Donnerstag, 28. April 2011
Ärzte warnen vor PID
Diskussion um Präimplantationsdiagnostik (PID)
Die Präimplantationsdiagnostik (PID) kommt nicht aus der Diskussion – und das ist gut so. Denn hier geht es um eine Frage, die den Kern menschlichen Lebens und seiner Unantastbarkeit berührt. Die katholische Kirche lehnt PID strikt ab. Jetzt erhält sie – mit Einschränkungen – Unterstützung durch die Bundesärztekammer, nach deren Ansicht PID „medizinisch nicht notwendig ist“. In einem Interview warnte der Vizepräsident der Kammer, Frank Ulrich Montgomery, vor einem Dammbruch, wenn man anfange, „jeden nur erdenklichen Wunsch in der Medizin mit technischen Mitteln zu erfüllen“. Es sei nicht gut, mit allen Tricks zu versuchen, auch Paaren mit schweren Erbkrankheiten in der Familie ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Die katholische Kirche argumentiert ähnlich. Was sie auf einer ethisch-religiösen Ebene begründet, drückt Montgomery ganz einfach aus: Er fragt, ob es in unserer Gesellschaft noch den Mut gibt, jemandem klar zu sagen, dass der liebe Gott vielleicht nicht gewollt hat, dass er Kinder bekommt. Gesundheitlich oder genetisch vorbelastete Eltern müssten manchmal akzeptieren, keine eigenen Kinder zu haben.
Montgomery definiert klar das Anliegen der Bundesärztekammer: Sie wolle verhindern, dass die PID „zum massenhaft eingesetzten Instrument der Qualitätssicherung“ wird. Die erwähnte Einschränkung: Ziel sei es, so Montgomery, dass diese Diagnostik auf wenige Fälle beschränkt bleibe. Da jedoch beginnt die Inkonsequenz.
(Norbert Rönn)