Donnerstag, 21. März 2024
Pflege fordert uns heraus
Viel Information und Austausch beim Tag der Pflege am 14. April in Limburgerhof
„Pflege fordert uns heraus!“ Persönlich, gesellschaftlich und politisch. Betroffene erfahren schnell: Ohne ein großes Netzwerk ist die Pflege von Angehörigen im häuslichen Umfeld eine kaum zu stemmende Aufgabe. Beim Tag der Pflege am 14. April in Limburgerhof informieren viele Akteure dieses Netzwerkes über ihre Angebote.
Nicht mehr allein das Leben meistern zu können und auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, erfahren viele Menschen im Alter. Diese Sorgearbeit wird zu rund 80 Prozent im häuslichen Umfeld und überwiegend von Frauen geleistet. Das ganze Umfeld muss sich meist von heute auf morgen auf eine ganz neue und oftmals nicht planbare Situation einstellen.
„Wir als Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) sahen darin die Notwendigkeit, eine Plattform für betroffene Angehörige, Pflegedienste und Interessierte zu schaffen. Die Themen sind komplex und gleichzeitig konkret: Es geht immer um Geld, Zeit, Familie, Arbeitsplatz, Alterssicherung, Lebensentwürfe“, erklärt Thomas Eschbach von der KAB die Idee für den Tag der Pflege. Klar war für ihn: „Die KAB kann es alleine nicht richten“. Zusammen mit der Ökumenischen Sozialstation Rhein-Pfalz-Ost und dem Pflegestützpunkt Limburgerhof wurde ein Konzept für einen in dieser Form einmaligen Informationstag rund um das Thema Pflege entwickelt.
An Ständen stellen sich die teilnehmenden Organisationen vor und beantworten Fragen der Besucher. Die KAB sieht sich als Sprachrohr für pflegende Angehörige. „Die Leute reduzieren ihre Arbeit, verzichten auf Gehalt. Das wirkt sich auch auf die Rente aus“, erzählt Eschbach. Wir wollen schauen, was geht, und Menschen motivieren, sich da einzubringen. „Wir fordern, dass Pflege in der Politik kein Randthema mehr ist“, ergänzt Michael Kercher von der KAB.
Britta Schwarz und Christine Traxel vom Pflegestützpunkt Limburgerhof erleben diese Problematik jeden Tag. Oft gehe Pflege zu Lasten von Frauen und könne zum Armutsrisiko werden. Im Pflegestützpunkt beraten die beiden kostenlos, neutral und trägerunabhängig, welche Unterstützung es für die Pflege gibt, wo finanziell Hilfe beantragt werden kann. Sie helfen zum Beispiel, Anträge auszufüllen oder besprechen Beurteilungsbögen für den Pflegegrad. „Wir machen auch Hausbesuche“, erklären Traxel und Schwarz.
Die Ökumenische Sozialstation Rhein-Pfalz-Ost ist einer der ambulanten Pflegedienste, die pflegende Angehörige zu Hause entlasten. Was dabei zu beachten ist, erklären sie am Infostand. Beim Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer können sich die Besucher des Infotages zum Thema Vorsorgevollmacht, Betreuungs- und Patientenverfügung informieren. Die Gemeindeschwester Plus besucht Menschen über 80 Jahren zu Hause und berät sie, auch wenn sie noch nicht pflegebedürftig sind. Der Ambulante Hospiz- und Beratungsdienst steht Angehörigen schwerkranker oder sterbender Menschen bei. Außerdem stellen die Caritas, die Alzheimergesellschaft und der Seniorenbeirat Limburgerhof ihre Arbeit vor.
Über den Nachmittag verteilt sind kurze Podiumsgespräche zu verschiedenen Themen geplant: mit einer Betroffenen (14.15 Uhr), mit Ulrike Lahr, der Leiterin der ökumenischen Sozialstation (15 Uhr), mit Christine Traxel und Britta Schwarz vom Pflegestützpunkt (15.30 Uhr), mit Bianca Staßen, der ersten Beigeordneten des Rhein-Pfalz-Kreises (16 Uhr) und mit Michael Kercher von der KAB (16.30 Uhr). Dazwischen ist viel Zeit für Fragen und Austausch – gerne auch bei Kaffee und Kuchen. (Christine Kraus)
Hinweis: Tag der Pflege am 14. April von 14 bis 17 Uhr im Pfarrzentrum Limburgerhof, Dekan-Finck-Platz 1. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich.