Modellflächen des Berufsförderungswerkes in
Vallendar blühen auf - Auf den
Außengeländeflächen des Berufsförderungswerkes (BFW) in Vallendar, auf denen
sich vorher langweiliges kurzgemähtes Rasengrün ausdehnte, sieht man heute
vielfältige Wiesenlandschaften aufwachsen. Ein regelmäßiges Mähen der Flächen
ist nicht erforderlich - der Rasentraktor kann jetzt Pause machen. „Richtig
schön und viel schöner als die Rasenflächen, die im Sommer nach Hitzeperioden
total verdorren, sehen die Wiesen mit den vielen verschiedenen Gräsern aus.
Wirklich eine Bereicherung im Vergleich zum Vielschnittrasen in den Jahren
zuvor“, freuen sich Werner Meurer und Lutz-Eckhard Jores vom Berufsförderungswerk.
Das BFW in Vallendar beteiligt sich seit dem vergangenen Jahr am Projekt
„Mehr als nur Grün“, einem Gemeinschaftsprojekt des Landkreises Mayen-Koblenz
und der Stadt Koblenz. An verschiedenen Modellflächen werden dabei mittels
unterschiedlicher Methoden unter anderem Rasenflächen in Blumenwiesen
umgewandelt und dadurch vielfältige Lebensräume für Flora und Fauna geschaffen.
Große Teile der weitläufigen Grünflächen des Berufsförderungswerkes wurden 2019
zunächst probeweise mit Miet-Schafen beweidet. In diesem Jahr wachsen alle
nicht gebrauchten Rasenflächen zu Wiesen auf. Diese sollen möglichst vielen
Insekten und anderen Tierarten einen Wiesen-Lebensraum bieten und Räume für die
Fortpflanzung und Überwinterung bereitstellen.
Bei der gemeinsamen Geländebegehung mit Vertretern des BFW und dem
Projektteam „Mehr als nur Grün“ wurden unterschiedliche Mähtechniken mit ihren
Vor- und Nachteilen diskutiert. Ein zentrales Thema bei der Pflege von Wiesen
gerade auch unter tierökologischen Gesichtspunkten ist der Einsatz möglichst
tierschonender Maschinen und Geräte. „Die jeweilige Mähtechnik mit und ohne Abfuhr
des Mahdgutes führt zu unterschiedlichen Verlusten bei Insekten, Kleinsäugern
und Amphibien. Wiesen müssen aber gemäht werden, sonst verschwinden die
typischen Wiesenpflanzen und mit ihnen die an sie angepassten Insekten und die
auf diesen Lebensraum angewiesenen Tierarten“, erklärt Susanne Hildebrandt, die
Projektkoordinatorin.
Auf dem Gelände bleibt zunächst der Mulchmäher im Einsatz. Zur Minderung,
der bei einer Wiesenpflege nicht zu verhindernden Tierverluste, wurde eine
Mosaikmahd vereinbart. Hierbei wird ein Teil der Wiesenflächen nach der
Grasblüte gemäht und ein Teil bleibt als Altgrasfläche bis in das nächste Jahr
stehen. „Die stehen gelassenen Altgrasbestände bieten Fluchtmöglichkeiten und
Ausweichräume für Wiesen bewohnende und besuchende Tierarten“, sagt Susanne
Hildebrandt. Die Mahd-höhe soll mindestens zehn Zentimeter betragen, damit
herabfallende Insekten eine Überlebenschance haben. Auch bei dem zur
Grünlandpflege eingesetzten Rasentraktor des Berufsförderungswerkes wird die
Mahdhöhe auf die maximal mögliche Einstellung erhöht. In einem nächsten Projektschritt
werden die Ergebnisse einer studentischen Arbeit der Uni Koblenz erwartet.
Mittels Bodenfallen für Käfer und Farbschalen für Blütenbesucher werden dieses
Jahr die Modellflächen auf die vorkommenden Insektenarten untersucht.
Weitere Informationen zum
Projekt „Mehr als nur Grün“ gibt es im Internet unter der Adresse www.mehr-als-nur-gruen.de