Mittwoch, 10. Juli 2024
Auf zum Papst
Nach sechs Jahren treffen sich Ministranten wieder in Rom
Ende Juli reisen 50 000 junge Katholiken aus 20 Ländern zur Ministrantenwallfahrt nach Rom. Allein aus Deutschland kommen 36 000 Messdiener.
Feiern mit 50 000 Jugendlichen aus 20 Ländern, Pizza und Pasta in der Ewigen Stadt, Audienz beim Papst: Die Internationale Ministrantenwallfahrt ist ein Großevent, auf das Tausende junge Menschen in ganz Deutschland hinfiebern. „Bei der Wallfahrt können die Jugendlichen spüren, dass sie in ihrem Engagement für die Kirche Teil einer großen weltumspannenden Gemeinschaft sind“, sagt Tobias Knell, Generalsekretär des Internationalen Ministrantenbundes. Ein Massenevent also als Kontrastprogramm zu den in Deutschland vielerorts kleiner werdenden Kirchengemeinden?
Zur Wallfahrt vom 29. Juli bis 3. August reisen allein aus Deutschland gut 36 000 Messdiener und Messdienerinnen vor allem per Bus an. Sportlich lässt es zur Wallfahrt eine Gruppe aus dem westfälischen Dülmen angehen. Statt nur in Rom zu bleiben, wird ihre Fahrt zur Sport- und Kulturreise nach Tirol, dann nach Rom und wieder zurück in die Alpen. „Der Hintergrund ist, Zeit miteinander zu verbringen. Nicht nur die Zeit in Rom, sondern an einem Ort, an dem man sportlich aktiv sein und in Ruhe religiöse Impulse geben kann“, erklärt Pfarrer Ferdinand Hempelmann.
Pfarrer wird Taxifahrer
Finanziell unterstützt wird die Ministrantenwallfahrt durch die deutschen Bistümer. Keine leichte Aufgabe, da Hotel- und Fahrtkosten zuletzt deutlich gestiegen sind. Zumeist bleiben Beiträge von rund 600 Euro pro Teilnehmer. Viele Gruppen organisieren aber Spendenaktionen und Sponsorenevents, damit jeder sich die Romfahrt leisten kann.
Dass die Ministrantinnen und Ministranten aus dem oberbayerischen Pfarrverband Taufkirchen nur jeweils 250 Euro zahlen, haben sie neben den Bistumszuschüssen vor allem Pater Paul Krutschek zu verdanken. Der Pfarrer hatte Anfang des Jahres einen Minijob als Taxifahrer angenommen, um mit diesem Verdienst die Jugendlichen zu unterstützen. Es soll ein Dankeschön dafür sein, dass sie auch in der Corona-Zeit durchgehalten haben. Seither ist der Priester immer montags von 13.30 bis 20 Uhr im Einsatz gewesen, um beispielsweise Patienten zur Dialyse zu bringen. Nun fährt seine Gruppe nach Rom – mit dem Bus, nicht mit dem Taxi.
Dort werden sie und die rund 50 000 anderen jungen Gäste dann am 30. Juli von Papst Franziskus empfangen. Für die Audienz auf dem Petersplatz unterbricht der 87-Jährige sogar seine Sommerpause – jene fünf heißen Sommerwochen bis Anfang August, in denen er etwas kürzer tritt. (Volker Hasenauer und Sabine Kleyboldt)