Mittwoch, 26. Juni 2024
Projekt mit vielen Gewinnern
Schülerinnen der Edith-Stein-Realschule verkauften selbst gebackene Muttertagsherzen für Schulbänke im Kongo
Wenn ein Hilfsprojekt ein Lächeln in das Gesicht nicht nur der Spendenempfänger zaubert, sondern auch in das der Initiatoren und Beteiligten, dann ist es rundum gelungen. Die Muttertagsaktion der Edith-Stein-Realschule in Speyer ist ein solches Beispiel, das nachhaltige Wirkung entfaltet.
Zwei Wochen vor Muttertag hatten Schülerinnen einer sechsten Klasse im Rahmen ihres Hauswirtschaftsunterrichts und von zwei achten Klassen während ihrer Lerneinheiten im Fach Familienhauswesen gemeinsam mit ihrer Lehrerin und Rektorin Manuela Becker rund 200 Päckchen mit Muttertagsherzen gebacken. Ein Großteil der kleinen Präsente mit Keksen aus Mürbteig verkauften sie in der Woche vor Muttertag für 1,50 Euro pro Stück in die unmittelbarer Nachbarschaft. Denn in den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Deutschen Rentenversicherung fanden die Heranwachsenden dankbare Abnehmer. Dort hatten sie zwei Stände mit ihren Köstlichkeiten aufgebaut und sie den Beschäftigten angeboten. Die restlichen kleinen Tütchen gingen beim Freundeskreisfest der Schule über den Tisch bzw. schenkten die jungen Bäckerinnen ihren Müttern.
Der Erlös von 350 Euro kommt dem Verein „Mooyo Utante“ („Möge das Leben sich ausdehnen“) in Landau zugute, der in der Demokratischen Republik Kongo die Schulbildung, das Gesundheitswesen sowie den Kampf gegen Hunger unterstützt. Vorsitzender ist Pfarrer Dr. Constantin Panu, der sich über seinen Ruhestand hinaus in der Pfarrei Heiliger Augustinus in Landau seelsorglich engagiert.
Am 12. Juni konnte er in Speyer aus den Händen der Schülerinnen den Spendenscheck entgegennehmen. Das Geld reicht aus, um im Kongo etwa 14 Sitzbänke für vier Schulen zu kaufen, denen „Mooyo Utante“ unter die Arme greift. Pfarrer Panu unterhält bereits seit 2019 enge Beziehungen zur Edith-Stein-Realschule. Der Kontakt entstand über Manuela Becker. Sie hatte den Seelsorger durch ihr ehrenamtliches Engagement in der Messdienerarbeit und bei den Sternsingern in der Landauer Pfarrei Heiliger Augustinus kennen und schätzen gelernt.
„Ich fragte Pfarrer Panu, ob er nicht Lust hätte, in unsere Schule zu kommen und über sein Projekt zu sprechen“, blickt Manuela Becker zurück. Seitdem ist der Kongolese ein gern gesehener Gast der Einrichtung in Trägerschaft der gemeinnützigen St. Dominikus Schulen GmbH. Er besucht die Klassen und berichtet über die Arbeit seines Vereins, ab und an auch in der Sporthalle vor sämtlichen Schülerinnen. „Ich bin froh und dankbar für die Unterstützung“, betont Pfarrer Panu gegenüber dem „Pilger“. Insgesamt benötigten die vier kongolesischen Schulen 700 Bänke. „Deshalb freuen wir uns über jede Sitzbank, die wir anschaffen können.“
Für Manuela Becker ist die Muttertagsaktion gerade deshalb passend, „weil Schülerinnen etwas für Schulen tun“ und dabei auch Spaß haben, wie die Rektorin feststellen konnte. „Wir haben viel gelernt: Wie man Plätzchen backt, Kekse schön verziert und dass das Verpacken auch wichtig ist. Denn ,das Auge isst mit‘“, lautete eine Rückmeldung der Bäckerinnen. „Wir sind froh, dass wir so viele Päckchen verkauft haben“, eine andere.
Constanze Bunten, Gleichstellungsbeauftragte der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz, ist über die erste Kooperation mit der Edith-Stein-Realschule glücklich. „Gleichstellung hat etwas mit Sichtbarkeit und Präsenz zu tun“, unterstreicht Bunten. „Deshalb sei es wichtig, Mädchen eine Bühne oder Plattform zu bieten, auf der sie sich präsentieren können.“ Durch das Muttertagsprojekt würden die Schülerinnen die Erfahrung machen, dass sie in der Lage seien, etwas zu bewirken. „Denn durch ihren Einsatz tragen sie dazu bei, dass Mädchen und Jungen im Kongo auf Schulbänken sitzen können.“ Gleichzeitig ist die Gleichstellungsbeauftragte davon überzeugt, dass wenn ein junger Mensch lerne, im Kleinen etwas zu bewirken, er als Erwachsener dazu fähig sei, es immer wieder abzurufen.
Nach Angaben von Constanze Bunten soll es bei dieser einen Kooperation mit der Edith-Stein-Realschule nicht bleiben. Sie betrachtet die Zusammenarbeit als Pilotprojekt. Weitere gemeinsame Aktionen sind angedacht. Eine steht bereits fest. Im September werden Schülerinnen bei der Frauenversammlung der Deutschen Rentenversicherung einen künstlerischen Beitrag leisten. (pede)