Freitag, 17. Mai 2024
Sprichwörter aus der Bibel: "Das ist mir zu hoch"
Sprichwörter und „geflügelte Worte“ verwenden wir zuhauf. Oft wissen wir gar nicht, woher sie eigentlich kommen, was sie vielleicht zuerst bedeuteten. Das gilt vor allem für die erstaunlich vielen Sprichwörter, die aus der Heiligen Schrift in unsere Alltagssprache eingegangen sind.
Sprichwörter und „geflügelte Worte“ verwenden wir zuhauf. Oft wissen wir gar nicht, woher sie eigentlich kommen, was sie vielleicht zuerst bedeuteten. Das gilt vor allem für die erstaunlich vielen Sprichwörter, die aus der Heiligen Schrift in unsere Alltagssprache eingegangen sind.
„Das ist mir zu hoch“, sagt jemand, der etwas nicht versteht. Häufig steht dies in einem negativen Zusammenhang: Wenn zum Beispiel ein anderer etwas von sich gibt oder tut, das ganz anders ist als was man von ihm kennt, oder wenn etwas geschieht, was man nicht durchschaut, bleibt man verwundert und oft auch verwirrt zurück. Man schüttelt den Kopf: „Das ist mir zu hoch“.
In seinem Ursprung in der Heiligen Schrift ist der Spruch nur positiv, nämlich Ausdruck des Staunens über Gott und seine Weisheit. So heißt es in Psalm 139,6: „Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, zu hoch, ich kann es nicht begreifen.“ Recht lapidar heißt es im Buch der Sprichwörter 24,7: „Zu hoch hängt dem Toren die Weisheit (Gottes)“. Es geht darum, dass Gott mit unserem Leben vertraut ist, uns begleitet, immer hält und trägt, was auch geschehen mag.
Das erkennt zu guter Letzt auch Ijob und antwortet Gott, der ihm zuvor in zwei großen Reden die Augen geöffnet hat für sein umfassendes, alles zum Guten richtendes Wirken: „Ich habe erkannt, dass du alles vermagst. Kein Vorhaben ist dir verwehrt … Fürwahr, ich habe geredet, ohne zu verstehen, über Dinge, die zu wunderbar für mich und unbegreiflich sind“ (Buch Ijob 42,2.3). Letzteres hat Martin Luther mit „was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe“ übersetzt.
Wenn wir vor Gott, seiner Weisheit und Größe, seinem wunderbaren Walten überwältigt ausrufen:„Das ist mir zu hoch“, kann dies ein erstes „Gebet“ sein. Vielleicht erkennen wir in Gottes Wirken auch seine Weisung für unser Leben und werden Menschen, von denen Psalm 1,2 sagt: „Selig, wer Gefallen hat an der Weisung des Herrn, bei Tag und Nacht über seine Weisung nachsinnt.“ (Klaus Haarlammert)