Mittwoch, 17. Juli 2024
Abschied von Herxheim
Nach zehn Jahren in der Marienpfalz wechselt Schwester Gerta nach Bayern
Schwester Maria Gerta Geromiller hat am 8. Juli nach zehnjährigem Dienst das Schönstattzentrum in Herxheim verlassen. Aus Altersgründen wechselte sie in die Filiale nach Bayern.
„Das ist menschlich. Ich bete für Sie“, sagt Schwester Gerta. Im Raum an der Pforte der Marienpfalz in Herxheim ist es still. Nur ab und zu geht die Haustür nebenan auf und zu. Besucher betreten dann das Gäste- und Tagungshaus, wo beide Schönstätter Marienschwestern, Gerta Geromiller und Charissa Frenzl, wirken. „Meine Ehe ist in den letzten Jahren immer schwieriger geworden“, vertraut eine spontane Besucherin der Pfortenschwester an. „Ich bringe das vor die Gottesmutter“, verspricht Schwester Gerta. Draußen vor dem Fenster plätschert ein kleiner Steinbrunnen, den ein ehrenamtlicher Mitarbeiter der Marienpfalz geschenkt hat. „Damit die Besucher sich hier wohlfühlen“, erklärt die Schwester des Schönstatt-Säkularinstituts.
„Man lebt hier mit den Leuten und die Leute leben mit uns“, blickt die Mittsiebzigerin auf ihr zehnjähriges Wirken in der Marienpfalz zurück. Die gebürtige Allgäuerin hat in der Arbeit im Gästebereich ihre Erfüllung gefunden. „Der Muttergottes die Sorgen der Menschen hinzubringen“ gehört für Schwester Gerta zum Alltag, genauso wie ihre Tätigkeit an der Pforte und in der Hauswirtschaft. „Kürzlich rief eine Frau an und sagte, es wäre zuerst aussichtslos gewesen, ihre Wunschstelle zu bekommen. Doch das Gebet in der Schönstattkapelle habe etwas bewirkt. Sie habe den Job dann doch erhalten“, erzählt die Marienschwester, die Hauswirtschafterin und Kauffrau im Einzelhandel gelernt hat. 16 Jahre war sie auch im Schönstattzentrum „Liebfrauenhöhe“ bei Rottenburg am Neckar tätig.
Ihre Berufung im tätigen Dienst des Säkularinstituts beschreibt sie so: „Ich bin nicht nur allein für mich da, sondern möchte auch an andere denken. Ich fände es langweilig, nur für mich zu leben. Menschen, die nur an sich denken, sind oft unglücklich und unzufrieden.“
Wenn die 77-Jährige am 8. Juli aus Altersgründen in die Schönstattfiliale nach Kösching in Bayern wechselt, wünscht sie sich, wieder eine Aufgabe im Gästebereich des Hauses zu bekommen. Doch sie lässt sich überraschen. „Ich weiß nicht genau, was auf mich zukommt, aber es wird gut werden. Darauf vertraue ich“, sagt die Marienschwester. Gelassenheit hat sie im Laufe ihres Lebens eingeübt: „Je älter man wird, desto leichter nimmt man Schwierigkeiten. Sie gehen vorüber.“ Auch sie habe manchmal einen Durchhänger, gesteht Gerta Geromiller. Zu ihrem Lieblingsort, ins Kapellchen, geht sie dann. „Ich erzähle der Gottesmutter, dass ich nicht nett war zu einer Person. Und bitte sie, mir zu helfen, mich zu entschuldigen. Schlicht und einfach.“
Gab es einen Höhepunkt im Leben der mit 21 Jahren eingetretenen Schwester? Ihre ewige Weihe in dem Bewusstsein: „Ich schenke mich ganz Gott. Und möchte auch den Menschen helfen, Gott zu finden“, erinnert sich die Liebhaberin von Fotobüchern. Ihre spontane Besucherin drückt der Schönstattschwester dankbar die Hand: „Mir geht es etwas besser nach dem Gespräch mit Ihnen.“ Die Besucherin spricht auch vom Trost, den ihr das Beten in der Kapelle schenkt.
„Ich habe nichts Besonderes gesagt oder getan“, sagt die Pfortenschwester lächelnd. Auch, dass sie heute Geburtstag hat, ist für sie nichts Weltbewegendes. Mit Schwester Charissa isst sie ein Stück Kuchen, den eine ehemalige Mitarbeiterin vorbeibrachte. Der Brunnen draußen vor der Pforte wird noch plätschern, wenn Schwester Gerta nicht mehr in der Marienpfalz ist. So wie jeden Tag. Und doch wird im Schönstattzentrum Herxheim ein besonderer Mensch fehlen. (Dorothée Becker)