Schon zuvor haben sich einige Kräfte im Wald verteilt. Ausgestattet mit Warnwesten und Rauchtöpfen simulieren Sie eine Feuerfront, die es mitten im Wald bei Winnweiler zu löschen gilt. Eine andere Gruppe Feuerwehrfrauen und –männer simulieren ein ganzes Stück entfernt eine Wandergruppe, die vor dem Brandgeruch geflohen ist. Dabei ist ein Wandersmann einen Abhang heruntergefallen und hat sich schwer verletzt, zwei seiner Begleiter klagen über Atemnot, Schwindel und Übelkeit.
Pünktlich
um 19 Uhr wird der Alarm abgesetzt, nur wenige Minuten später schrillen die
Alarme bei den Übungsbeobachtern der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes.
Gespannte Stille breitet sich aus. Wie lange wird es dauern, bis die ersten
Einsatzkräfte vor Ort sind? Über Funk ist zu hören, wie die verschiedenen
Einheiten von der Leitstelle koordiniert werden. Und tatsächlich, nach
erstaunlich kurzer Zeit kommt ein Unimog der Feuerwehr Steinbach durch den Wald
gerauscht, das Blaulicht ist schon von weitem zu sehen. Routiniert wird ein
erster Löschangriff gestartet. Der Unimog setzt sich wieder langsam in
Bewegung. Auf seinem Dach kniet ein Feuerwehrmann und löscht während der Fahrt
das imaginäre Feuer am Hang. „Das war gut.“, sagt Übungsleiter und
hauptamtlicher Wehrleiter der Feuerwehr Winnweiler, Christian Füllert. Durch
den schnellen Einsatz, kann der Waldweg vor Feuer gesichert werden und eine
noch schnellere Ausbreitung in diesem Bereich verhindert werden. Das ist auch
notwendig, denn das Feuer, bzw. die Kolleginnen und Kollegen in Warnweste,
bewegen sich weiter. Dort wo nicht gelöscht wird, breitet sich ein Feuer
schließlich aus.
Nach und nach kommen immer mehr Feuerwehrfahrzeuge hinzu. Schon bald wimmelt es im Wald und auf dem schmalen Weg von Feuerwehrleuten und Fahrzeugen. Dass die Anfahrt in dem unwegsamen und verwinkelten Gelände so gut klappt, liegt auch daran, dass die Fahrzeuge mit Tablets ausgestattet sind. Über eine App können die Einsatzkräfte die einzelnen Waldwege sehen und sich gegenseitig Koordinaten und Standorte schicken, um sich möglichst gut im Wald zurechtzufinden.
Aufgrund der Brandausweitung wird die Alarmstufe 4 ausgelöst. Somit übernimmt die Kreisverwaltung in Person des Brand- und Katastrophenschutzinspekteurs (BKI) Eberhard Fuhr die Einsatzleitung. Dieser lässt als Führungsunterstützung die TEL (Technische Einsatzleitung) des Brand- und Katastrophenschutzes hinzu alarmieren, um die Führungsstaffel der Feuerwehren VG Winnweiler zu unterstützen. Ebenfalls hinzualarmiert werden ein Leitender Notarzt (LNA), ein organisatorischer Leiter (OrgL), sowie weiteres Sanitätspersonal, um die Wandergruppe notärztlich versorgen zu können.
Der imaginäre Brand wird mit einer ganzen Reihe verschiedener Methoden bekämpft, von klassischen Löschangriffen mit dem Schlauch bis hin zu Löschrucksäcken, mit denen 20 Liter Wasser ganz gezielt auf Glutnester verteilt werden können. Darüber hinaus kommen auch Löschpatschen zum Einsatz, mit denen das Feuer „ausgeschlagen“ werden kann. Nach circa zwei Stunden wird die Übung beendet. Unter realen Bedingungen würde es wohl 24 Stunden oder länger dauern, bis der Einsatz abgeschlossen und alle Glutnester abgelöscht gewesen wären.
Alles in allem ist Christian Füllert mit der Übung zufrieden. „Es hat nicht alles geklappt, aber das ist normal und auch erwartbar gewesen. Deswegen üben wir solche Szenarien schließlich“. Revierförster Martin Teuber, der in beratender Funktion bei Waldbränden in seinen Revieren die Feuerwehr mit seiner Sachkenntnis unterstützt, bekräftigt ebenfalls: „Die Zusammenarbeit ist gerade zwischen Forstmitarbeitern und der Feuerwehr essentiell und klappt auch sehr gut.“
Eberhard Fuhr, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises, stimmt ein: „Das Engagement aller Beteiligten ließ keine Wünsche offen. Natürlich zeigten sich auch einige Unwägbarkeiten, die aber bei jeder Übung und im Einsatz vorkommen können. Daher sind solche Übungen regelmäßig erforderlich und für einen erfolgreichen Einsatzablauf unerlässlich. Das Übungsszenario war von Herrn Wehrleiter Christian Füllert absolut realitätsbezogen geplant und hat auch gezeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit der einzelnen Hilfsorganisationen ist. Die Übernahme der Einsatzleitung erfolgte reibungslos.“
Zur Übung:
Am Montag, 06.05.2024 fand die hier beschriebene Waldbrandübung in der
Verbandsgemeinde Winnweiler statt. Beteiligt waren Feuerwehren aus den
Verbandsgemeinden Winnweiler, Nordpfälzer Land, Kirchheimbolanden und Göllheim.
Insgesamt waren Einsatzkräfte aus circa 20 Gemeinden vertreten, etwa 150
Personen nahmen an der Übung teil.
Fotos: Kreisverwaltung Donnersbergkreis