„Es ist zu spüren, dass es eine hohe
Bereitschaft in der Donnersberger Bevölkerung gibt, Menschen aus der Ukraine
aufzunehmen“, sagt Landrat Rainer Guth dankbar. Am vergangenen Wochenende ist
sehr zügig eine Idee der Ortsgemeinde Steinbach und der Verbandsgemeinde
Winnweiler konkretisiert worden, das Gebäude der ehemaligen Jugendherberge als
Unterkunft für ukrainische Kriegsflüchtlinge zu nutzen.
Mehrere Abstimmungsgespräche der Orts- und
Verbandsgemeinde mit dem Deutschen Roten Kreuz, dem Brand- und
Katastrophenschutz des Donnersbergkreises sowie weiteren Vertretern der
Kreisverwaltung fanden zwischenzeitlich statt. „Wir haben in Steinbach den
Vorteil, dass das Gebäude im Prinzip fast bezugsfertig ist. So können wir sehr
schnell eine Lösung bieten“, sagt Rudolf Jacob, der Bürgermeister der
Verbandsgemeinde Winnweiler. Das im Oktober 2020 von der Ortsgemeinde erworbene Gebäude
ist noch möbliert, Geschirr ist vorhanden, ebenso eine Küche, Öl für die
Heizung wurde erst kürzlich angeliefert. „Die Bettwäsche wird derzeit bei der
Feuerwehr in Winnweiler gewaschen“, berichtet der Bürgermeister.
Einige Arbeiten sind noch vorzunehmen
Einige Arbeiten sind noch vorzunehmen,
beispielsweise die Installation einer Brandmeldeanlage. Ein Thema, um das sich
Eberhard Fuhr, der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises,
kümmert. Er hat bereits Erfahrungen mit der Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften.
„Unser Katastrophenschutz ist sehr organisiert, das ist ein eingespieltes
Team“, sagt Landrat Guth. Das unterstreicht auch Fuhr: „Gerade das Deutsche
Rote Kreuz hat Erfahrungen, was den Betrieb solcher Einrichtungen betrifft. Wir
haben da im Kreis ein wirklich sehr gutes Team.“ Gespräche darüber, ob das DRK
auch den Betrieb in Steinbach übernehmen kann, laufen aktuell. „Wir sind hier
selbstverständlich sehr gerne bereit, zu unterstützen, können auch unsere
Erfahrungen aus dem Aufbau und dem Betrieb der Flüchtlingsunterkunft in Alzey
einbringen“, sagt Björn Becker von Seiten des Deutschen Roten Kreuzes. Wie
Rudolf Jacob berichtet, soll rund um die Uhr jemand als Ansprechpartner vor Ort
sein.
Noch zu früh für Sachspenden
Mit der Steinbacher Kindertagesstätte wurde
ebenfalls gesprochen. Die Flüchtlingsunterkunft soll den Betrieb der einen
Gruppe nicht beeinträchtigen, sagt der Bürgermeister. „Auch der künftige Eigentümer
des Gebäudes hat sofort seine Zustimmung signalisiert“, berichtet
Ortsbürgermeisterin Susanne Röß. Innerhalb der Ortsgemeinde hat sie bereits
zahlreiche Unterstützungsangebote erhalten: „Dafür sind wir sehr dankbar.
Speziell was das Thema Sachspenden betrifft, ist es aber noch zu früh. Sobald
hier Bedarf besteht, werden wir entsprechend informieren.“ Eine in Steinbach
lebende ukrainische Bürgerin habe sich bereiterklärt, als Übersetzerin zu helfen.
Einen genauen Zeitplan, ab wann in der
Einrichtung erste Flüchtlinge aufgenommen werden können, gibt es noch nicht. „Ich
bin aber sehr froh darüber und dankbar dafür, dass es solche Initiativen gibt“,
sagt Landrat Guth. Das gelte beispielsweise auch für die von Carsten
Leinhäuser, dem katholischen Pfarrer aus Winnweiler, der mit der Kolpingfamilie
Rohrbach vereinbart hat, dass diese das Kolpinghaus in Falkenstein ebenfalls
für geflüchtete Menschen aus der Ukraine zur Verfügung stellt – sollte Bedarf
bestehen.
Im ersten Schritt Platz für 60 Menschen
Im ersten Schritt ist in Steinbach Platz für
60 Menschen vorgesehen, bei Bedarf kann laut Rudolf Jacob Raum für weitere 40
Personen geschaffen werden. „Es ist vorgesehen, dass die ehemalige
Jugendherberge als erste Anlaufstelle für die Menschen dient. Zu erwarten ist,
dass dies viele Frauen mit Kindern sein werden. Von Steinbach aus sollen sie
dann in einem weiteren Schritt in Wohnungen untergebracht werden“, erläutert
Rudolf Jacob. Auch hier gibt es bereits in verschiedenen Verbandsgemeinden des
Kreises Initiativen, was die Suche nach Wohnraum betrifft – und auch schon
Angebote.
„Wir wissen nicht, wie viele Menschen zu uns kommen werden. Wichtig wird
aber sein, dass wir wieder eine entsprechende Struktur wie in den Jahren 2015
und 2016 haben werden, damit die Menschen, die aktuell Schreckliches erleben,
Unterstützung bei uns erhalten. Es ist beeindruckend zu spüren, wie groß
hierfür die Bereitschaft im Donnersbergkreis ist. Dafür gilt allen mein
herzlicher Dank“, sagt der Landrat.