Donnerstag, 15. Juli 2010
Speyer: Bischof Wiesemann segnet Kirchboot
Am 3. Juli trafen sich zahlreiche Gäste zur feierlichen Kirchbootweihe des ersten in Deutschland nach Originalplänen gefertigten Kirchbootes.
„Ich bin überrascht über den großen Zuspruch und freue mich, dass Sie mit uns die Kirchbootweihe feiern“, begrüßte der erste Vorsitzende der Rudergesellschaft Speyer (RGS) 1883, Alfred Zimmermann, die Gäste, allen voran Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Mit dabei waren unter anderen auch Oberbürgermeister Werner Schineller, Landrat Clemens Körner, der neugewählte Oberbürgermeister Hansjörg Eger, für die Metropolregion Rhein Neckar der Vorsitzende Dr. Harald Schwager und Geschäftsführer Wolfgang Siebenhaar, der Vorstand der Sparkasse Speyer, Uwe Wöhlert, sowie viele weitere Spender, die den Bau des Kirchbootes erst ermöglicht hatten.
In seiner Ansprache ging Bischof Wiesemann auf die Bedeutung des Kirchbootruderns an seinen historischen Wurzeln in Finnland ein. „Das Bild – alle in einem Boot – hat ja starke symbolische Strahlkraft für Kirche, Politik, die Gesellschaft im ganzen aber natürlich auch für den Sport“, betonte Bischof Wiesemann. Vor der Weihe durch den Speyerer Oberhirten sprachen die Anwesenden ein gemeinsames Gebet, und es wurden dem Anlass entsprechende Fürbitten gesprochen.
Kirchbootrudern ist in der Tat eine Glaubensfrage, denn es entstand zu Zeiten der Reformation in Finnland in Anlehnung an die Langboote der Wikinger. Die erste urkundliche Erwähnung liegt fast 370 Jahre zurück und stammt aus dem Jahr 1640. Die Verkehrsanbindung zwischen den Kirchengemeinden war sehr schlecht, allerdings bestand die Möglichkeit, die verzweigten Wasserwege im Seengebiet zu nutzen. Das Kirchboot diente in erster Linie zur sonntäglichen Fahrt zur Kirche. Dabei entwickelte sich insbesondere die Heimfahrt schnell zu einem Wettrudern mit höchstem Anspruch an Mensch und Material.
Nach der feierlichen Weihe des Kirchbootes oblag es Uwe Wöhlert von der Sparkasse Speyer das neu in Dienst gestellte Boot zu taufen. Mit einem launigen in Versform vorgetragenen Taufspruch schloss Uwe Wöhlert unter dem Beifall der Gäste mit den Worten: „Ich taufe dich auf den Namen ,Salier', Salier mit S wie Speyer und auch Salier mit S wie Sparkasse“.
„Einen besonderen Dank möchte ich an unseren Sportvorsitzenden Dr. Norbert Herbel aussprechen, er war es der die Chance für die Rudergesellschaft Speyer für die Metropolregion Rhein-Neckar, die im Kirchbootrudern liegt, erkannte und das Kirchboot auf den Weg brachte“, schloss Alfred Zimmermann die feierliche Weihe und Taufe ab. Im Anschluss unternahm die „Salier“ ihre erste Ehrenfahrt. Ehrensteuermann war Dr. Norbert Herbel.
Das Kirchboot verfügt über 14 Plätze und wurde in der Schreinerei Jürgen Dorsch in Speyer gebaut. Die Kosten betragen inklusive Bootsausstattung 27000 Euro und wurden ausschließlich durch Spenden beglichen. Mit dem Kirchboot will die RGS das Interesse am Rudern wecken. Es soll in der Grundausbildung zum Einsatz kommen und dabei unter anderem das Gemeinschaftsgefühl fördern. Laut RGS-Vorsitzender Alfred Zimmermann sei auch geplant, das Kirchboot Unternehmen für Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen.