In Krisen und Katastrophen behält er einen kühlen Kopf

Rainer Nell gibt als oberster Katastrophenschützer im Landkreis den Ton an – Corona-Pandemie die bislang größte Herausforderung - Es sind Szenarien, auf die man im Ernstfall besser vorbereitet ist. Die Rede ist von den Katastrophenschutzübungen, die einmal im Jahr im Landkreis Mayen-Koblenz stattfinden. Den Ton dabei gibt Rainer Nell an. Er ist der oberste Katastrophenschützer im Kreis. Wie wichtig solche Übungen sind, hat der 55-Jährige in seiner Zeit als Leiter des Referats „Ordnung, Ausländerrecht, Zivil- und Katastrophenschutz“ bereits mehrfach  erlebt – ganz aktuell während der Corona-Pandemie. 

„So eine zeitlich lang andauernde Lage wie bei Corona hatten wir noch nie“, sagt Rainer Nell und erinnert sich unter anderem an die Gewitter-bedingte Absage der Open-Air-Festival Rock am Ring in Mendig in Jahr 2016. Damals lag die größte Herausforderung darin, tausende Festivalbesucher geordnet vom Veranstaltungsgelände und in Sicherheit zu bringen. „Jeder wusste worum es geht und jeder hat zielgerichtet gearbeitet“, berichtet Nell, der ganz genau weiß, dass er sich – ebenso wie die Menschen im Landkreis – auf den Katastrophenschutz in MYK verlassen kann. „Nicht anders war es jetzt bei Corona.“

Was sich viele Menschen wünschen, ist Rainer Nell in seinem Job als oberster Katastrophenschützer gelungen: Er hat sein Hobby mit seinem Beruf verbunden – mit positiven Effekten für beide Seiten, wie Nell betont. Im Alter von 16 Jahren heuerte Nell bei der Freiwilligen Feuerwehr Polch an, schaffte Jahre später den Sprung zum Wehrleiter der Verbandsgemeinde Maifeld und bekleidet mittlerweile das Amt des Kreisfeuerwehrinspekteurs. Dass er sich 1982 für eine Beamtenlaufbahn in der Kreisverwaltung entschieden hat, ist auch seinem Elternhaus zu verdanken. „Mein Vater war Stadtbürgermeister von Polch. Das hat mich geprägt“, berichtet der 55 Jährige mit einem Lächeln. Nach der Ausbildung war er jahrzehntelang im Referat Abfallwirtschaft tätig, wechselte dann als Sachbearbeiter zum Zivil- und Katastrophenschutz und übernahm schließlich dort im Jahr 2009 die Referatsleitung.

Der Aufgabenbereich seines Referates ist weit gefächert und umfasst neben dem Zivil- und Katastrophenschutz auch das Ordnungsamt sowie die Ausländerbehörde. Insgesamt 28 Sachbearbeiter befassen sich hier mit mehr als 30 verschiedenen  Rechtsgebieten. „Man weiß nie so recht, was am nächsten Tag auf einen zukommt“, sagt Nell. Doch gerade das mache sein Aufgabengebiet so abwechslungsreich und spannend. Obendrein werden von seinem Referat aus die Aufgaben der Kreisverwaltung als zuständige Rettungsdienstbehörde für die Stadt Koblenz inklusive der Integrierten Leitstelle sowie für die Landkreise Ahrweiler und Cochem gemanagt.

Einen ruhigen Kopf zu behalten und – wie man so schön sagt – vor der Lage zu sein, das zeichnet Rainer Nell aus. Auch wenn es, wie er gesteht, innerlich hin und wieder mal in ihm brodelt, bleibt er nach außen hin stets ruhig und reflektiert. Einmal mehr hat er das vor und während der Corona-Pandemie bewiesen, bei der die Kreisveraltung gemeinsam mit der Stadt Koblenz sowie dem Gesundheitsamt und Teilen des Katastrophenschutzes, wie die Technische Einsatzleitung, hervorragend an einem Strang gezogen haben. „Unser Plan war es, agieren zu können und nicht erst reagieren zu müssen“, betont Nell.

Bereits gut 14 Tage vor dem ersten positiven Coronafall im Zuständigkeitsgebiet des Gesundheitsamtes Mayen-Koblenz, hatte der Verwaltungsstab, dem neben Landrat Dr. Alexander Saftig auch Rainer Nell und weitere Abteilungs- und Referatsleiter angehören, mögliche Szenarien und Pläne durchgesprochen. „Wir haben gemeinsam mit den Krankenhäusern im Koblenzer Raum geplant, wie wir uns unter anderem mit den Fieberambulanzen auf die Coronalage einstellen müssen. Das gab es hier schließlich noch nie“, berichtet Nell und erinnert sich, dass zu dem Zeitpunkt das Virus in Italien bereits weit verbreitet war. „Es war schon eine beängstigende Situation. Natürlich hat man gehofft, dass es uns nicht so stark trifft, aber dass wir nicht verschont bleiben, damit habe ich gerechnet.“

Die größte Herausforderung in der Pandemie war aus Rainer Nells Sicht das zeitliche Ausmaß des Einsatzes und der Aufbau und Betrieb der Fieberambulanzen. „Das haben die Helfer an den Fieberambulanzen top gemacht“, lobt Nell das Engagement. Ganz spannend, so sagt er, war es auch, Mitarbeiter der Kreisveraltung aus ihrem gewohnten Arbeitsumfeld herauszuholen und sie mit einer Lage zu konfrontieren, mit der sie zuvor nie gerechnet hätten. „Letztlich war aber allen klar, worum es geht und wie wichtig der Einsatz ist – da fragt niemand, warum er eine oder zwei Stunden länger arbeiten muss.“ Natürlich habe man auch Dinge geplant und umgesetzt, die im Nachhinein nicht erforderlich waren. „Zum Glück“, betont Rainer Nell und erinnert an die Behelfseinrichtungen in zwei Koblenzer Turnhallen. Aber: „Unterm Strich würden wir es wieder so machen“, sagt er.  

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