„Wir machen Bildung für alle“

Mit zahlreichen Veranstaltungen begeht das Heinrich Pesch Haus. (Foto: Heinrich Pesch Haus)

Heinrich Pesch Haus in Ludwigshafen feiert 50-jähriges Bestehen

Seit 1974 kommen im Heinrich Pesch Haus (HPH) in Ludwigshafen Menschen aus allen gesellschaftlichen Gruppen und jeden Alters zusammen, um über Religion, Spiritualität, Ethik, Bildung und Gesundheit zu diskutieren und sich zu vernetzen. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Einrichtung gibt ein vielfältiges Programm.  
Tatsächlich gehen die Anfänge des heutigen Heinrich Pesch Hauses bereits auf das Jahr 1956 zurück, als in Mannheim eine Forschungs- und Bildungseinrichtung der Jesuiten gegründet wurde, berichten Pater Tobias Zimmermann, Direktor des HPH, und Ulrike Gentner, stellvertretende Direktorin und Direktorin Bildung. Während seinerzeit die Forschungsarbeit von der Universität übernommen wurden, zog der Bereich Bildung aus räumlichen Gründen nach Ludwigshafen, wo 1972 die Grundsteinlegung für das Heinrich Pesch Haus stattfand.

Namensgeber war der Jesuit und Nationalökonom Heinrich Pesch (1854-1926), der sich für soziale Gerechtigkeit und die damit verbundene Rolle des Menschen einsetzte. Nach der Anschauung von Heinrich Pesch braucht der Mensch mehr als ein Dach über den Kopf, sondern einen sozialen Kontext, in dem er lebt, erläuterte Direktor Zimmermann am 16. April bei einem Pressegespräch.

1974 wurde schließlich das Heinrich Pesch Haus eingeweiht – in Anwesenheit des damaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Helmut Kohl zusammen mit dem spanischen Jesuitenpater Pedro Arrupe, dessen soziale Mission von Glaube und Gerechtigkeit geprägt war. Die Trägerschaft des HPH liegt bei einem gemeinnützigen Verein, in dem das Bistum Speyer und der katholischen Gesamtkirchengemeinde Ludwigshafen und Mannheim Mitglied sind.

In seinem Jubiläumsjahr kann das HPH Bilanz seiner erfolgreichen Arbeit ziehen. Laut Statistik haben im vergangenen Jahr rund 300 Veranstaltungen mit rund 5 560 Teilnehmer stattgefunden. Doch die Zahl der Nutzer geht weit darüber hinaus: 2023 hatten insgesamt rund 47 800 Menschen das Haus besucht.  

„Die Bildungsarbeit ist verbunden mit einem Engagement für sozialen Zusammenhalt und Gerechtigkeit“, betonte Direktor Zimmermann und stellte die Bereiche mit Beispielen vor. Zu inhaltlichen Themen zählen unter anderem die Jugendarbeit wie zum Beispiel das Projekt „Lu can learn“, das junge Menschen auf das Nachholen eines Schulabschlusses vorbereitet und das von Ehrenamtlichen unterstützt wird. Der Hintergrund des Projekts ist der hohe Prozentsatz von jungen Menschen, die ohne Abschluss die Schule verlassen.

Zum Programm zählen ebenfalls Angebote für Familien und die Akademie für Frauen, denn Geschlechtergerechtigkeit sei ein Themenschwerpunkt. Das HPH hat das Ziel: „Wir machen Bildung für alle“, so Zimmermann. Das Thema des HPH sei Solidarität in der Gesellschaft aufgrund von Herausforderungen wie zum Beispiel Corona: „Wir wollen die Gesellschaft stärken durch Netzwerke, die tragen können“, hob Pater Zimmermann hervor.

Aber auch über die Bildung hinaus engagiert sich das HPH sozial, etwa für die Heinrich- Pesch-Siedlung und die Aktion „Mahlzei!t LU“. Mit dieser Aktion, die seit April 2020 läuft, werden im Heinrich Pesch Haus mittags warme Mahlzeiten frisch gekocht und an bedürftige Menschen ausgegeben. Die Aktion, die während Corona entstand, wurde danach weitergeführt, weil man gemerkt hat, dass es Bedarf gibt, berichtete Pater Zimmermann.

Zusammen mit Ulrike Gentner stellte er noch das Programm des Jubiläumsjahres vor wie zum Beispiel zum Auftakt ab 26. April die Outdoor-Schatzsuche mittels Geocaching am HPH. Zur Weinverkostung als besonderes Ereignis zum Jubiläum sind Interessierte am 21. Mai eingeladen. Unter dem Motto „Lauschen und Entdecken“ können Familien mit dem Erzählkünstler Thomas Hoffmeister-Höfener am 7. Juli ein Fest feiern. Am 15. September wird der Jubiläums-Gottesdienst mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in der Jesuitenkirche in Mannheim stattfinden. Ausklingen wird das Programm traditionell mit „Geschichten bei Kerzenschein“ am 1. Dezember. (Mechthild Möbus)

Infos über das komplette Programm und Anmeldung: www.heinrich-pesch-haus.de/jubilaeum