Mittwoch, 22. Januar 2020

Missbrauchsopfer verdienen Anerkennung ihres Leids

 

Katholikenrat fordert Diskurs über Finanzierung von finanziellen Leistungen

Speyer. Der Vorstand des Speyerer Diözesan-Katholikenrates sieht in der Finanzierung von Leistungen für Missbrauchsopfer aus Kirchensteuergeldern nur die „ letzte mögliche Option“. In einer am 21. Januar in Speyer veröffentlichten Stellungnahme fordert der Katholikenrat zudem einen Diskurs mit allen relevanten Gremien des Bistums zu dieser Frage.

Die Stellungnahme hat folgenden Wortlaut:

„Von sexuellem Missbrauch durch Kleriker sowie kirchliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Betroffene verdienen eine Anerkennung ihres Leids durch finanzielle Leistungen. Wir erachten es als Selbstverständlichkeit, dass das Bistum in diesem Sinne Verantwortung übernimmt für Handlungen von Tätern, die selbst nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden können!

An dieser Stelle die „Kirche als Ganzes“ in die Verantwortung zu nehmen, muss aber auch bedeuten, dass Entscheidungen über die Verwendung kirchlicher Gelder von der „Kirche als Ganzes“ getroffen werden. Entsprechend fordern wir einen transparenten Diskurs mit allen relevanten Gremien des Bistums, allen voran des Diözesansteuerrates und der Diözesanversammlung, in dem verschiedene Optionen im Umgang mit zukünftigen finanziellen Leistungen gemeinsam diskutiert werden. Der Rückgriff auf Kirchensteuermittel kann dabei nur die letzte mögliche Option sein. 

Gleichzeitig erhoffen wir uns auch ein Zeichen der Priesterschaft, das ihrer besonderen Verantwortung ­- nicht für einzelne Taten, aber für strukturelle Ursachen - Ausdruck verleiht. Darüber hinaus sehen wir die Dringlichkeit einer bundesweiten Lösung zu Entschädigungszahlungen für Opfer und rufen unsere Bistumsleitung dazu auf, sich auf der Ebene der Deutschen Bischofskonferenz entschieden dafür einzusetzen."

Zum Interview mit Generalvikar Andreas Sturm zur Frage der Finanzierung der Hilfen für Missbrauchsopfer

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