Montag, 03. Juni 2024
Anregen, schulen, fortbilden
Heinrich Pesch Haus Ludwigshafen feiert sein 50-jähriges Bestehen
Am 1. Januar 1974 öffnete das Heinrich Pesch Haus in Ludwigshafen seine Türen. Das ist heuer 50 Jahre her, und die Katholische Akademie Rhein-Neckar, so der Namenszusatz des „HPH“, feiert das Jubiläum mit einer Veranstaltungsreihe, die sich durchs ganze Jahr von April bis Dezember zieht. Ein herausragender Termin ist dabei der Jubiläumsgottesdienst am 15. September in der Mannheimer Jesuitenkirche.
Die Wurzeln der Einrichtung – Träger ist heute ein gemeinnütziger Verein, dem die Diözese Speyer, der Jesuitenorden und die katholischen Gesamtkirchengemeinden Ludwigshafen und Mannheim angehören – liegen in zwei Kellerräumen in Mannheim: 1956 gründete sie dort der Jesuitenpater Felix zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg. Mit dem Umfang der Bildungsarbeit wuchs der Platzbedarf, „und als sich auch eine großbürgerliche Villa in Mannheim dafür als zu klein erwies, kam der Beschluss für einen Neubau in Ludwigshafen“, heißt es in einer von der Ordensgemeinschaft veröffentlichten Info zur Geschichte des HPH. Aufgabe war die politische Erwachsenenbildung von Arbeitnehmern. „Die Themen nach dem Krieg waren dabei: für Demokratie, für Europa, gegen den Kommunismus“, formuliert die stellvertretende HPH-Direktorin Ulrike Gentner.
Der Namenspatron Heinrich Pesch (1854 bis 1926), Nationalökonom und Sozialphilosoph, gilt als Begründer des Solidaritätsprinzips der katholischen Soziallehre. Er lehnte ungezügelten Kapitalismus ebenso ab wie Kommunismus. Soziale Gerechtigkeit und Gemeinwohl sollten immer regulative Prinzipien der Wirtschaft sein, Individuum und Gesellschaft seien wechselseitig voneinander abhängig und einander verpflichtet. Von diesen Ansätzen geht die Arbeit des HPH noch heute aus, bestätigt sein Direktor, Jesuitenpater Tobias Zimmermann.
Nach dem Umzug stand das HPH zunächst noch relativ einsam auf weiter Flur. Aktuell entsteht in direkter Nachbarschaft die neue Heinrich-Pesch-Siedlung für 2000 Menschen. Das HPH bietet Seminar- und Konferenzräume sowie eine Aula für bis zu 400 Personen. Angeschlossen ist ein Hotel, das auch unabhängig von HPH-Veranstaltungen genutzt werden kann. Das Angebotsspektrum orientiert sich an der gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation, wie Ulrike Gentner bekräftigt: Es richte sich an Kinder, Jugendliche, Familien, Arbeitnehmervertretende, Fach- und Führungskräfte. „Wir wollen sie in ihren jeweiligen Tätigkeitsbereichen anregen, schulen und fortbilden, sodass sie Verantwortung für sich und andere übernehmen.“ Hinzu kommen konkrete Projekte gegen die Not – etwa die „Mahlzeit LU“ für Bedürftige sowie „LU can learn“ für Menschen ohne Schulabschluss und „LU can help“ für Geflüchtete.
Angesichts der zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft fügt Direktor Zimmermann an: „Wir wollen als katholische Einrichtung ganz bewusst die Frage nach Gott lebendig halten, wobei wir niemanden missionieren. Als offene christliche Akademie richtet sich das Angebot an alle Interessierten, unabhängig von kirchlicher und religiöser Prägung.“
Kontakt
Heinrich Pesch Haus Ludwigshafen
Telefon (0621) 59990
info@heinrich-pesch-haus.de
www.heinrich-pesch-haus.de