Montag, 09. Dezember 2024
Großartige Idee für die Ökumene
Ein ganz bedeutendes Jubiläum der gesamten Christenheit steht an: Im nächsten Jahr wird der 1700. Jahrestag des Konzils von Nicäa, des ersten umfassenden Konzils überhaupt, begangen.
Kaiser Konstantin wollte damit Grundsatzfragen des Glaubens klären, und tatsächlich wurde 325 ein Glaubensbekenntnis formuliert, das noch heute alle Kirchen verbindet.
Immerhin hat der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., für Ende Mai 2025 im Gebiet des heutigen Iznik in der Türkei Jubiläumsfeierlichkeiten geplant, an denen Papst Franziskus teilnehmen wird. Angesichts der überragenden Bedeutung des Ereignisses ist das zu begrüßen. Allerdings wäre es wünschenswert, wenn es dann nicht beim Austausch von Nettigkeiten und Festreden bliebe, sondern etwas konkret Positives für die Ökumene herauskäme.
Großartig ist die Idee des Prager Soziologen und Priesters Tomas Halik, eine weltweite ökumenische Synode von Theologinnen und Theologen abzuhalten, gleichsam an dem historischen Vorbild des Konzils von Nicäa orientiert. Der tschechische Vordenker hat Papst Franziskus in einem Brief genau diesen Vorschlag unterbreitet. Eine solche Versammlung mag in der Kürze der Zeit schwer zu organisieren sein, aber in dunklen Zeiten ist es einen Versuch wert, Vertreter aller Kirchen zu einer gemeinsamen Synode an einem Ort zu versammeln, um sie über alle Gräben hinweg dort über die riesigen Probleme unserer Zeit offen diskutieren zu lassen. Wenn man bedenkt, für welche Ziele Gott und der Glaube heutzutage beispielsweise von der russischen Orthodoxie missbraucht werden, ist eine Synode, die sich unter anderem mit Krieg und Frieden befasst, dringender denn je.
Zugleich ist das Jubiläum Anlass genug, endlich einen Ostertermin für alle Christen festzulegen. (Gerd Felder)