Kirchentag in der Westpfalz

Ein Veranstaltungsort ist die evangelische Kirche von Otterbach. (Foto: View)

Protestantische Landeskirche lädt für 23. Juni alle Christen nach Otterbach ein

Erstmals findet in der Pfalz ein regionaler Kirchentag statt. Der „kleine“ Pfälzer Kirchentag am Sonntag, 23. Juni, in Otterbach soll Lust machen auf seinen großen „Verwandten“ in Hannover im Jahr 2025.

Tanja Schraß, Vorsitzende des Landesausschuss Pfalz des Evangelischen Kirchentags, blickt gespannt auf den 23. Juni. Dann soll in Otterbach Kirchentagsatmosphäre herrschen – so sieht es das Programm vor, das in weiten Teilen steht. In und um die evangelische Christuskirche, im Gemeindehaus, der Turnhalle der Goetheschule, im Dekanatsbüro, in der katholischen Kirche und an etlichen weiteren Orten wird musiziert, diskutiert, gespielt oder Vorträgen gelauscht.

Beim Eröffnungsgottesdienst predigt Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst. Im Anschluss an die Eröffnung des Pfälzer Evangelischen Kirchentags können sich Besucherinnen und Besucher bei einer Informationsveranstaltung auf den Kirchentag in Hannover einstimmen. „Der Pfälzer Kirchentag wird nicht als Konkurrenzveranstaltung wahrgenommen“, sagt Schraß. Schließlich sei das Anliegen, wieder mehr Menschen für den Evangelischen Kirchentag zu begeistern. Das gelinge am ehesten, indem man die Menschen erleben lasse, was die Christentreffen ausmache, etwa mit musikalischen oder unterhaltenden Darbietungen. So geben der Chor Vocalis, das Crossover Orchester Westpfalz, Hanna-Marie Böß sowie Stephan Flesch und Elmar Federkeil Konzerte. Die japanische Trommelgruppe „Tennogawa“ zeigt ihr Können. Christopher und Tobias Markutzik präsentieren ihr Kirchenkabarett „Zwei Bäuche für ein Halleluja“. Oberkirchenrätin ­Marianne Wagner, Fußballschiedsrichter Markus Merk und Rainer Keßler, Verwaltungsratsvorsitzender des 1. FC Kaiserslautern, reden darüber, wie man mit Fußball die Welt und den lieben Gott erklärt.

Wie bei Kirchentagen üblich, werden gesellschaftliche Themen verhandelt: Podiumsdiskussionen und Vorträge drehen sich um Diver­sität und Genderfragen, Krieg und Frieden, den Israel-Palästina-Konflikt oder Künstliche Intelligenz. Selbstverständlich stehen auch Heraus­forderungen der Kirche im Fokus: Oberkirchenrätin Bettina Wilhelm spricht über die EKD-Forum-Studie, Dekan Paul Metzger über finanzielle Zwänge. Der ehemalige Kirchenpräsident Christian Schad nennt seinen Vortrag provokant „Kirche – wozu?“.

Praxisorientierte Vorträge und Workshops beschäftigen sich mit neuen Gottesdienstformaten, Podcasts, Fundraising oder christlichem Handauflegen. Dazu können Besucher in einen Schlagergottesdienst oder ein Taizégebet eintauchen, sich im Segenszelt vor dem Dekanatsbüro stärken lassen oder dem Trubel im Raum der Stille in der katholischen Kindertagesstätte entfliehen. Gleich zweimal ist auf dem Kirchentag ein Markt der Möglichkeiten zu finden. Rund um die katholische und evangelische Kirche präsentieren sich Aussteller wie die Kleiderstube der Kolpingfamilie, ein katholisches Sterbesegenteam, die Telefonseelsorge, der CVJM, die ­Diakonie oder das neue Segensbüro der pfälzischen Landeskirche.

Neben dem Markt der Möglichkeiten soll das „Zentrum Jugend und Kinder“ im Ottertal zwischen beiden Kirchen die Atmosphäre des Kirchentags atmen. Jugendliche ab zwölf Jahren können sich im Es­caperoom zur Partnerkirchenregion Papua versuchen, Bubblesoccer oder Air-Hockey spielen, Insektenhotels basteln oder Crêpes genießen, während die Handys in der Chill-Lounge aufladen. Die Allerkleinsten erkunden derweil das zum „Kirche-mit-Kindern-­Mobil“ umgebaute Feuerwehrauto von Pfarrer Stefan Mendling.

Das Projekt habe enorme Eigendynamik entwickelt, sagt Tanja Schraß. Sie sei begeistert, wie viele Menschen ehrenamtlich Zeit und Energie hineinsteckten. Da die Idee recht kurzfristig entstanden sei, sei dafür kein Geld im Haushalt der Landeskirche eingestellt. Umso mehr hofft sie auf Spenden. Ob der Pfälzer Kirchentag eine einmalige Geschichte bleibt oder nicht, darauf will sich Schraß auch deshalb nicht festlegen. (Florian Riesterer)

Weitere Infos zum Programm auf www.evkirchepfalz.de, unter „Glaube und Leben“, „Kirchentag“. und www.evkirchepfalz.de/glaube-und-leben/kirchentag/