Nistplätze für Wildbienen schaffen

In den vergangenen Jahrzehnten sind die Bestände der Wildbienenarten stark zurückgegangen. Eine wichtige Ursache hierfür ist auch die Vernichtung der Nist- und Lebensräume.

 

Fast alle Wildbienenarten benötigen einen Platz für den Nestbau. Ausnahmen bilden die sogenannten Kuckucksbienen, die ihre Eier in die Brutzellen nestbauender Arten legen. Je nach Art kann dieser Nistplatz sehr unterschiedlich ausfallen. Wildbienen sind auf Niststandorte ähnlich spezialisiert wie auf ihre Nahrungspflanzen. Die Verbreitung der unterschiedlichen Bienenarten hängt daher neben dem Nahrungsangebot entscheidend davon ab, ob geeignete Nistplätze vorhanden sind.

Von den nestbauenden Wildbienenarten nistet der größte Teil im Erdboden. Einige Arten wie z.B. Hummeln graben die Hohlräume nicht selber, sondern benutzen beispielsweise alte Kleinsäugernester. Daneben gibt es Bienennester in leeren Schneckenhäusern (Mauerbienen), im Totholz (Holzbienen, Blattschneiderbienen) oder in dürren markigen Pflanzenstängeln von Brombeeren, Königskerzen oder Disteln (Maskenbienen, Mauerbienen) sowie alten Pflanzengallen. Darin wachsen die neuen Generationen verschiedener Bienenarten heran. Werden diese vorzeitig entfernt, vernichtet man mit ihnen die Larven in ihren Nistgängen.

Felsen und Gesteinsbrocken sowie Böschungen dienen ebenfalls als Nistplätze für einige Bienenarten. Trockenmauern in Weinbergen und Gärten, Lehm-Bruchstein-Mauern oder eine Lehmwand stellen hierfür willkommene Ersatznistplätze dar. Gabionen sind jedoch für Bienen ungeeignet.


Wer Wildbienen unterstützen möchte, sollte neben einem geeigneten Angebot an Nektar- und Pollenpflanzen auch an die Nistplätze denken. Da ungefähr drei Viertel unserer nestbauenden Wildbienenarten im Boden nisten, liegt hier das größte Potential für den Bienenschutz. Allerdings können diese Arten nicht mit den üblichen Nisthilfen für oberirdische Arten gefördert werden. Diese Bienen benötigen unbefestigte Flächen mit vegetationsarmen, sonnigen und nicht zu feuchten Stellen. Hierzu gehören unbefestigte Feldwege mit wenig Bewuchs. Weitere wichtige Brutstätten für Wildbienen sind sonnige Böschungen, Feld-, Weinbergs- und Wiesenränder, Magerrasen, Brachen, Sand- und Kiesgruben, artenreiche naturnahe Gärten sowie Streuobstwiesen.

Im Erdboden nistende Arten lassen sich mit Hilfe von kleinen Haufen lehmigem Sand, Löss-Lehm oder Sand- und Lehmflächen, ansiedeln. Gewaschener Kies und Sand sind nicht geeignet. Auch eine Pflasterung von Wegen und Plätzen mit breiten Fugen kann als Nistplatz dienen. Neben mehreren Bienenarten, wie Schmal- oder Seidenbienen, können sich hier auch Grabwespen einfinden.


Für andere Wildbienenarten, die vorhandene Hohlräume nutzen, eignen sich Bambusröhrchen und Schilfhalme, angebohrtes Hartholz (kein Nadelholz, nicht in das Stirnholz bohren) und Tonziegel (Strangfalzziegel) als Nisthilfen. Hierzu gehören beispielsweise Mauerbienen oder Scheren- und Löcherbienen.

Die Öffnungen dürfen nicht zu groß sein, müssen waagerecht liegen und hinten verschlossen sein. Daher sind Lochziegel ungeeignet. Nisthilfen für Bewohner von Tot- und Morschholz (z. B Schwarzblaue Holzbiene, Wald-Pelzbiene) unterstützt man mit Hilfe größerer, morscher Holzklötze, 1-2 m langen Stammstücken bzw. dicken Ästen, aufgestellt oder gestapelt. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um Laub- oder Nadelholz handelt. Müssen Bäume aus Gründen der Sicherheit gerodet werden, sollte zumindest ein Teil des Stammes stehen bleiben. Weiches Moderholz oder pulvriges Holz werden von Wildbienen nicht mehr besiedelt. 

Schulklassen oder sonstige Gruppen, die Wildbienen unterstützen möchten, können auf Anfrage bei der Umweltberatung die Broschüre „Wohnen nach Maß, Nisthilfen und Quartiere für Vögel, Fledermäuse, Igel und Insekten“ vom NABU kostenlos mit Anleitungen zum Bau verschiedener Nisthilfen erhalten.


Infoblatt als pdf-Datei



Quellen:
NABU: Wohnen nach Maß Nisthilfen und Quartiere für Vögel, Fledermäuse, Igel und Insekten
Paul Westrich: Wildbienen. Die anderen Bienen.


 

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