Wie Nachtsheim und Plaidt sind nun auch die Gemeinde Kottenheim und die
Stadt Weißenthurm auf der Suche nach einem neuen Hausarzt. Nahezu täglich wird
der Kottenheimer Altbürgermeister Toni Schüller auf den fehlenden Mediziner im Ort angesprochen. „Früher hatten
wir mal zwei Ärzte im Ort. Doch seitdem die letzte Praxis geschlossen wurde,
findet man den nächsten Hausarzt erst in Mayen, Mendig oder Ochtendung“, sagt
Toni Schüller. Doch einfach in die nächsten Ortschaften zu fahren, das könnten
insbesondere viele ältere Menschen nicht mal so eben, weiß der Altbürgermeister
zu berichten. Mit Unterstützung von Landrat Dr. Alexander Saftig setzt sich
Schüller deshalb dafür ein, dass Kottenheim wieder einen eigenen Hausarzt
bekommt. „Nachtsheim, Plaidt, Weißenthurm und Kottenheim werden nicht die
letzten Orte sein, in denen Hausärzte dringend gesucht werden und der Übergang
von erfahrenen zu jungen Medizinern gelingen muss“, betont Landrat Dr.
Alexander Saftig, für den die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung und
der Erhalt eines hohen medizinischen und pflegerischen Niveaus seit jeher ein
wichtiges Thema im Landkreis Mayen-Koblenz ist.
Da die Zuständigkeit für die Niederlassung von
Ärzten bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz liegt, hat sich
Kottenheims Altbürgermeister mit seinem Anliegen direkt an die KV gewandt und
ein wichtiges Signal aus Mainz erhalten: Der Bedarfsplan lässt die Eröffnung
neuer Arztpraxen im Planungsbereich Mayen, zudem auch Kottenheim gehört, zu,
heißt es im Schreiben der KV. Zwar seien derzeit keine Bewerbungen für
Kottenheim zu verzeichnen, freie Arztsitze aber sind vorhanden, sodass sich
Ärzte niederlassen können. „Das ist ein gutes Zeichen und lässt zumindest hoffen“,
sind sich Landrat Dr. Alexander Saftig und Toni Schüller einig.
Um junge Mediziner und angehende Ärzte für die
Arbeit im Landkreis Mayen-Koblenz zu begeistern, unterstützt die
Kreisverwaltung verschiedene Projekte wie die Verbundweiterbildung, den Herzverbund
Rheinland-Pfalz (Herz-App) oder die Gruppenfamulatur und steht immer wieder im
Austausch mit der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz. Die
Unterstützung der Verbundweiterbildung durch den Landkreis beispielsweise soll
sowohl einen Beitrag zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung leisten, als
auch einen guten und frühzeitigen Austausch von Ärzten im Krankenhaus sowie
Hausärzten und Medizinstudierenden ermöglichen. Konkret unterstützt der
Landkreis Mayen-Koblenz seit 2017 den vom Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein
gegründeten Weiterbildungsverbund und seit 2020 den Weiterbildungsverbund vom
St. Nikolaus Stiftshospital Andernach mit Hausärzten der Region. Jeweils 15.000
Euro wurden 2021 im Haushalt dafür eingestellt, dass die Qualität und Effizienz
der allgemeinmedizinischen Weiterbildung gefördert wird, um eine gute und
strukturierte Facharztausbildung in der Allgemeinmedizin zu gewährleisten und
damit zur Nachwuchssicherung beizutragen.