Mittwoch, 18. Dezember 2024
Wer klopfet an?
Eine kunterbunte Adventsaktion für Familien in der Pfarrei Maxdorf
Wer klopfet an? In den Gemeinden der Pfarrei Heiliger Antonius von Padua Maxdorf könnten es dieses Jahr im Advent durchaus Maria, Josef und der Esel sein, die Familien um Herberge für eine Nacht bitten. Anders als in der biblischen Geschichte sind gerade Kinder ganz begeistert über den Besuch und machen es den dreien richtig gemütlich.
Stefanie Müller, Pastoralreferintin in der Pfarrei Heiliger Antonius von Padua, und Presbyterin Julia Wulff von der protestantischen Kirchengemeinde Maxdorf haben die kleine Krippe auf die Reise durch den Ort geschickt. Die beiden organisieren mehrmals im Jahr die Kinderkirche Kunterbunt, ein niederschwelliges ökumenisches Angebot, zu dem zwischen 120 und 160 Männer, Frauen und Kinder kommen. Für die Adventszeit haben sie sich etwas Besonderes einfallen lassen: Verpackt in einer bunten Kiste voller Überraschungen geht die kleine Weihnachtskrippe bei Familien auf Herbergssuche.
Maria, die das Jesuskind erwartet, Josef und der weiße Esel mit den lustigen blauen Ohren sind kuschelig weiche Figuren. Ganz so überraschend ist ihr Besuch bei den Familien allerdings nicht. Stefanie Müller hat im Vorfeld bei den Eltern der Kommunionkinder und den Familien der Kinderkirche Kunterbunt gefragt, wer die Heilige Familie eine Nacht beherbergen möchte. Zur ersten Familie hat sie die „Krippe auf Reisen“ selbst gebracht, und zwar in einem mit Stroh ausgepolsterten Karton – damit es die Heilige Familie auch gemütlich hat.
Obendrauf gibt es noch ein paar Überraschungen: Eine Kerze, die die Familie dann anzündet, wenn sich alle zusammen mit der Krippe hinsetzen. Außerdem die Geschichte vom kleinen Christian, der träumt, dass ihm am nächsten Tag Gott begegnet. Drei Mal klopft es dann an seiner Tür, doch er wimmelt den Besuch schnell ab, denn er wartet ja auf Gott. Doch der scheint ihn vergessen zu haben. Traurig geht Christian schlafen, und wieder träumt er von Gott, der ihm sagt, er habe dreimal bei ihm geklopft, aber er habe ihn nicht hineingelassen.
Außerdem hat Stefanie Müller ein Freundebuch in die Kiste gelegt. In das kann die Familie dann hineinschreiben, wer zu ihnen gehört, was sie gerne machen, was sie gerne essen, wenn Besuch kommt, was sie sich wünschen oder wofür sie dankbar sind und was ihnen sonst noch einfällt.
Damit die Eltern mit den Kindern zusammen noch ein bisschen kreativ werden können, hat Müller Butterbrottüten eingepackt. Je eine Packung rote, gelbe und weiße. Und eine Anleitung, die erläutert, wie ein schöner Stern daraus gebastelt werden kann. Dazu ist der Link zu Liedern angegeben, die man gut beim Basteln hören kann. „Den Stern könnt ihr an Eure Tür hängen, dann sieht jeder, dass hier Maria, Josef und Jesus zu Besuch waren“, erklärt die Pastoralreferentin. „Ganz wichtig ist auch eine Stärkung“, findet sie. Deswegen hat sie auch noch ein paar Süßigkeiten mit eingepackt.
Nachdem sie die Geschichte gehört, den Stern gebastelt und natürlich die Naschereien verspeist haben, überlegen sich die Kinder, wo ihre Gäste die Nacht verbringen dürfen. „Eine Familie hat mir erzählt, dass Maria, Josef und der Esel im Barbie-Haus übernachtet haben“, sagt Müller lachend. Eine andere hat extra ein Bett für die Figuren gebastelt.
Am nächsten Tag zieht die Krippe in der bunten Kiste weiter. Die Familie, bei der sie übernachtet hat, bringt sie dann zur nächsten Familie auf Stefanie Müllers Liste. „Schön wäre es ja, wenn sie dann miteinander ins Gespräch kämen. Manche kennen sich noch gar nicht“, erzählt Müller.
Am 23. Dezember kommt die bunte Kiste wieder zurück zu Stefanie Müller. Sie nimmt sie dann erst einmal mit zur Lebenshilfe, wo sie einen Gottesdienst hält. Eine Nacht dürfen die Kinder der Müllers dann einen Platz in ihrem Haus für die Heilige Familie suchen, bevor sie an Heiligabend in die Kirche umzieht. (Christine Kraus)