Donnerstag, 27. Januar 2011
Ein Thema mit vielen Aspekten
Wenn der Dioxin-Skandal etwas Gutes hat, dann dies: Er rückt eine existentielle Frage in den Blick: Was sind uns Lebensmittel wert?
Eine Antwort: Offenbar wenig, denn ein Drittel aller Lebensmittel landet in den Industrieländern im Müll, wie der WWF he-rausgefunden hat. Die Umweltorganisation appelliert an die Menschen, planvoll einzukaufen und kein Essen wegzuwerfen. Das würde helfen, die für 2050 vorhergesagten drei Milliarden Menschen mehr zu ernähren, ohne unseren ökologischen Fußabdruck über Gebühr zu vergrößern, so der WWF. Aber auch das muss gesagt werden. Es ist ein Hohn, dass beim Dioxin-Skandal alle aufschreien, sonst aber regelmäßig beim Discounter möglichst billig einkaufen. Auch das hat mit der Wertschätzung unserer Nahrung zu tun – und in der Folge mit dem großen Preisdruck in diesem Bereich.
Auf einen zweiten wichtigen Aspekt macht das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) aufmerksam. Nahrungsmittel dürfen kein Spekulationsobjekt sein, betont das Laienkomitee. „Wir dürfen nicht länger zulassen, dass Investoren von steigenden Preisen für Nahrungsmittel profitieren bzw. diese herbeispekulieren, während Millionen Menschen in den Hunger getrieben werden“, so die klare Aussage. Hier sind nicht nur nach Auffassung des ZdK klare Regelungen notwendig. Norbert Rönn