Mittwoch, 21. Juni 2023
Medienarbeit kein Luxus
Viel Lob: Gesellschaft Katholischer Publizisten besteht 75 Jahre
Eigene Medienangebote sind für die Arbeit der Kirchen essenziell, sagt Birgit Wentzien, Chefredakteurin des Deutschlandfunks, im Interview mit den „Informationen“ der Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP). Der konfessionelle Berufsverband wurde vor 75 Jahren in Köln gegründet. Eine ganze Reihe der rund 550 Mitglieder in der GKP kommen aus dem Bistum Speyer.
Lob zum Jubiläum der GKP gab es bei deren Jahresversammlung (15. bis 17. Juni) in Köln vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Georg Bätzing. „Es ist gut, dass wir diesen Verband in unserem Land haben, der seit seiner Gründung Medienschaffende zusammenführt, zu wichtigen medienpolitischen Debatten Stellung bezieht und kritisch das Wirken der Kirche begleitet. Der GKP danke ich für ihr Engagement, die Stimme des vielfältigen kirchlichen Handelns in der Öffentlichkeit hör- und sichtbar zu machen. Der Dienst von Medienschaffenden ist unverzichtbar – für die Gesellschaft und für die Kirche“, so Bätzing.
Mehr Lust am Disput
Das kirchliche Medienangebot sei unbedingt notwendig – genauso, wie es überregionale oder regionale Medien brauche, so Deutschlandfunk-Chefredakteurin Wentzien im Interview zum Jubiläum der GKP. Religion hält sie für ein „wichtiges Thema“, das bei anderen Medienanbietern eher an der Peripherie angesiedelt sei. Birgit Wentzien: „Zum anderen glaube ich, dass ein christlich fundierter Journalismus einen eigenen Fokus auf die verbindenden Werte wie Meinungs- und Redefreiheit oder Toleranz richtet.“ Die 2 000 Jahre alte Botschaft habe auch dafür eine bleibende Bedeutung.
„Medienarbeit darf für die Kirchen kein Luxus sein. Sie ist für ihre Arbeit essenziell. Ich sehe daher die jüngsten Kürzungen und Streichungen sehr kritisch“, so Wentzien. Als Protestantin denke sie hier zuerst an das Aus für die „Evangelische Journalistenschule“. „Das sind Verluste, die sich kommunikativ nicht mehr wettmachen lassen“, ist sie überzeugt. Inhaltlich würde sie sich von den kirchlichen Medien mehr Disput wünschen und mehr Lust an der Kontroverse.
In schwierigen Zeiten
Joachim Frank, Vorsitzender der GKP, unterstreicht in einem Interview mit „katholisch.de“ die Bedeutung kirchlicher Medienarbeit in schwierigen Zeiten. In Politik oder Wirtschaft laute oft die Devise: Je schwieriger die aktuelle Lage, umso wichtiger gute Medienarbeit. „Das gilt auch für Kirche: Auch wenn die Institution auf dem Rückzug ist, die Kassen leerer werden und alle Ausgaben auf den Prüfstand kommen, ist es wichtig, gute Informationsangebote aufrechtzuerhalten. Gerade weil immer weniger Menschen verstehen, was Kirche ist und tut und welche wichtige Rolle sie spielen kann“, so Frank.(dbk/rn)