Donnerstag, 12. Mai 2011
Tote und viele Verletzte in Kairo
Radikale Muslime steckten christliche Kirche in Brand
Bei schweren Zusammenstößen zwischen Christen und Muslimen sind in Kairo nach übereinstimmenden Angaben mindestens zehn Menschen getötet worden. Mehr als 180 Menschen sollen im Stadtteil Imbaba verletzt worden sein, berichteten arabische Medien. Die Behörden setzten Polizei und Militär ein, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. 190 Menschen sollen festgenommen worden sein. Medien berichteten, auch am 8. Mai sei die Lage gespannt geblieben. Die Gegend sei weiter vom Militär abgesperrt.
Anlass für die Auseinandersetzungen waren Gerüchte, in der koptischen Kirche werde eine 26 Jahre alte Frau festgehalten, die einen Muslim heiraten und deswegen zum Islam übertreten wolle. Laut den Berichten versammelten sich Hunderte von Muslimen, die zur radikalen Bewegung der Salafisten gehören sollen, vor der Kirche, um die Herausgabe der Frau zu verlangen. Kopten hätten versucht, sich schützend vor das Gotteshaus zu stellen. Im Verlauf der Auseinandersetzungen seien Schüsse abgefeuert und Brandbomben geworfen worden. Die Kirche und die Fassade einer benachbarten Kirche seien in Brand geraten. Militär und Polizei hätten Stunden gebraucht, um durch den Einsatz von Tränengas und Warnschüssen die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen. Der regierende Militärrat hat inzwischen angekündigt, die bei den Ausschreitungen Festgenommenen sollten vor das Oberste Militärgericht gestellt werden, berichtete der Nachrichtensender El Dschasira. Eine Kommission solle die entstandenen Schäden begutachten und für ihre Beseitigung sorgen.