Donnerstag, 27. Oktober 2022
Noch keine Sekunde bereut
Der Landauer Student Justus Hültenschmidt ist zum Praktikum in Dänemark
„Super. Hervorragend.“ Mit diesen Worten beschreibt Justus Hültenschmidt sein „Praktikum im Norden“, genauer in der Nähe der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Organisiert wurde es vom Bonifatiuswerk.
Justus Hültenschmidt studiert an der Universität in Landau Deutsch und katholische Theologe für Lehramt an Förderschulen. Er steht kurz vor dem Master-Abschluss. Nun hat er die Gelegenheit genutzt, nicht nur praktisch zu unterrichten, sondern auch seinen Erfahrungshorizont in einem anderen Land zu erweitern. Bei einem Seminar im Kloster Esthal, das er zum Erwerb der kirchlichen Lehrerlaubnis an Schulen benötigt, habe jemand vom Bonifatiuswerk, Paderborn, von der Möglichkeit eines Praktikums erzählt, berichtet der 24-Jährige. Die Idee habe ihn gleich angesprochen und nach einer kurzen Bedenkzeit habe er sich beworben. Im Anschluss an ein Zoom-Meeting im März flatterte die Zusage ins Haus.
Nein, bekennt Hültenschmidt, Dänemark sei nicht sein Favorit gewesen. Er hatte Island und Norwegen als Wunschländer angegeben. Da er aber – anders als die teils jüngeren Praktikanten bereit gewesen sei, allein in ein Land zu fahren, wurde es eben Dänemark. Keine Sekunde hat er diese Entscheidung bisher bereut.
Der Student wohnt mit Leuten „aus aller Herren Länder“ in einem Wohnheim bei Kopenhagen. „Das ist klasse. Wir kochen abends zusammen und unternehmen am Wochenende einiges“, berichtet Justus. An den Werktagen indes ist er als „Lehrer und Assistenzkraft“ an einer katholischen Grundschule eingesetzt. Insgesamt 28 Stunden unterrichtet er – gemeinsam mit einer dänischen Lehrkraft. Bei den jüngeren Kindern könne er sich nur spielerisch betätigen. „Mein Dänisch ist noch nicht gut genug“, meint Justus lachend, „aber ich lerne fleißig.“ Bei den Älteren könne er sich auf Englisch verständigen. „Die Kinder hier sprechen sehr gut, da der Fremdsprachenunterricht früh beginnt“. Und in den oberen Klassen unterrichtet er Deutsch. „Da stehen Grammatik und Aussprache auf dem Lehrplan.“ Im Großen und Ganzen sieht der angehende Lehrer wenig Unterschiede zur deutschen Schule. Lediglich das Schulsystem funktioniere etwas anders und die Arbeit mit Tablets und Computern sei schon in den ersten Klassen gegeben.
Neben seiner Arbeit engagiert sich Justus Hültenschmidt in der Kirche – direkt neben dem Wohnheim. Jeden zweiten Sonntag wird ein deutscher Gottesdienst gefeiert. Aber er besucht auch die dänischen und englischen. Besonders gut gefällt ihm das anschließende Kirchencafé. „Da gehen eigentlich alle Gottesdienstbesucher hin. Diese kommen teilweise von weiter her und genießen dieses Zusammensein.“
In den Ferien hat Justus an einem einwöchigen Camp der jungen dänischen Katholiken teilgenommen. „Es war ein Führungstraining mit Kommunikation- und Konfliktberatung. Das hat mir wirklich viel gebracht.“ Er habe dabei Gebete auf Deutsch sprechen dürfen. Und den Glauben neu entdeckt. Mit der Betreuung und Begleitung durch das Bonifatiuswerk ist der Praktikant sehr zufrieden. „Wir sind gut vorbereitet worden, haben jetzt einen Mentor, der stets für uns da ist.“ Auch habe er regelmäßig Kontakt mit den anderen Praktikanten über WhatsApp oder Online.
Ja, betont der Student, er könne jedem einen solchen Aufenthalt empfehlen. Sicher, die Menschen in Skandinavien seien etwas zurückhaltender. „Aber daran gewöhnt man sich.“ Noch bis Ende März bleibt der gebürtige Hammer in Kopenhagen, dann geht’s zurück nach Landau. Eigentlich sind zehn oder noch besser zwölf Monate vorgesehen, doch die Pflicht ruft ihn zurück.
Die Reise muss jeder Praktikant selbst organisieren, ebenso für den Lebensunterhalt aufkommen. Bezahlt werden Miete und Versicherung. Justus rät, zumindest einen Crashkurs in der Sprache zu belegen. Und sonst – sich einfach auf Neues einlassen. (Regina Wilhelm)
Weitere Infos auf der Homepage des Bonifatiuswerks und unter www.praktikum-im-norden.de