Donnerstag, 20. Januar 2011
Mehr Unterstützung für verfolgte Christen
CDU will Thema Religionsfreiheit größeren Stellenwert einräumen
Die CDU will dem Thema Religionsfreiheit außenpolitisch größeren Stellenwert einräumen. So sollten Defizite bei der freien Religionsausübung bei EU-Beitrittsverhandlungen „stärker als bisher gewichtet“ werden. Zudem solle die EU-Außenbeauftragte jährlich einen Bericht über den Stand der Religionsfreiheit vorlegen, heißt es in einem am 15. Januar in Mainz verabschiedeten Beschluss des CDU-Bundesvorstands.
Darin bekräftigt die CDU, das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit gelte „universell und verbindlich für alle Staaten“. Die „wertegebundene Politik“ der CDU müsse national und international für dieses elementare Menschenrecht eintreten.
Ausdrücklich geht die Resolution „Religionsfreiheit weltweit durchsetzen – Christen vor Diskriminierung und Verfolgung schützen“ auf die Lage der christlichen Minderheiten in Ländern der islamischen Welt ein. In rund 30 Ländern, in denen der Islam Staatsreligion sei oder eine Vorrangstellung innehabe, „gibt es staatlich unterstützte oder staatlich tolerierte Gewalt gegen Christen“, heißt es. Zu Diskriminierung, Verfolgung und staatlich tolerierter Gewalt gegen religiöse Minderheiten wie etwa Christen komme es in Diktaturen, aber auch in demokratischen multi-ethnischen oder -religiösen Staaten.
In der zweiseitigen Resolution ruft die Parteispitze auch dazu auf, „die kritische Situation der diskriminierten und verfolgten Christen stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken“. Das von Generalsekretär Hermann Gröhe und Unions-Fraktionschef Volker Kauder vorbereitete Papier erinnert an die jüngsten Anschläge auf Kirchen in der irakischen Hauptstadt Bagdad und im ägyptischen Alexandria mit zusammen über 80 Toten. Diese hätten die Verfolgung von Christen in zahlreichen Ländern in erschreckender Weise vor Augen geführt.
Ökumene der Märtyrer
Das gemeinsame Gebet für verfolgte Christen ist nach den Worten des vatikanischen Ökumeneministers Kardinal Kurt Koch ein wichtiger Beitrag zur Ökumene. Aus dem „Blut der Märtyrer der heutigen Zeit“ könne „eines Tages der Samen der vollen Einheit“ entspringen, heißt es in einer Botschaft Kochs zur Eröffnung der Gebetswoche für die Einheit der Christen, die am Dienstag veröffentlicht wurde.
Die Christenverfolgung stelle eine große Provokation für alle Kirchen dar und erfordere Solidarität, hob der Präsident des päpstlichen Einheitsrates hervor. Christen müssten gemeinsam in der Öffentlichkeit immer wieder auf Verletzungen der Religionsfreiheit und der Menschenrechte aufmerksam machen. Auf diese Weise könne eine „Ökumene der Märtyrer“ entstehen.