Im Rahmen des
Gemeinschaftsprojektes „Mehr als nur Grün“ der Stadt Koblenz und des
Landkreises Mayen-Koblenz hat kürzlich eine Online-Veranstaltung zum Thema
„Lichtverschmutzung – Das Ende der Nacht?“ stattgefunden. Manuel Philipp,
Gründer und Leiter der gemeinnützigen Organisation „Paten der Nacht“, stellte
den Zuhörern die Folgen der Lichtverschmutzung vor. Das Publikum war begeistert
vom Vortrag, aber gleichzeitig auch entsetzt über die negativen Auswirkungen
von Kunstlicht auf Menschen und Umwelt. Manuel Philipp berichtete darüber, dass
„in der bisherigen Menschheitsgeschichte keine andere Ressource in so kurzer
Zeit so günstig, effektiv und effizient geworden ist wie das Licht“. Folge
davon ist der hemmungslose Einsatz von Licht. Nächtliche Satellitenbilder von
1992 und 2010 machen deutlich, dass es in Mitteleuropa eine deutliche
Flächenaufhellung durch Kunstlicht gibt. Nur noch wenige Orte auf der Erde
haben eine dunkle Nacht.
Vollständig
abzulehnen ist, laut Manuel Philipp, das Anstrahlen von Natur. Eine immer
umfangreichere Zierbeleuchtung setzt in der Nacht Häuser, Gebäude, Kirchtürme,
Fassaden und Brücken, aber auch Bäume, Sträucher, Hecken, Gärten und Teiche in
Szene. Immer mehr und immer länger. Dabei hat das künstliche Licht einen großen
Einfluss auf die Natur. Zum einen sind sehr viele Insekten nachtaktiv, auch
solche die für die Bestäubung sorgen. Sie verlieren durch Kunstlicht ihre
Orientierung und Umkreisen Lichtquellen bis sie erschöpft zu Boden fallen.
Diese Insekten fehlen als Nahrungsquelle für andere Tiere und bei der
Bestäubung. Aber auch der jahreszeitliche Vegetationsrhythmus der Pflanzen wird
gestört. Dauerlicht führt dazu, dass Bäume ihre Blätter viel später abwerfen
und im Winter kommt es dann zu Frostschäden. Jedes Licht ist also ein negativer
Eingriff in das Ökosystem. Aber auch wir Menschen erkennen immer weniger
deutlich einen klaren Wechsel zwischen hell und dunkel. Somit gerät der
menschliche Wach-/Schlafrhythmus außer Takt. Auf Dauer kann das zu
schwerwiegenden Krankheiten führen.
Um die
Lichtverschmutzung einzudämmen und möglichst viele Menschen für das Thema zu
sensibilisieren, gründete Manuel Philipp die gemeinnützige Organisation Paten
der Nacht gGmbH. Licht, insbesondere der Anteil des Lichtes, der am
eigentlichen Objekt, das beleuchtet werden soll, völlig sinn- und nutzlos
vorbei in den Himmel oder die Umgebung strahlt, belastet Umwelt und Menschen.
Zudem werden riesige Mengen Energie und Unsummen Geld verschwendet. Die Paten
der Nacht wollen Problembewusstsein für dieses Thema schaffen und aufzeigen,
dass mit relativ einfachen Maßnahmen die Lichtverschmutzung effektiv reduziert
werden kann. Jeder kann hierbei mithelfen.
Wie? Das
erläuterte Manuel Philipp im Laufe seines Online-Vortrags zum Thema
Lichtverschmutzung anhand eines Sechs-Punkte-Planes:
1. Die
Intensität der Außenstrahler sollte durch die Nutzung möglichst geringer
Lumen-Werte (lm) verringert werden.
2. Streulicht
zur Seite oder nach oben ist zu vermeiden. Hierbei helfen geschirmte Gehäuse
oder LED-Reflektor-Lampen.
3. Zu
bedenken ist auch die Lichtfarbe. Hier heißt es: Je gelber, desto besser!
Farbtemperaturen von 2700 Kelvin sollten möglichst nicht überschritten werden.
4. Für die
Montagehöhe gilt die Regel je niedriger, desto besser! Dadurch entstehen weniger
Blendungen und die Streuverluste in die Umgebung werden reduziert.
5. Dauerlicht
sollte vermieden werden und die Beleuchtung spätestens um 22 Uhr (Sommer wie
Winter) abgeschaltet werden. Hier helfen Bewegungsmelder.
6. Das Licht
nur zur Wegesicherheit und Orientierung nutzen. Außenlicht zu dekorativen
Zwecken sollte generell vermieden werden. Vor allem in Gärten, auf Pflanzen,
Naturflächen und Teichen.
Das Projekt "Mehr als
nur Grün" wird mit Förderung des Landes Rheinland-Pfalz durchgeführt. Wer
mehr zu den Aktivitäten im Rahmen des Projektes erfahren will, kann sich in
einen E-Mail-Verteiler aufnehmen lassen. Hierzu reicht eine Mail an
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