Frau Frerichs, Sie haben den
Kräutergarten am Eulenturm in Münstermaifeld 2012 ins Leben gerufen und seither
viel Zeit und Herzblut in den Kräutergarten gesteckt. Was sind Ihre
persönlichen Motive hierfür?
Ich habe die
Brachfläche bei einem Spaziergang mit einer Freundin durch Münstermaifeld
entdeckt. Der Ort gefiel mir aufgrund seiner sonnigen und geschützten Lage. Da
ich eine leidenschaftliche Hobbygärtnerin mit Vorliebe für Heilpflanzen bin,
entstand die Idee, dort wieder einen schönen gemeinschaftlichen Ort mit
Kräutern zu gestalten. Mit sehr viel Freude nehme ich die wohltuende Wirkung
des Ortes auf seine Gäste wahr. Ich beobachte, dass der Freizeitwert des
gesamten Bur-Bereichs in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat.
Was hat Sie dazu bewogen den
Kräutergarten jetzt, nach 9 Jahren, noch einmal deutlich zu erweitern?
Das Eschensterben
greift auch im Bereich des Kräutergartens um sich, daher musste ein
abgestorbener Baum an der Mauer gefällt werden. Dies war für mich die
Gelegenheit, die schon länger gewachsene Idee des Beerengartens umzusetzen.
Viele Kinder machen auf dem Schulweg einen Abstecher zu den Walderdbeeren, wenn
sie reif sind. In Anlehnung an andere Projekte wie die essbare Stadt oder
essbare Wildparks, ist die öffentliche Beerenecke für mich eine sinnvolle
Erweiterung. Die großfruchtige Felsenbirne und der Aroniastrauch stehen nun
dort, sowie Johannis-, Blau-, und Stachelbeeren. Die Walderdbeeren sollen sich
dort weiter vermehren und auch als Bodendecker dienen. Ich hoffe, dass die
Besucher ab dem nächsten Jahr reichlich ernten. Ansonsten werden die Vögel das
„Superfood“ für sich entdecken.
Das Wetter wird heißer und lange
trockene Perioden werden häufiger. Wie haben Sie versucht den Klimawandel bei
der Auswahl und Pflege der Pflanzen zu berücksichtigen?
Bis zum letzten Jahr
habe ich den Kräutergarten nur zum Angießen der Neupflanzungen gegossen. Doch
in der Trockenperiode des vergangenen Jahres musste ich großflächig gießen,
damit die Stauden nicht dauerhaft Schaden nehmen. Die mediterranen Kräuter wie
Salbei, Ysop und griechischer Bergtee, kommen mit dem Wandel bestens zurecht.
Ebenso die Rosen, Diptam, Johanniskraut.. Kräuter und Heilpflanzen sind im
Allgemeinen hitzeresistenter und pflegeleichter als Ziergartenstauden oder
Gemüse.
Abgesehen davon versuche ich den Klimawandel positiv zu nutzen. Ich habe
einen Feigenbaum und einen Granatapfelstrauch gesetzt und sie heil durch den
letzten Winter gebracht. In der Beerenecke steht nun auch ein kleiner Weinbergs
Pfirsich aus Winningen. All das sind Experimente mit dem Klimawandel.
Zu beobachten ist nicht nur der geringere Niederschlag, auch die
Wassermenge, die der Bur-Brunnen führt, ist deutlich zurückgegangen. Bald
werden im Bur-Bereich weitere Eschen gefällt werden müssen und ich möchte daher
das Geld aus dem Projektwettbewerb des Landkreises für die Pflanzung von Linde
und Buche im Herbst verwenden.
Wie werden die dortigen
Veranstaltungen und der Kräutergarten im Allgemeinen von den Maifeldern
aufgenommen?
Der Kräutergarten
liegt auf dem ausgeschilderten Stadtrundgang und lädt zum zwanglosen Verweilen
ein. Auch Besucher, die keine Pflanzenkenner sind, fühlen sich intuitiv wohl an
diesem Ort. Dieser gemeinschaftliche Raum kann als Treffpunkt oder für kleine
Veranstaltungen genutzt werden. Im Herbst wird es wieder eine Pflanzen- und
Samentauschaktion geben, bei der kostenfrei Setzlinge aus dem Kräutergarten
abgegeben werden.
Info:
Für den diesjährigen Wettbewerb können noch bis Ende August Ideen zu Projekten für mehr Artenvielfalt bei der Kreisverwaltung eingereicht werden. Die Projektideen werden von einer Jury beurteilt und erhalten je nach Art und Größe der Maßnahme eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 200 bis 4.000 Euro. Weitere Informationen zum Wettbewerb sowie die Vorlage für die Projektskizze erhält man im Internet unter www.kvmyk.de/gruenesdorf oder direkt bei Dr. Rüdiger Kape, Tel. 0261/108-420, E-Mail: oder Lina Jaeger, Tel. 0261/108-417,