Redaktion der pilger

Mittwoch, 09. Oktober 2024

Ein Teich wird zum See Genezareth

Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt: Der Teich verwandelt sich in den See Genezareth. Fischer legen ihre Netze aus. (Foto: Ehrhardt)

Auf dem Gelände um das Alten- und Pflegezentrum Bethesda in Landau wird die Bibel lebendig

„Lebendige Bilder der Bibel“ stellten auf einem ökumenischen Stationenweg in und um Bethesda Landau fast siebzig Darsteller vor: Mitarbeiter, Bewohner, Seelsorger. Kein Stationentheater, sondern statische Bilder mit minimalen Bewegungen und Gesten.

Neun Stationen in einer knappen Stunde, in denen neun Gleichnisse in Bilder umgesetzt wurden, die Gleichnisse von Jesus selbst erzählt, alles bewusst in einfacher Sprache. Es begann am See Genezareth, wo Simon und Andreas von Jesus zu Menschenfischern berufen wurden. (Markus 1,17). Ein Teich im Park des Alten- und Pflegezentrums Bethesda ist kurzerhand zum See Genezareth geworden. Die Initiatoren hatten das Gelände um die Häuser geschickt genutzt und für die „Bilder“ immer wieder passende Umgebungen ausgewählt. In der zum Tempel gewordenen Kapelle beten ein Pharisäer und ein Zolleinnehmer (Lukas 18,9–14). Jesus begegnet hier einem Menschen, der zweifelt und einem, der sich sicher ist – Demut und Stolz vor Gott. „Das sage ich dir, Gott hat dir vergeben“, wendet sich Jesus an den Zolleinnehmer. Und die Erzählerin gibt die Frage an die Zuschauer: „Wie stehe ich vor Gott?“, ein Denkanstoß wie am Ende jeden Bildes. So verbindet sich die Zeit Jesu mit unserer Gegenwart.

Die Gleichnisse vom Sämann (Markus 4, 1–20), vom verlorenen Sohn (Lukas 15, 11–32), vom Kamel und dem Nadelöhr (Markus 10,25). Auch das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Matthäus 20, 1–16) mit dem reichen Weinbergsbesitzer, dem Verwalter, einigen Weinbergsarbeitern war sehr anschaulich. Egal wie lange sie am Tag gearbeitet haben, erhalten sie den gleichen Lohn. Die seit dem Morgen arbeitenden Männer beklagen sich, zu wenig erhalten zu haben. „Was ist genug für dich?“, die Frage der Erzählerin. Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter: „Wer ist der Nächste für den Menschen? Siehst du es? Mach es genauso!“

Das Gleichnis von den anvertrauten Talenten (Matthäus 25,14-30) und vom großen Hochzeitsmahl (Lukas 14,15–24). Hier bot sich den Zuschauern eine üppig gedeckte Festtafel, die zu einem Mahl gedeckt worden ist für Gäste, die aber die Einladung des Königs ausgeschlagen haben (Matthäus 22,1–14) . Also schickt er seine Diener aus, um Leute von der Straße, Arme, Lahme und Blinde und auch die Gäste des Stationenweges einzuladen. Ihnen wurden von behinderten Menschen aus dem Pflegebereich des Bethesda Brot und Weintrauben gereicht, begeistert stimmte man in den mehrstimmigen Satz „Lobe den Herrn, meine Seele“ ein. Am Ende sagt Jesus seltsame Dinge. „Ich muss bald sterben. Sie töten mich! Aber ich bleibe nicht tot. Das Leben ist stärker!“

Die Idee für den Bilderweg ist 2016 entstanden, berichtet die Seelsorgerin Ronny Willersinn: Ruth Magsig, damals Leiterin des Bethesda, suchte eine Aktion für das Haus, um die Bewohner der verschiedenen Wohnbereiche zusammenzubringen, das Miteinander zu fördern. Es sollten sich viele Personen beteiligen können. Sie wandte sich an die Landauer Pfarrei Mariä Himmelfahrt.

In ökumenischer Zusammenarbeit entstand so die Idee zu einem Stationenweg zum Leben Jesu, später zu den ersten christlichen Gemeinden. Für die diesjährige Aktion gab es etwa anderthalb Jahre Vorlauf, für die Proben etwa ein Jahr. Corona hatte die Idee zwar pausieren lassen, aber jetzt ist sie wieder aufgelebt. Die Darstellergruppen wählten ihr „Bild“, ihr Gleichnis selbst aus, übten auch mit einem Gruppenverantwortlichen und in gemeinsamer Arbeit die Szenen ein, wodurch auch hier im Kleinen ein wirkliches Miteinander entstanden ist, wie Artur Kessler („Jesus“), Gemeindereferent der Pfarrei Mariä Himmelfahrt, erzählt. Rollen mussten mehrfach besetzt werden, da am Freitag und Samstag viele Stationenwege zu bewältigen waren und teils parallel liefen. „Es war, als wären wir dabei gewesen“, lautete das Feedback einer Teilnehmerin eines der vorangegangenen Stationenwege, eine andere Teilnehmerin aus Landau meinte: „Wir sind zu viert wiedergekommen, es hat uns beim letzten Mal viel gebracht.“
(Doris Ehrhardt)

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