanden ihn in einem gut gepflegten Zustand
vor. |
Links und Literatur
Links:
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