Redaktion der pilger

Freitag, 19. Mai 2023

Teilhabe ermöglichen

Eine schnelle Kennenlernrunde, neudeutsch Speed-Dating, war ein Programmpunkt bei der Jahreshauptversammlung des Forums Caritas-Ehrenamt. (Foto: Caritasverband für die Diözese Speyer)

Jahresversammlung: Forum Caritas-Ehrenamt beschäftigte sich mit Armut

Speed-Dating war beim Forum Caritas-Ehrenamt (FCE) am 6. Mai am Wallfahrtsort Maria Rosenberg angesagt. Was Singles möglicherweise kennen, wenn sie schon mal auf Partnersuche waren, war für viele der 35 Teilnehmenden der FCE-Jahreshauptversammlung eine neue Erfahrung. Ums Kennenlernen ging es dabei auch. Hauptamtliche Mitarbeitende des Fachdienstes Gemeindecaritas und Ehrenamtliche, die sich für Menschen in Not und Armut engagieren, sollten sich kennenlernen.

Bewusst habe man sich für diese Form des Kennenlernens entschieden, sagte Stefanie Horn-Wolniewicz, die Referentin für Gemeindecaritas beim Caritasverband für die Diözese Speyer. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Lukas Buschbacher wollte sie den Teilnehmern auch noch einmal bewusst machen, was Armut bedeutet. Aber auch Danke sagen für das Engagement der Menschen, die sich für andere einsetzen. Es wurde erarbeitet, was jeder Einzelne tun kann, um Menschen zu helfen. Es wurde aber auch deutlich gemacht, dass der Einzelne, der helfen möchte, an Grenzen stoßen kann.

„Gelangen Sie als Ehrenamtliche an diesen Punkt“, unterstrichen Horn-Wolniewicz und Buschbacher, „sind die Profis, die Fachberater bei den Caritas-Zentren, die richtigen Ansprechpartner. Geben Sie betroffenen Menschen die Kontaktdaten der Fachberater weiter. Die könnten in sehr vielen Fällen helfen“, sagte Horn-Wolniewicz.

Damit die Ehrenamtlichen ein Gefühl dafür bekommen, an wen, an welche Fachberater sie verweisen können, wurde das Speed-Dating arrangiert. Aus verschiedenen Caritas-Zentren waren Fachberater gekommen. Die Bandbreite der Hilfe, die in den Zentren angeboten wird, wurde in den Speed-Dating-Runden vom jeweiligen Fachberater erläutert. Acht Gruppen bildeten sich, und an den acht Gruppenplätzen stellten die Fachberater sich und ihre Arbeit, bei der sie immer wieder mit dem Thema Armut konfrontiert sind, im schnellen Wechsel vor: Ehe-, Erziehungs- und Lebensberatung, allgemeine Sozialberatung, Kinderschutzdienst, Migrations- und Integrationsberatung, Gemeindecaritas, Schuldnerberatung, Schwangerschafts- und Suchtberatung sind die Bereiche, in denen die Fachberater tätig sind. Die Ehrenamtlichen stellten viele Fragen.

„Armut ist nicht Gott gegeben“, sagte Lukas Buschbacher. „Armut bekämpfen bedeutet im Prinzip, gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen. Armut sei eine Lebenslage, und Gruppen, die stark von Armut betroffen sein können, sind in Deutschland Rentnerinnen, Kinder und Jugendliche, Alleinerziehende oder Familien mit mehr als drei Kindern. „Armut“, so erläuterte Buschbacher, „ist immer ein Gefühl des Mangels. Das kann ebenso der Mangel an Nahrung sein, wie der Mangel an sozialen Kontakten.“

Dass, wer sich im Forum Caritas-Ehrenamt engagiert, selten Gefahr läuft, arm zu sein, hatte der FCE-Vorsitzende Manfred Traub zu Beginn der Jahreshauptversammlung deutlich gemacht. Um strukturiert ein caritatives Ehrenamt ausüben zu können, gibt es Einrichtungen wie das FCE, das ein Leitungsteam braucht, um zielgerichtet arbeiten und den Ehrenamtlichen eine Stimme in vielen Gremien geben zu können. „Ehrenamt ist wichtig, damit der Funke überspringt“, sagte Manfred Traub. Der Vorsitzende des FCE wünscht sich in diesem Zusammenhang, dass der eingeschlagene Synodale Weg helfen kann, die Verfehlungen in einigen Bistümern aufzuarbeiten, damit der Abwärtstrend bei der Bedeutung der Religion aufgefangen werden könne. Das wäre wichtig, um Menschen für die Mitarbeit bei der Caritas zu begeistern.

Manfred Traub (Hochstadt), seine bisherigen Vorstandskollegen Karl-Heinz Ochs (Otterbach) und Christine Stoll (Kusel) wurden für vier weitere Jahre als FCE-Vorstände gewählt. Rita Merkel und Elisabeth Reis, die sich jahrelang engagiert hatten, kandidierten nicht mehr. Nachfolger fanden sich vorerst nicht. Nachwahlen sind bis zum Ende der Wahlperiode in vier Jahren jederzeit möglich.(CV)

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