Mittwoch, 16. November 2022
Vermehrt Angriffe auf Christen
Terror in Burkina Faso: Mehr als 1,7 Millionen Binnenvertriebene
Nach Informationen des päpstlichen Hilfswerks Kirche in Not werden Christen in Burkina Faso immer häufiger zum Ziel von Dschihadisten. Der Terrorismus gewinne nach dem jüngsten Staatsstreich immer mehr an Boden, heißt es in einer am 11. November in München veröffentlichten Mitteilung.
Internationale Beobachter seien Ende Juni davon ausgegangen, dass sich 40 Prozent der Fläche des westafrikanischen Landes in der Hand von Terroristen befänden. „Heute sind es bestimmt noch mehr“, sagte Pater Alain Tougma, Oberer der afrikanischen Provinz der Ordensgemeinschaft „Frères Missionaires des Campagnes“ dem Hilfswerk.
Im ganzen Land gäbe es mittlerweile mehr als 1,7 Millionen Binnenvertriebene, so der Ordensmann. Auch seine Gemeinschaft sei vor einigen Monaten von Milizen aus der Stadt Pama im Südosten des Landes verjagt worden: „Sie haben uns ein Ultimatum von zehn Tagen gesetzt, um die Stadt zu verlassen. Und da die Terroristen es besonders auf Priester und Ordensschwestern abgesehen haben, forderte unser Bischof uns auf, zu gehen.“
Die Terroristen hätten auch in anderen Landesteilen christliche Einrichtungen niedergebrannt, sagte der Ordensmann. „Manchmal brennen sie nicht nur ein kirchliches Gebäude nieder, sondern achten auch darauf, die Kreuze zu zerstören.“ Dies zeige ihren Willen, den christlichen Glauben auszulöschen. Dem Pater zufolge haben Dschihadisten in der Umgebung von Pama christliche Dorfbewohner zum Besuch der Moschee gezwungen. Auch hätten sie die islamische Kleiderordnung durchgesetzt. In einigen Ortschaften seien noch katholische Gottesdienste erlaubt. Sie fänden aber unter Aufsicht der Dschihadisten statt.
Als besonders schwerwiegend bezeichnete es der Geistliche, dass viele Schulen wegen der anhaltenden Gefahr geschlossen seien. Viele Felder blieben zudem unbestellt, weil die Besitzer hätten fliehen müssen oder getötet worden seien. In der chaotischen Situation sei das Radio oft die einzige Möglichkeit, mit den vertriebenen Menschen und denjenigen, die sich noch in den eroberten Gebieten befänden, in Kontakt zu treten. (kna)