Donnerstag, 26. Mai 2011
Alle fünf Sekunden stirbt ein Kind an Hunger
Bund der Deutschen Katholischen Jugend kritisiert Politik – Welthandel gerecht gestalten
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) wirft der Politik vor, zu wenig im Kampf gegen den Hunger zu tun. „Alle fünf Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen des Hungers – obwohl es genügend Lebensmittel für zwölf Milliarden Menschen gibt. Was fehlt, ist der politische Wille, den Welthandel gerecht zu gestalten“, erklärte der Bundesvorsitzende Dirk Tänzler am 21. Mai bei der BDKJ-Hauptversammlung in Altenberg bei Leverkusen.
Unter dem Titel „Wir haben den Hunger satt!“ fordert der Dachverband der katholischen Jugendorganisationen stärkere Anstrengungen im Kampf gegen den Hunger. „Das größte Problem sind die Strukturen der Weltwirtschaft, die sich nach dem größtmöglichen Profit der Mächtigen richten“, so Tänzler. Die Tatsache, dass zwei Drittel der Entwicklungsländer unterm Strich Lebensmittel importieren müssten, obwohl es sich größtenteils um Agrarländer handele, mache die Verantwortung der Internationalen Welthandelspolitik deutlich.
Dazu komme, dass die Europäische Union die Zerstörung lokaler Märkte und damit die Zerstörung von Existenzen in Kauf nehme. Deshalb müsse bei der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU bis zum Jahr 2014 das Recht auf Nahrung der Erschließung neuer Exportmärkte vorgezogen werden. Außerdem kritisiert der BDKJ, dass verstärkt Nahrungsmittelflächen zur Produktion von Energiepflanzen genutzt würden. „Mais und Getreide werden immer häufiger zu Bioethanol und Biodiesel umgewandelt. Der Energiehunger der Autofahrenden siegt über den Hunger der einheimischen Bevölkerung“, heißt es im Beschluss. „Deshalb sehen wir die Ausweitung der Ethanolproduktion für den neuen Treibstoff E10 sehr kritisch“.
Als weitere Ursache des Hungers bezeichnen die katholischen Jugendverbände die Konzentration im Lebensmittelmarkt: In Deutschland vertrieben wenige Supermarktketten 90 Prozent der Lebensmittel. Sie sorgten für einen enormen Preisdruck und somit für schlechte Produktions- und Arbeitsbedingungen. „Hier können wir alle etwas tun: Ein kritisches Einkaufsverhalten kann dazu beitragen, das Hungerproblem zu lösen“, betonte Tänzler.
(red/kna)