Wie
sind Industriebetriebe im Donnersbergkreis aufgestellt und vor welchen
Problemen stehen sie – auch angesichts der „Dieselkrise“? Einen beispielhaften
Einblick davon hat sich der Industriereferent des Mainzer Wirtschaftsministeriums,
Dr. Heinz Kolz, bei einer Rundreise am 5. Februar verschafft. Er brachte seine
Mitarbeiterin Ute Burkhardt mit und wurde von Landrat Rainer Guth und
Wirtschaftsförderer Reiner Bauer begleitet. Bei den Walther-Werken, bei Rail
& Tracking Systems sowie den Firmen Rema und Femeg machte die Gruppe Station.
Als
Unternehmen, das seit 50 Jahren am Standort Eisenberg besteht, stellte der
kaufmännische Leiter Fred Schneider die Walter-Werke vor. Er bedauerte, dass
sich die E-Mobilität langsamer entwickelt als erhofft, denn die auf
Elektrotechnik spezialisierte Firma produziert neben Steckvorrichtungen,
Trafostationen und Industrieverteilern auch E-Ladesäulen. Beim Rundgang fand
die vollautomatische Montagelinie für die jüngste Produktentwicklung „Neo“ besonderes
Interesse. Das Unternehmen mit 255 Mitarbeitern am Standort hat sechs Tochterfirmen
und Handelspartner in 60 Ländern. Man würde die Produktionsfläche gern
erweitern und will den Asienmarkt ausbauen, war zu erfahren. Vorgestellt wurde eine
digitale „Intelligent Power Distribution“, die Kunden Dienstleistungen mit Kommunikationsstruktur
bietet. Vom Produktions- und Entwicklungsstand auf hohem technischen Niveau zeigte
sich der Wirtschaftsexperte aus Mainz beeindruckt.
Bei
der 2. Station der Tour nannte Dr. Kolz die Erfindungen und selbst hergestellten
Bauteile der Firma Rail & Tracking Systems (RTS) sogar “erschreckend
innovativ“. Firmengründer Matthias Schäfer und Geschäftsführer Daniel Pfleger
zeigten und erklärten ihre ausgefeilten Schienensysteme und Equipment, die Kameras
für Film und Fernsehen in Kurven und auf Steilstrecken „fahrbar“ machen. Damit
sei RTS „Weltmarktführer in einer Nische“, wurde festgestellt. Dass das Knowhow
aus Winnweiler bei so bedeutenden Events wie Olympischen Spielen und
Oscar-Verleihungen zum Einsatz kommt, war eine überaschende Auskunft. Auch die
Tatsache, dass die Firma expandieren will, wurde positiv aufgenommen.
Auch
die Firma Rema, die Metallkomponenten für den internationalen Markt fertigt,
stand auf dem Besuchsplan. Aus Rockenhausen werden jährlich über 2 Millionen
Teile in 24 Exportländer geliefert, die aus rund 750 Tonnen Material entstehen,
erklärte Firmenleiter Reiner Rudolphi. Er berichtete vom Engagement seiner Firma
in Ruanda und den von ihr ausgehenden Ausbildungsinitiativen. Zu erfahren war
auch, dass die Fertigung von Serienprodukten künftig nach Sembach verlegt, der
Hauptsitz aber in Rockenhausen verbleiben soll. Hier wolle man mehr Platz für die
Herstellung von Präzisionsteilen schaffen und insgesamt „Stück für Stück“
automatisieren, hieß es.
Der
geschäftsführende Gesellschafter der Femeg GmbH, Bernd Hofmann, beklagte einen
15-prozentigen Minderumsatz in 2018 aufgrund der „Dieselkrise“. Zur Femeg-Gruppe
mit ca. 650 Mitarbeitern zählen zwei dem Hauptwerk angegliederte Firmen in
Kirchheimbolanden und weitere im Bundesgebiet. Sie steht für Feinwerktechnik
und Armaturenbau in hohen Stückzahlen, kombiniert mit einem weitverzweigten
Dienstleistungsnetz. Die Fertigung von Turbogehäusen und die Auto-Branche
allgemein wur-de als großer aber längst nicht alleiniger Kundenzweig
bezeichnet. „Wir könnten wachsen, wenn wir mehr Fachkräfte für Elektro und
Sanitär hätten“, sagte Hofmann, der beim Besuchstermin Anerkennung für seinen
unternehmerischen Weitblick erfuhr.
Allen
besuchten Unternehmen bot Dr. Kolz aktuelle Infos zu Förderprogrammen - auch im
Sinne der Innovationsförderung - an und sagte zu, mit der Wirtschaftsförderung
des Kreises in engem Kontakt zu bleiben.