Landkreis Mayen-Koblenz
stellt 16 Hektar Grünland für Naturschutzprojekt bereit - Eine Fläche
von 16 Hektar Grünland zwischen Monreal und Bermel, die sich überwiegend im
Besitz des Landkreises Mayen-Koblenz befindet, wurde nun in ein
Naturschutzprogramm integriert. Das Grünland, das verschiedenste Biotoptypen
auf kleinstem Raum aufweist, soll dadurch langfristig erhalten bleiben und wird
dazu unter rein naturschutzfachlichen Aspekten bewirtschaftet. Das bedeutet: Es
darf frühestens Ende Juni gemäht oder beweidet werden, weder Dünger noch
Pflanzenschutzmittel sind erlaubt, die Anzahl an Weidevieh ist beschränkt und
auch ökonomisch wenig attraktive Flächen müssen mit bewirtschaftet werden.
„Im Gegensatz
zu einzelnen blühenden Randstreifen haben wir im Oberen Elztal die einmalige
Gelegenheit, auf großer Fläche Naturschutz im Grünland, das hier noch
überwiegend aus artenreichen Wiesen und Weiden besteht, durchzuführen“, sagt
Landrat Dr. Alexander Saftig. Dem Erhalt dieser Grünlandbestände und der dort
lebenden Arten kommt damit eine große Bedeutung zu – gerade mit Blick auf den
zunehmenden Rückgang der Insektenbestände. „Ohne die nach ökologischen
Gesichtspunkten ausgerichtete Bewirtschaftung würde dieses grüne Kleinod in
absehbarer Zeit wohl verschwinden“, so der Landrat.
Die Flächen
erhielt der Landkreis im Rahmen einer Flurbereinigung, die das
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mayen durchgeführt hat. „Die
Fläche selbst – ihr Ausmaß entspricht zusammengerechnet etwa 20 Fußballfeldern
– wird künftig fachlich von der kreiseigenen Stiftung für Natur und Umwelt im
Landkreis Mayen-Koblenz betreut. Hierzu schließt der Landkreis mit der Stiftung
einen zunächst über 30 Jahre geltenden Betreuungsvertrag“, erklärt der
Vorstandsvorsitzende der Umweltstiftung, Burkhard Nauroth. „Das Elztalprojekt
ergänzt die bisherigen Arbeitsschwerpunkte der Stiftung, schutzbedürftige und
schutzwürdige Arten im Landkreis Mayen-Koblenz zu erhalten und durch spezielle
Bewirtschaftungsweisen zu fördern und zu entwickeln“.
Die
anfallenden Maßnahmen werden von der
Familie Ludwig aus Polcherholz bei Monreal durchgeführt. Diese war von der Unteren Naturschutzbehörde und der Stiftung
in einem mehrstufigen Verfahren ausgewählt worden. Gefördert werden die
durchzuführenden Maßnahmen im Rahmen des
Förderprogramms EULLa. Die Grünfläche wird möglichst spät im Jahr gemäht und
anschließend zu Heu verarbeitet. Durch die späte Mahd bietet die Grünfläche
einen hervorragenden Lebensraum für Insekten. Im Gegenzug kann aber keine
konventionelle Landwirtschaft betrieben werden, was mit finanziellen Einbußen
verbunden ist. „Deshalb erhält der Landwirt als Gegenleistung für seine
Arbeiten eine Prämie aus Mitteln des Vertragsnaturschutzes, damit diese Art der
Bewirtschaftung auskömmlich ist“, erklärt Monika Ridder, Koordinatorin des
Projektes bei der Unteren Naturschutzbehörde. Der Pachtvertrag zwischen dem Landkreis
als Flächeneigentümer und den Bewirtschaftern läuft zunächst über fünf Jahre.
„Wir sind sicher, dass wir mit der Ludwig Polcherholz GbR den richtigen Partner
für unser Projekt gewonnen haben“, sagt Monika Ridder. Der Betrieb liegt nahe
bei den Projektflächen und ist maschinell und vom Tierbestand so ausgerichtet,
dass er die Vorgaben umsetzen kann. Mit einer kleinen Herde Galloway-Rindern
sind bereits Tiere vorhanden, die sich für den hier notwendigen Beweidungsmodus
gut eignen. Besonders wichtig ist auch, dass die späte Mahd und Heunutzung der
Flächen und die übrige Bewirtschaftung, ausschließlich nach
naturschutzfachlichen Vorgaben, gut in die Betriebsabläufe des Unternehmens
passen.
„Mein
besonderer Dank gilt neben der Familie Ludwig dem DLR in Mayen, das die Flächen
des Landkreises zu nutzbaren Bewirtschaftungseinheiten zusammengelegt sowie dem
Land Rheinland-Pfalz, das durch die finanzielle Förderung im
Vertragsnaturschutzprogramm die extensive Bewirtschaftungsweise erst möglich
gemacht hat“, sagte Landrat Dr. Alexander Saftig.