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Zur
Übersicht über die jüdische Friedhöfe im Kreis Bernkastel-Wittlich
Zeltingen (Gemeinde
Rachtig-Zeltingen, Kreis Bernkastel-Kues)
Jüdische Friedhöfe
(erstellt unter Mitarbeit von Otmar Frühauf, Breitenthal)
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in
Zeltingen (interner Link)
und Seite zur Synagoge in Rachtig (interner
Link)
Zur Geschichte der jüdischen Friedhöfe
Ein alter jüdischer
Friedhof wurde "Im Engelter", oberhalb der katholischen Kirche
angelegt. Der Friedhof wurde im 19. Jahrhundert belegt. Es sind noch sechs
Grabsteine erhalten. Der Friedhof war von Gebüsch und Bäumen völlig
zugewachsen, bis er 2013 wieder freigelegt und in die Pflege der Gemeinde
Zeltingen-Rachtig übernommen wurde (vgl. Presseartikel
unten).
Ein neuer jüdischer Friedhof wurde 1876 angelegt. Dieser Friedhof wurde
1927 oder 1929 nochmals erweitert. Es sind über 60 Grabsteine erhalten. Das mit
einem einfach Zaun umgebene Erweiterungsstück von 1929 enthält nur noch vier
Grabsteine.
Der Text der Inschriftentafel lautet: "Seit Generationen hatten die
Juden der beiden Synagogengemeinden Zeltingen und Rachtig einen gemeinsamen
Friedhof. Vom 'Alten Judenfriedhof', der 'Im Engelter' oberhalb der Weinberge
des Oberbachtales lag, zeugen heute noch einzelne Grabsteine zwischen Hecken und
Gestrüpp. 1876 wurde hier ein neuer jüdischer Friedhof angelegt und drei Jahre
später mit einer Mauer umgeben. Im Jahre 1929 musste er noch einmal erweitert
werden. Mehr als 60 jüdische Mitbürger von Zeltingen und Rachtig fanden auf
diesem Friedhof zwischen 1876 und den späten 30er-Jahren ihre letzte Ruhestätte.
Die Toten wurden mit einem Pferdefuhrwerk von den Dörfern hinaufgefahren. Dabei
musste der Trauerzug einen Bachlauf überqueren. Die Frauen durften die
Verstorbenen aber nur bis zu diesem Bachlauf begleiten. Danach kehrten sie mit
den Frauen der Trauerfamilie um und versammelten sich im Trauerhaus.
Lage der Friedhöfe
Der alte Friedhof liegt nördlich des Ortes oberhalb der katholischen Kirche
bzw. oberhalb der Weinberge des Oberbachtales "Im Engelter". In der Fortsetzung der St.-Stephanus-Straße
kommt man zum Friedhof über einen engen Pfad, der Teil des Wanderweges zu dem Kulturprojekt "Von Kurköln zu den Deutschherren" der Gemeinde Zeltingen
ist.
Link zu den Google-Maps (die Lage des Friedhofes wird durch den
grünen Pfeil markiert)
Größere Kartenansicht
Der neue Friedhof liegt "Im oberen Kuhkordel".
Link zu den Google-Maps (die Lage des Friedhofes wird durch den grünen
Pfeil markiert)
Größere Kartenansicht
Fotos
(Fotos: Otmar Frühauf, Breitenthal, Aufnahmedatum alter
Friedhof: 17.5.2010, neuer Friedhof April 2009)
Presseartikel zum
Friedhof
November 2013:
Der alte Friedhof wurde
"wiederentdeckt" |
Artikel von Wilfried Simon vom 11. November
2013 (Link zum Artikel): "Das Geheimnis des vergessenen jüdischen Friedhofs
In Zeltingen-Rachtig ist ein lange vergessener jüdischer Friedhof freigelegt worden. Er befindet sich nördlich des Ortes oberhalb der Weinberge des Oberbachtales "Im Engelter". Die Gemeinde hat die Pflege übernommen. Sechs Grabsteine existieren noch.
Zeltingen-Rachtig. Man muss einen steilen, rutschigen Pfad
hinaufsteigen, um zu dem alten jüdischen Friedhof zu gelangen. Bis vor etwa einem Jahr war der schwer zu erreichende Hang, an dessen unterem Ende ein Bach fließt, mit Hecken und Bäumen zugewachsen.
Im Ort erinnerte sich niemand mehr daran, dass sich unter dem Gestrüpp einst ein jüdischer Friedhof befand - bis vor über zwei Jahren Marlene Schömann aus Zeltingen-Rachtig Nachforschungen anstellte und auf die Gedenkstätte aufmerksam machte. Dabei musste sie gar keine großen Recherchen anstellen, denn bereits in dem Buch "Die Juden von Zeltingen-Rachtig", das der inzwischen verstorbene Lehrer Hubert Gessinger 1984 veröffentlicht hatte, werden der Friedhof und dessen Lage beschrieben.
Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier schaltete sich ein, ebenso das Innenministerium in Mainz sowie die Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten Rheinland-Pfalz. Was sofort auffiel: 313 jüdische Friedhöfe sind in Rheinland-Pfalz als Denkmal registriert, dieser fehlte aber auf der Liste. Es gab mehrere Ortsbegehungen mit Behördenvertretern und der Gemeinde.
Inzwischen ist auch der sogenannte alte Friedhof registriert, und das Land zahlt der Ortsgemeinde im Jahr 1,10 Euro pro Quadratmeter für die Pflege der Friedhofsfläche.
Hebräische Inschriften. Als die Gemeinde die Hecken und Bäume entfernte, kamen sechs Grabsteine - die meisten waren bereits umgestürzt - zum Vorschein. Die Inschriften auf den Grabsteinen sind alle in hebräischer Schrift. Lehrer Gessinger fand seinerzeit heraus, dass dort unter anderem Clemens Kaufmann aus Rachtig und Maria Anna Kaufmann, Ehefrau von Josef Wendel, beerdigt wurden. Inzwischen sind die gefundenen Grabsteine wieder aufgerichtet, sie werden provisorisch von einem kleinen Pfahl gestützt und sind vom Pfad aus gut sichtbar. Außerdem hat die Gemeinde am oberen Hangende einen Holzzaun gebaut. In Zeltingen-Rachtig gibt es noch eine weitere jüdische Grabstätte: Dieser "neue jüdische Friedhof" wurde 1876 oberhalb von Zeltingen im Wald angelegt. Hier fanden bis zum Beginn der Vertreibung noch über 60 jüdische Bürger ihre letzte Ruhestätte. Die Pflege - dazu gehören laut einer Verwaltungsvorschrift des Landes eine sichere Einfriedung mit verschließbarem Tor, die Unterhaltung der Zugangswege, das regelmäßige Schneiden des Grases und das Beseitigen von Unkraut - übernimmt die Gemeinde. Für den neuen jüdischen Friedhof erhält sie pro Jahr vom Land rund 900 Euro, für die jetzt wieder freigelegte Ruhestätte 500 Euro.
Vor zwei Jahren hatten Marlene und Stefan Schömann Besuch aus Australien - es waren Nachfahren jüdischer Bürger, die einst in Zeltingen-Rachtig lebten und 1936 ans andere Ende der Welt emigrierten. David Hammerschlag, seine Ehefrau und die beiden Töchter waren auf der Suche nach Spuren ihrer Vorfahren. Davids Großmutter Rosa Schömann ist auf dem neuen Friedhof beerdigt. Ihre Eltern wiederum betrieben einst ein Lederwarengeschäft in Zeltingen.Marlene Schömann, die nicht mit Rosa Schömann beziehungsweise David Hammerschlag verwandt ist, sagt: "Es war sehr ergreifend zu sehen, wie die Familie an dem Grab stand und wie alle zusammen ein jüdisches Lied sangen. Sie und viele andere suchen nach ihren Wurzeln. Deshalb ist die Erhaltung der ehemaligen jüdischen Friedhöfe als Gedenkstätten so wichtig." |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Hubert Gessinger: Die Juden von
Zeltingen-Rachtig. 1984.
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