Redaktion der pilger

Donnerstag, 13. Januar 2011

Auf die Verbraucher kommt es an

Rinderwahnsinn, Schweinepest, Vogelgrippe, jetzt der Dioxin-Skandal: In regelmäßigen Abständen werden wir durch öffentliche Erregung über Lebensmittel-Skandale in Atem gehalten.

Die Ernährung und damit unser aller Gesundheit werden in vielen Medien benutzt, um damit Auflagenzahlen und Quoten hochzutreiben.  Wenn es ein Thema gibt, mit dem man Unsicherheit und Panik erzeugen kann, dann dieses.

Wie soll man sich dazu vernünftig verhalten? Einerseits mit mehr Gelassenheit. Denn die Gesundheit ist zweifelsohne ein ganz hohes Gut, aber kein Fetisch und kein goldenes Kalb. Wir sollten solchen Themen also keinen quasi-religiösen Stellenwert einräumen und nicht so tun, als hinge unser ganzes Heil davon ab. Schon so manche herbeigesendete und -geschriebene Bedrohung hat sich im Nachhinein als weniger gefährlich herausgestellt als anfangs befürchtet. Auch sind die Lebensmittel, die heute verkauft werden, im Durchschnitt erheblich gesünder als das, was noch vor 30 oder 50 Jahren in den Handel gelangte. 

Das bedeutet andererseits allerdings nicht, dass wir die Frage nach unserer Nahrung geringschätzen sollten. Im Gegenteil:  Wir alle sollten uns viel intensiver damit befassen und genauer hinschauen. Denn was sich da heute in immer mehr Massentierhaltungen abspielt, müsste eigentlich unsere Abscheu und unseren entschiedenen Protest hervorrufen. Wie hier mit dem Mitgeschöpf Tier umgegangen wird, darin besteht der wahre Skandal. Dass unsere Nahrung meist nicht von familiären kleinen Bauernhöfen stammt, sondern aus einer Industrie, ist längst bekannt. Als Verbraucher haben wir die Chance und die Pflicht, entsprechend bewusst und verantwortlich einzukaufen. Denn ob man es wahrhaben will oder nicht: Artgerechte Haltung hat nun einmal ihren Preis.

Der aktuelle Dioxin-Skandal weitet sich unterdessen immer mehr aus. Die Vorfälle lehren uns, dass das Kontrollsystem dringend überarbeitet werden muss. Es mag noch gepasst haben, als Landwirte das Futter für ihre Tiere noch selbst anbauten; heute aber sind viele Hände im Spiel, bevor es im Trog landet. Betriebe, die Bestandteile für Futter oder Lebensmittel liefern, dürfen nicht gleichzeitig technische Produkte herstellen, weil das der Schlamperei oder gar dem absichtlichen Betrug Tür und Tor öffnet. Letztlich muss das ganze System auf den Prüfstand. Gerd Felder

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