Seit
Jahrzehnten ist das Projekt „Familienfreundlicher Landkreis“ ein wichtiges
Konzept der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz. Der Kreis sieht Familie als
Lebensaufgabe aller Generationen und sich selbst als wichtigen Partner der
Familien. Deshalb unterstützt und stärkt er seine Familien und versucht deren
Lebensbedingungen, im Rahmen seiner Möglichkeiten, zu verbessern. In der
jüngsten Kreistagssitzung in Ochtendung wurde der Jahresabschlussbericht zum
Projekt „Familienfreundlicher Landkreis“ vorgestellt. Die Projektleiterin und
Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Mayen-Koblenz, Lea Bales, berichtet
im Gespräch über die Schwerpunkte ihrer Arbeit. Außerdem erläutert sie neue
Ideen und Planungen zum Thema Gesundheitsprävention, Digitalisierung und
soziales Miteinander für das kommende Jahr 2023.
Frau
Bales, die letzten Jahre waren geprägt durch die Corona-Pandemie und den
digitalen Wandel. Wo lag in dieser Zeit der Schwerpunkt des Projektes?
In Sachen Familienfreundlichkeit haben viele
Arbeitgeber, so auch der Landkreis Mayen-Koblenz, weiterhin verstärkt die
Möglichkeit von Homeoffice angeboten. Eine Umfrage bei unseren Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern im letzten Jahr hat ergeben, dass sie beispielsweise die
Möglichkeit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Homeoffice grundsätzlich
sehr positiv bewerteten. In diesem Jahr haben wir in der Personalversammlung
ein neues Homeoffice-Konzept vorgestellt, welches wir zunächst in einzelnen
Abteilungen erproben möchten. Darüber hinaus kamen in vielen Bereichen der
Arbeits- und Lebenswelten digitale Medien – vor allem auch im Bereich
Veranstaltungen und Sitzungen – verstärkt zum Einsatz.
Seit
einiger Zeit sind Präsenzveranstaltungen unter Einhaltung entsprechender
Hygienemaßnahmen wieder möglich. Wie haben die Mitarbeitenden auf diese
Entwicklung reagiert?
Sicherlich
hat es zeitliche Vorteile gebracht, wenn Veranstaltungen oder Sitzungen nicht
in Präsenz, sondern digital angeboten wurden. Viele haben sich jedoch gefreut,
als die eine oder andere Präsenzveranstaltung wieder möglich war und
insbesondere auch das soziale Miteinander erneut in den Fokus gerückt wurde. So
konnten dieses Jahr im Rahmen von „Gemeinsam statt einsam“ wieder viele Aktivitäten
und Projekte in Präsenz durchgeführt werden.
Das
Projekt „Gemeinsam statt einsam“ unterstützt insbesondere ein gutes Leben für
die ältere Generation. Schwerpunkt ist die Sicherstellung der medizinisch
pflegerischen Versorgung. Welche Ergebnisse konnten Sie hier erzielen?
Ich denke da
vor allem an unser Netzwerktreffen mit Medizinstudierenden in der
Vulkanbrauerei Mendig. Das Treffen fand in Kooperation mit der Kassenärztlichen
Vereinigung, dem Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein und dem St. Nikolaus
Stiftshospital statt. Hier haben wir viele Informationen von den Studierenden
erhalten, wie wir frühzeitig Medizinstudierende für den Landkreis gewinnen
können. Wohnraum und ÖPNV war ein Thema, aber gleichermaßen auch der Wunsch
nach Netzwerktreffen in der Region verbunden mit fachlichem Input, Förderung
und Austausch. Besonders fanden die
Studierenden auch das Engagement des Landkreises zum Thema Sicherstellung der
ärztlichen Versorgung und Entlastung der Hausärzte im Kreis.
Können Sie
uns hierfür, das ein oder andere Beispiel nennen?
Ein wichtiger
Schritt zur Entlastung unserer Hausärzte ist das Telemedizin-Pilotprojekt
„Herzverbund“ sowie das Folgeprojekt „Herz.Gesund“. Hier kann der Patient
selbst wichtige Vitalparameter aufzeichnen und diese digital an den
behandelnden Arzt versenden. Unter Umständen könnten die ein oder anderen
Hausbesuche entfallen und Zeiten eingespart werden, wenn digitale Sprechstunden
angeboten und Vitaldaten digital übermittelt werden. Die dadurch eingesparten
Zeiten, könnten den Patienten in der Praxis wieder zugutekommen. Auch an
Einsatz von Telemedizin zur Unterstützung in Pflegeheimen ist zu denken. Hier
haben wir sicherlich in Zusammenarbeit mit Smart Cities Möglichkeiten weitere
Projekte zu starten und zu erproben.
Gibt es
darüber hinaus noch weitere Projekte, die im nächsten Jahr umgesetzt werden
sollen?
Wir werden im
kommenden Jahr unseren Fokus verstärkt auf die Gesundheitsprävention setzen.
Mit unserem Projekt „Bewegung in die Dörfer“ haben wir die
Gesundheitsprävention bereits für die Gruppe der Älteren im Blick. Unterstützt
wird dies sowohl von der Landeszentrale für Gesundheitsförderung als auch vom
GKV-Bündnis für Gesundheit. Im Rahmen des Projektes „Gesund älter werden im
Landkreis Mayen-Koblenz“ wurden bereits in diesem Jahr schon erste Maßnahmen
gestartet, wie zum Beispiel Angebote von Mittagstischen und diverse
Präventionsveranstaltungen, wie Sturzprävention.
Demnach
schauen Sie positiv in das Jahr 2023?
Ich denke,
wir können definitiv zuversichtlich ins neue Jahr blicken. Für 2023 werden wir
die Chancen der Digitalisierung weiter nutzen, die uns auch in Sachen
Familienfreundlichkeit sicherlich voranbringen kann. Und bei allem Vorteil von
digitalen Möglichkeiten werden wir das soziale Miteinander aller Generationen
im Landkreis Mayen-Koblenz, den wertvollen persönlichen Austausch nicht aus den
Augen verlieren und mit Herzblut nah an den Menschen bleiben.