Montag, 24. Juni 2024
Letzte Ruhe in der Kirche
Eine Besonderheit in der Pfalz: Das kolumbarium in der Kirche
Die Pfarrkirche Maria Schutz in Kaiserslautern hat seit Dezember 2021 ein Alleinstellungsmerkmal: Als erste Kirche des Bistums beherbergt sie in ihrem Inneren ein Kolumbarium. Wer eine bedrückende Atmosphäre erwartet, wird beim Betreten der Kirche eines Besseren belehrt. Sie empfängt die Besucher in einem gebrochenen Weiß, dessen freundliche Wärme von einer gekonnten Lichtsetzung unterstützt wird. In den Seitenschiffen hat das Kolumbarium seinen Platz gefunden. Etwa 1600 Urnenplätze verteilen sich zu beiden Seiten in jeweils fünf Nischen. Mit ihren spitzbogigen Zugängen vermittelt jede den Charakter einer kleinen Kapelle, in der eine Bank zum Verweilen einlädt. In den Wänden der Nischen sind die Urnenkammern eingebaut, jeweils verziert mit einer Keramikplatte, deren Gestaltung das Motiv der Fensterrosette über der Empore aufgreift. Jede Nische trägt den Namen eines Heiligen, der in der Pfarrei eine Bedeutung hat. So sind welche nach den Patrozinien von Gemeinden benannt. „Für manche Menschen spielt das eine Rolle“, sagt Jutta Baltes, die als Sozialreferentin dem Pastoralteam der Pfarrei Maria Schutz angehört. In einem Raum der Stille können Angehörige ein Bild ihres oder ihrer Verstorbenen anbringen und zum Gedenken eine Kerze anzünden.
Die Resonanz auf das Kolumbarium sei gut, die Nachfrage hoch. „Etwa 30 Bestattungen haben stattgefunden, 250 Plätze sind bereits verkauft oder reserviert.“ Besonders gefragt seien die Doppelkammern im vorderen Bereich zum Altar hin, ergänzt Gerd Gerber, stellvertretender Pfarreiratsvorsitzender. Die Gebühren unterteilen sich in drei Kategorien, je nach Lage in der Urnenwand. „Im Durchschnitt kommt ein Urnenplatz auf etwa 3500 Euro. Darin enthalten sind die Verwaltungsgebühren, das Messingschild mit den persönlichen Daten des Verstorbenen, Bestattung, Orgelspiel, eine kleine Vase und ein Seidentuch, das die Aschekapsel verhüllt“, so Gerber. Alternativ gebe es auch ein Baumwolltuch, das von den Angehörigen selbst bemalt werden kann. Die Laufzeit der Urnenkammer beträgt 20 Jahre ab der Bestattung. Auch danach können die Verstorbenen in der Kirche verbleiben, im Untergeschoss ist ein Ewigkeitsgrab geplant, in dem die Aschekapseln ihren letzten Platz finden.
Das Kolumbarium stehe jedem offen, ganz gleich welcher Religion er angehöre oder auch, wenn er keinen kirchlichen Bezug habe. „Wir wollen keine Totenkirche sein. Hier findet ein ganz normales Pfarreileben statt, mit Taufen, Firmungen, Hochzeiten und nun auch mit Bestattungen. Denn der Tod gehört zum Leben, und mit dem Kolumbarium schließt sich der Kreis“, sagt Jutta Baltes. „Darüber hinaus gibt es ein vielfältiges Begleitprogramm, das von unserem Trauercafé, über Konzerte, Liederabende bis hin zu Lesungen und kreativen Impulsen reicht.“
Kontakt
Pfarrei Maria Schutz
Telefon (0631) 341210
info@kolumbarium-mariaschutz.de
www.kolumbarium-mariaschutz.de