Freitag, 19. Mai 2023
Unterwegs für die Hoffnung
Hungertuchwallfahrer aus dem Bundesgebiet treffen sich in Rülzheim
Rund 24 aktive und ehemalige Hungertuchwallfahrer aus verschiedenen Orten Deutschlands trafen sich vom 5. bis 7. Mai in Rülzheim, um gemeinsam die zurückliegende Wallfahrt vom Februar 2023 zu reflektieren und die Gemeinschaft zu pflegen. Die Hungertuchwallfahrt geht auf das Hilfswerk Misereor zurück.
Die Agenda für die Tage war vielfältig: Neben gemeinsamen Gebeten, Gesprächsrunden, geselligen Einheiten und gemeinsamem Essen pflanzte die Gruppe im Zuge eines Friedensgebets einen Apfelbaum am Dieterskirchel in Rülzheim. „Wir wollen auch etwas für die Umwelt tun“, betonte ein Teilnehmer. Die Wallfahrer legen bei der eigentlichen Hungertuchwallfahrt vom Startpunkt bis zum Ort der Fasteneröffnung bis zu 300 Kilometer zu Fuß zurück, mit dem Anspruch, Tag und Nacht zu laufen.
Dieses Jahr startete die Gruppe mit 36 Teilnehmenden in Freiburg und lief bis Augsburg insgesamt 270 Kilometer. Drei Einzelgruppen wurden gebildet, die sich bei den Teilstrecken ablösten. Während wechselweise immer eine Gruppe lief, konnten sich die beiden anderen Gruppen ausruhen und wurden mit Kleinbussen rechtzeitig zur Ablösung an einen vereinbarten Startpunkt gefahren. Dies könne leider nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigt werden, so ein Wallfahrer. Daher sollte der Baum als Zeichen zum CO-2-Ausgleich gesetzt werden. Denn auch Misereor ist Nachhaltigkeit wichtig. Alleine im vergangenen Jahr hat das Bischöfliche Hilfswerk aus Aachen mit 38 425 Euro sorgfältig ausgewählte Klimaschutzprojekte unterstützt und somit Emissionen von 1 537 Tonnen Kohlendioxid kompensiert.
Geselligkeit und Pflege der Wallfahrer-Gemeinschaft
Die Geselligkeit kam an diesem Wochenende auch nicht zu kurz. Über die Jahre haben sich unter den Teilnehmern Freundschaften gebildet, man ist durch das gemeinsame Wallfahren zusammengewachsen. Deshalb kommen auch immer wieder „Ehemalige“ zu den Treffen, die nicht mehr mitlaufen können, sich aber der Gemeinschaft weiterhin verbunden fühlen. Am Samstagabend erlebte die Gruppe eine besondere biblische Weinprobe. Der in Maikammer lebende Ruhestandsgeistliche Dr. Gerd Babelotzky begeisterte mit biblischen Geschichten, Gedichten und Witzen und reichte dazu passende Pfälzer Weine. Ein kurzweilig-unterhaltsamer Abend, zu dem der feinsinnige Humor des Pfarrers wie die guten Weine beitrugen. „In der Pfalz ist es einfach schön“, zeigte sich eine der Teilnehmerinnen begeistert.
Aber auch die letzte Hungertuchwallfahrt wurde ausführlich reflektiert. Die Teilnehmer blickten zurück und überlegten, was für die kommende Wallfahrt noch verbessert werden könnte. Bei den aufwändigen Planungen, die in der Hauptsache von Ehrenamtlichen geleistet und vom deutschlandweiten Misereor- Netzwerk unterstützt werden, gibt es einiges zu beachten. Es müssen stets Ansprechpartner in den Gemeinden vor Ort auf der Wanderstrecke gefunden werden, um eine einfache Unterkunft und Verpflegung für die Wallfahrer zu gewährleisten.
Trotz Aufwand ist es wertvoll, für Misereor zu laufen
Auch wenn die Organisation viel Arbeit bedeutet und die Wallfahrt bei schlechtem Wetter auch anstrengend werden kann, zieht es die Wallfahrer immer wieder an, den „gemeinsamen Weg der Hoffnung zu gehen“ (so das Motto der allerersten Hungertuchwallfahrt 1986). „Diesen Weg gehen wir jedes Jahr zusammen für die Anliegen von Misereor und der einen Welt“, fasst es Steffie Spiegel vom Organisationsteam zusammen. (Yvonne Greiner)
Interessierte an der Hungertuchwallfahrt finden Infos unter www.hungertuchwallfahrt.de. Wer mitlaufen möchte, kann unter hungertuchwallfahrt@misereor.de Kontakt aufnehmen. Im Jahr 2024 wird die Wallfahrt von Augsburg ins Bistum Speyer führen, wo im Frühjahr 2024 die Misereor-Fastenaktion eröffnet wird. Weitere Infos: www.hungertuchwallfahrt.de